Nie wieder ist jetzt!

Gegen Hass und Hetze

Israel und jüdische Menschen sind auch rund 80 Jahre nach dem Holocaust Zielscheibe unerbittlichen und unversöhnlichen Hasses. Es ist unerträglich, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder Angst um ihre Sicherheit haben, dass sie ihren Glauben nicht immer offen zeigen können, ohne Sorge vor Anfeindungen und Angriffen zu haben. 

Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, allen entgegenzutreten, die sich auf die Seite des Terrors stellen. „Nie wieder!“ ist jetzt – ohne Wenn und Aber.

8. November 2023
#NieWiederIstJetzt

Digital Toolkit

Gemeinsam gegen Antisemitismus, gegen Hass und Hetze: Machen Sie mit und beteiligen Sie sich an der Kampagne #NieWiederIstJetzt der Landesregierung. Teilen Sie die Inhalte unserer Kanäle in den Sozialen Medien und nutzen Sie unsere Vorlagen für Ihre Profilbilder, für Ihre Webseiten oder andere Wege der digitalen Kommunikation.

Hier finden Sie unser Toolkit zum Download.

Aktuelle Top-Meldung

Erklärung zum 9. November 2023

Der 9. November ist ein schicksalhaftes Datum in der deutschen Geschichte. So markierte der 9. November 1918 den Übergang Deutschlands von einer Monarchie zur ersten deutschen Republik, der 9. November 1989 den Mauerfall.

Mehr anzeigen

Doch der 9. November erinnert uns auch an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte. Vor 100 Jahren unternahmen die Nationalsozialisten unter der Führung Adolf Hitlers den Versuch, von München aus die Weimarer Republik in einem Putsch gewaltsam zu stürzen.

15 Jahre später, nachdem sie 1933 die Macht errungen hatten, verübten die Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. November 1938 ein Pogrom an der jüdischen Bevölkerung. 267 Synagogen und mehr als 7.000 jüdische Geschäfte wurden in Brand gesetzt und geplündert. 91 Menschen wurden getötet und zigtausende in Konzentrationslager verschleppt. Mit den Gewaltaktionen dieser Nacht schlug die seit 1933 praktizierte Diskriminierung von Jüdinnen und Juden in Deutschland in eine systematische Verfolgung um, die die Vernichtung zum Ziel hatte und in den Gaskammern von Auschwitz endete.

So ist der 9. November für uns auf immer mit der Shoah verbunden – mit schändlichsten Gräueltaten der Menschheitsgeschichte. Für uns ist klar, dass sich aus dieser Geschichte, aus den damals begangenen Verbrechen des Nationalsozialismus, für das freiheitliche, demokratische Deutschland eine besondere Verantwortung ableitet.

Es ist unsere Verantwortung, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen. Es ist unsere Verantwortung, für den Staat Israel als sicherer Zufluchtsort für Jüdinnen und Juden einzustehen. Es ist unsere Verantwortung, für das friedliche Miteinander von Menschen aller Religionen und Kulturen in Deutschland einzutreten. Zu dieser Verantwortung bekennen wir, die versammelten Vertreterinnen und Vertreter von Religionen und gesellschaftlichen Gruppen in Nordrhein-Westfalen, uns ohne Vorbehalt.

Im Lichte des barbarischen Angriffs der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023 legen wir dieses Bekenntnis mit besonderem Nachdruck ab. Wir verurteilen die brutalen Gewalttaten der Hamas und wenden uns entschieden gegen die Verleugnung des Existenzrechts Israels.

