Minister Laumann: Sterben gehört zum Leben
Nordrhein-Westfalen veranstaltet erste landesweite Hospiz- und Palliativtage
Rund um den Welthospiztag am 14. Oktober finden unter dem Motto „Jeder Moment ist Leben“ die ersten Hospiz- und Palliativtage NRW statt.
Rund um den Welthospiztag am 14. Oktober finden unter dem Motto „Jeder Moment ist Leben“ die ersten Hospiz- und Palliativtage NRW statt. Landesweit stellen rund 120 Einrichtungen der Hospiz- und Palliativarbeit in mehr als 70 Städten und Gemeinden ihre Angebote vor. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Das Thema Sterben, Tod und Trauer gehört zum Leben und geht uns alle an. Die Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen ist mir seit vielen Jahren ein besonderes Anliegen. Eine gute Hospiz- und Palliativversorgung trägt zu einem würdevollen Leben bis zum letzten Augenblick bei. Auch darin zeigt sich ganz wesentlich der Wert einer Gesellschaft.“
Minister Laumann zog eine positive Bilanz der Entwicklung in den letzten 25 Jahren. Die bundesweit erste Palliativeinrichtung ist 1983 in Köln entstanden, 1986 die bundesweit ersten beiden stationären Hospize in Recklinghausen und Aachen. 1992 gab es in Nordrhein-Westfalen gerade einmal zwei stationäre Hospize, drei Palliativstationen und 19 ambulante Hospizdienste. Heute hat Nordrhein-Westfalen eine nahezu flächendeckende Versorgung mit Hospiz- und Palliativeinrichtungen. Das Land verfügt über 306 ambulante Hospizdienste und 71 stationäre Hospize mit insgesamt 682 Plätzen. Hinzu kommen 66 Palliative-Care-Teams, 225 ambulante Palliativpflegedienste und 66 Palliativstationen in Krankenhäusern mit insgesamt 457 Betten. Insgesamt engagieren sich rund 9.400 Menschen ehrenamtlich in der Sterbebegleitung.
Laumann verwies darauf, dass Nordrhein-Westfalen bundesweiter Vorreiter bei diesem enorm wichtigen Thema sei: „Wir haben viele Impulse für den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland gegeben. So haben die Krankenkassen hier bereits eine allgemeine ambulante Palliativversorgung durch Teams aus besonders qualifizierten Ärzten und Pflegediensten finanziert, lange bevor das auf Bundesebene möglich wurde.“
Die Hospiz- und Palliativeinrichtungen begleiten schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen in einer schwierigen Situation. „Sie arbeiten Hand in Hand und leisten genau die Unterstützung, die im Einzelfall gebraucht wird“, so Laumann. „Dabei ist der medizinische Aspekt, der Beschwerden am Lebensende wie Schmerzen oder Atemnot weitestgehend lindert, genauso von Bedeutung wie der menschliche, der Wärme, Geborgenheit und Unterstützung bietet.“
Zur aktiven Unterstützung der Strukturen und als Mittler zwischen Politik und den ehrenamtlichen Initiativen vor Ort hat das Land Nordrhein-Westfalen im Jahr 1992 in Bonn und in Münster zwei Ansprechstellen im Land Nordrhein-Westfalen zur Palliativversorgung, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung (ALPHA-Stellen) eingerichtet. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Bürgerinnen und Bürgern wie auch haupt- und ehrenamtlichen Akteuren in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen als Ansprechpartner mit Informationen und Beratung zur Verfügung.
Martina Kern, Leiterin von ALPHA Rheinland: „In der Hospizarbeit und Palliativversorgung betrachten wir das Sterben als normalen Vorgang, versuchen dabei immer, schwerkranke und sterbende Menschen derart zu unterstützen, dass innerhalb dieses Prozesses noch Energie und Aufmerksamkeit zum Leben, für das Leben übrig bleibt.“
Dr. Gerlinde Dingerkus, Leiterin der ALPHA-Stelle für den Landesteil Westfalen-Lippe, ergänzte: „Die gute Infrastruktur der Hospiz- und Palliativversorgung in NRW befindet sich auf diesem Niveau, weil die Landesregierung schon früh den Bedarf erkannt und die Arbeit auf unterschiedliche Weise gefördert hat.“
Weitere Informationen:
Das Land fördert die Hospiz- und Palliativversorgung mit jährlich 550.000 Euro. Damit werden die Arbeit der ALPHA-Stellen sowie verschiedene Projekte und Gutachten finanziert. Die Arbeit der Hospize und Hospizdienste selbst wird durch die Krankenkassen und durch Spenden finanziert.
Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und die ALPHA-Stellen sind Veranstalter der ersten Hospiz- und Palliativtage NRW 2017. Veranstaltungen finden statt in: Ahlen, Arnsberg, Bad Berleburg, Bielefeld, Bochum, Bonn, Borgholzhausen, Brüggen, Bünde, Burscheid, Castrop-Rauxel, Coesfeld, Datteln, Delbrück, Detmold, Dormagen, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Ennigerloh, Essen, Euskirchen, Everswinkel, Gangelt, Geilenkirchen, Geldern, Gevelsberg, Goch, Gütersloh, Haan, Hagen, Halle (Westfalen), Hamm, Heek, Heinsberg, Hemer, Herne, Hilchenbach, Hilden, Hückeswagen, Kerpen, Köln, Königswinter, Leichlingen, Leverkusen, Lindlar, Lüdenscheid, Meschede, Mönchengladbach, Münster, Neukirchen-Vluyn, Neuss, Niederzier, Oberhausen, Ochtrup, Oelde, Olpe, Paderborn, Ratingen, Remscheid, Rheinbach, Rheinberg, Rösrath, Schwerte, Sendenhorst, Siegen, Solingen, Telgte, Velbert, Viersen, Warburg, Werne, Wipperfürth und Wülfrath.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.mags.nrw.
Kontakt
Pressekontakt
Arbeit, Gesundheit und Soziales
Telefon: | 0211 855-3118 |
---|---|
E-Mail: | Presse [at] mags.nrw.de |