Wir verurteilen ebenso deutlich den aufflammenden Antisemitismus auf deutschen Straßen. Es ist inakzeptabel, wenn der Terror der Hamas auf unseren Straßen bejubelt oder auch nur relativiert wird. Es ist unerträglich, dass 85 Jahre nach der Reichspogromnacht, Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder Grund haben, den Gang auf die Straße zu fürchten, dass sie Sorge um ihre Kinder in Kindergärten und Schulen haben. Nicht minder inakzeptabel ist der Antisemitismus, der nicht auf die Straße geht, aber in der Mitte unserer Gesellschaft bestand und besteht. Antisemitismus, egal in welcher Form, darf in Deutschland keinen Platz haben. Ihn, wo auch immer er auftritt, vorbehaltlos zu bekämpfen, ist Aufgabe und Verpflichtung aller Menschen in unserem Lande. Es ist die Grundlage unserer liberalen, demokratischen Gesellschaft, dass Menschen jedweder Religion und Weltanschauung ihre Auffassungen frei vertreten dürfen.

Wir müssen in diesen schwierigen Tagen unter Beweis stellen, dass sich Deutschland seiner historischen Verantwortung bewusst ist und ihr entsprechend handelt. Wir werden das in Nordrhein-Westfalen sicherstellen.

#niewiederistjetzt

Unterzeichner

Als Vertreter der Katholischen Kirche in Nordrhein-Westfalen
Rainer Maria Kardinal Woelki

Für die evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen
Präses Annette Kurschus

Für die Griechisch-Orthodoxe Metropolie in Deutschland
Metropolit Augoustinos von Deutschland

Für den Koordinationsrat der Muslime
Laurent Ibra

Verband der Islamischen Kulturzentren
Ali Yilmaz

Für die jüdischen Landesverbände in Nordrhein-Westfalen
Abraham Lehrer

Die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen
Anja Weber

Für die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen
Arndt Günter Kirchhoff

Die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen
Mona Neubaur MdL

Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
Hendrik Wüst MdL

Download der Erklärung (PDF, 237 KB)

10-Punkte-Plan der Landesregierung gegen Antisemitismus

Die Landesregierung ist fest entschlossen, Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen konsequent zu bekämpfen. Dazu wird sie nachstehende Maßnahmen umsetzen:

1. Wir stärken unsere Schulen in ihrem konsequenten Kampf gegen Antisemitismus.

Die von der Kultusministerkonferenz, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Verband Bildungsmedien eingesetzte Arbeitsgruppe „Judentum in Bildungsmedien“ arbeitet derzeit unter dem Vorsitz Nordrhein-Westfalens an gemeinsamen Kriterien und Leitlinien für eine differenzierte und sachlich korrekte Darstellung des Judentums in Bildungsmedien, die die aktuellen Geschehnisse im Nachgang des Terrorangriffs der Hamas auf Israel besonders berücksichtigen wird.

Darüber hinaus gibt das Ministerium für Schule und Bildung den Schulen spezifisch für Lehrkräfte gestaltete und auf den Einsatz in den Schulen ausgerichtete Materialien zur Auseinandersetzung mit Antisemitismus und dem Nahost-Konflikt an die Hand. 

Wir bauen das Angebot von Webinaren zur Schulung von Lehrkräften aus und qualifizieren Lehrkräfte im Umgang mit Antisemitismus und mit Konflikten an Schulen. Bereits in der vergangenen Woche wurden an drei Terminen Online-Schulungen für je bis zu 1.000 Lehrkräfte angeboten, in dieser Woche finden zwei weitere Termine statt.

Wir fördern Begegnungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler. Das Schulministerium prüft derzeit die Übernahme und Ausweitung des im Jahr 2021 von der Bezirksregierung Münster entwickelten und erfolgreichen Wettbewerbs „Shalom – jüdisches Leben heute!“ auf das gesamte Land. 

Zudem wollen wir wissen, ob und wo wir antisemitische Schwerpunkte im Schulsystem haben. Darum wollen wir ein schulisches Meldesystem für gezielte schulform- und altersspezifische Präventionsarbeit vor Ort etablieren. 

2. Wir machen jüdisches Leben in unserem Land noch sichtbarer und sicherer und verstärken die Mittel für bauliche Sicherungsmaßnahmen an Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen.

Aufgrund der aktuellen Situation werden wir hier zusätzlich 11,5 Mio. EUR im Wege der Verstärkung bereitstellen. Diese sind vorbehaltlich der Entscheidung des Haushaltsgesetzgebers bereits 2024 verfügbar.

3. Wir verstärken die Justizfortbildung gegen Antisemitismus.

Dazu wird im Rahmen der Justizfortbildung zeitnah ein schnell umsetzbares Kompaktformat (Webinar) angeboten, das allen Berufsgruppen der Justiz offensteht. Dabei werden akute Problemstellungen wie das Erkennen von Parolen, Argumentationsmustern und antisemitischen Codes adressiert, so dass die verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus (rechter und linker, israelbezogener, islamistischer) erkannt und besser eingeordnet werden können. Auf diese Weise werden insbesondere Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte und der Justizvollzug befähigt, sprach- und handlungssicher auch auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können.

4. Wir erweitern das Beratungsangebot des Präventionsprogramms „Wegweiser“ um eine Online-Komponente („Wegweiser-Online“).

Schon heute behandeln die Beratungskräfte der 25 Wegweiser-Beratungsstellen Antisemitismus als einen ideologischen Aspekt des Islamismus vor Ort im Rahmen von Sensibilisierungsveranstaltungen und Workshops für Schülerinnen und Schüler sowie für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren (z.B. Lehrkräfte). Mit der Bereitstellung des „Wegweiser Online“-Beratungsangebots durch speziell in den Bereichen „Medienkompetenz“ und „Online-Radikalisierung und -propaganda" geschulte Beratungskräfte erweitern wir in Kürze unser Instrumentarium im Kampf gegen Antisemitismus.

5. Wir stärken die Beratungsangebote der Servicestellen SABRA der jüdischen Trägerschaft in Düsseldorf, ADIRA in Dortmund und RIAS NRW und unterstützen die Antisemitismusarbeit im Rahmen von Fanprojekten wie MEDIF NRW.

Mit den Servicestellen werden antisemitische Vorfälle auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze erfasst, verifiziert, klassifiziert und analysiert. Diese von uns geförderten Strukturen und Projekte sind stetig um eine Fortentwicklung ihrer Maßnahmen bemüht und haben insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Situation und der wachsenden Bedarfe ihre Bemühungen im Kampf gegen Antisemitismus verstärkt. Antisemitismusarbeit ist bereits Teil von MEDIF NRW und wird unter anderem gemeinsam mit Zweitzeugen e.V. und Zusammen1 (Projektträger MAKKABI Deutschland) im Rahmen der Angebote umgesetzt.

6. Wir stärken die politische Bildungsarbeit durch eine Ergänzung des Kinder- und Jugendförderplans um Maßnahmen zum Thema Antisemitismus und dessen Prävention sowie eine Weiterentwicklung der Aufklärungsarbeit der Landeszentrale für politische Bildung.

Die Akteure rufen wir dazu auf, im Rahmen des Kinder- und Jugendförderplans aktuell insbesondere Projektanträge zum Thema Antisemitismus und dessen Prävention zu entwickeln.

Die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen wird in einem neuen „Themendossier Antisemitismus“ unter anderem über Verschwörungstheorien und antisemitische Vorurteile informieren. Das Dossier wird auch Factsheets und FAQs umfassen. 

7. Wir stärken den Dialog zwischen Muslimen, Christen und Juden.

Dazu unterstützen und stärken wir den Verein „begegnen e.V.“ Der Verein schafft Momente der Begegnung in Form von Vorträgen, Bildungsveranstaltungen und Gedenkstättenfahrten und ermöglicht so ein gegenseitiges Kennenlernen.

8. Wir unterstützen und verstärken die Zusammenarbeit von Schulen aus Israel und Nordrhein-Westfalen.

Mit dem Projekt „We, the six million“ fördert das Büro in Israel die Zusammenarbeit zwischen Schulen aus Nordrhein-Westfalen und Israel ausgehend vom Thema Shoa/Holocaust. Die Schulkooperation soll sich im Fortgang des Projekts fortentwickeln und nicht ausschließlich auf die Shoa konzentrieren, sondern perspektivisch auch auf andere Themenbereiche erweitert werden.

9. Wir wollen deutsch-israelische Projekte über EU-Programme unterstützen.

Bislang konnten EU-Programme, mit wenigen Ausnahmen, nur innerhalb der EU-Grenzen stattfinden. Wir wollen die EFRE/JTF-Förderbekanntmachungen öffnen, um Kooperationen mit Partnern auch in Israel zu ermöglichen. Denn israelische Partner sind in Wissenschaft und Wirtschaft sehr begehrt.

10. Wir unterstützen israelische Kommunen nahe des Gazastreifens beim Wiederaufbau.

Wir helfen denen, die vom Terror der Hamas unmittelbar betroffen sind. Rund 30 Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen haben bereits eine Partnerschaft in Israel. Es gab bislang indes keine Verbindungen zu Kommunen in der Umgebung des Gazastreifens. Hier setzt das neue Projekt „Schalom – Chaveruth: Solidaritätspartnerschaften NRW-Israel“ (Hebräisch für Frieden und Freundschaft) an. Mit dem Programm bietet das Landesbüro in Israel neue Möglichkeiten für die Anbahnung und Umsetzung von kommunalen Partnerschaften, auch, indem interkommunale Projekte zum Wiederaufbau und zur Stärkung der Kommunen rund um den Gazastreifen besonders gefördert werden.

Rede des Ministerpräsidenten im Landtag

Ministerpräsident Hendrik Wüst

„Es ist unerträglich, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland Angst um ihre Sicherheit haben. Unsere gemeinsame Verantwortung ist, allen entgegenzutreten, die sich auf die Seite des Terrors stellen.

Nie wieder ist jetzt!
Ohne Wenn und Aber.

 

Ministerpräsident Hendrik Wüst
im Landtag Nordrhein-Westfalen am 25. Oktober 2023

Ministerpräsident Hendrik Wüst: Ministerpräsident Hendrik Wüst

Unterstützer

  • 0:24

12.12.2023

Roland Kaiser feiert im nächsten Jahr sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. Seit Jahrzehnten begeistert er die Menschen mit seiner Musik. Seinen Erfolg nutzt er auch, um sich für die Gesellschaft zu engagieren und Missstände anzusprechen. Er macht klar: Menschen haben bei uns ein Recht darauf, sicher, frei und ohne Diskriminierung leben zu können. Daher ist auch Roland Kaiser Teil von #NieWiederIstJetzt.

  • 4:27

30.11.2023

Stephan Keller ist Oberbürgermeister von Düsseldorf. Zum Thema Antisemitismus hat er eine klare Haltung und unterstützt die Kampagne der Landesregierung.

  • 0:26
  • Video: Land NRW

30.11.2023

Henning Krautmacher war viele Jahre Sänger der Höhner und engagiert sich seit langer Zeit gegen jede Form von Hass und Gewalt. Zum #Antisemitismus bezieht er klar Stellung –  #niewiederistjetzt

  • 4:04
  • Video: Land NRW

08.11.2023

Statement der Antisemitismusbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Porträtfotos der Sprecher
  • 45:01

03.11.2023

Folge #13: Im Gespräch mit Dr. Gil Yaron

In dieser Folge spricht die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, mit dem Leiter des Büros des Landes Nordrhein-Westfalen für Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur in Israel, Dr. Gil Yaron über die Situation in Israel nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, den Krieg im Nahen Osten, sowie die Folgen für die Region und für Nordrhein-Westfalen.

Mehr erfahren: Der Podcast „Gegen das Vergessen“

Weiterführende Informationen