Fachveranstaltung von Umwelt- und Gesundheitsministerium stellt das Thema Antibiotikaresistenz in den Mittelpunkt
Antibiotika retten Leben. Sie gehören zu den wichtigsten, unverzichtbaren Medikamenten bei der Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier.
Antibiotika retten Leben. Sie gehören zu den wichtigsten, unverzichtbaren Medikamenten bei der Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier. Gleichzeitig warnen immer mehr Institutionen, wie zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation (WHO), vor einer Zunahme von Antibiotikaresistenzen. Dadurch können Medikamente bei erkrankten Menschen oder erkrankten Tieren ihre Wirkung verlieren. Im Rahmen einer gemeinsamen Fachveranstaltung machen das Umwelt- und das Gesundheitsministerium heute in Düsseldorf auf das Problem der Antibiotikaresistenzen aufmerksam.
„Durch die Entdeckung der Antibiotika sind wir in der Lage, die meisten bakteriellen Infektionen erfolgreich zu therapieren“, sagte Gesundheits-Staatssekretär Edmund Heller. „Trotzdem sind Infektionskrankheiten weltweit nach wie vor die häufigste Todesursache. Dies ist auch auf die Zunahme antibiotikaresistenter Bakterien zurückzuführen. Deren Bekämpfung ist eine der großen Herausforderungen der Medizin.“
„Die Ausbreitung antibiotikaresistenter Bakterien stellt eine zunehmende Gefahr für Mensch und Tier dar. Unser Ziel ist es, deren Entstehung an der Quelle zu bekämpfen. Dies muss einerseits durch den sachgerechten therapeutischen Einsatz von Antibiotika bei Mensch und Tier gelingen. Andererseits müssen auch Übertragungs- und Verbreitungswege betrachtet werden – hier auch die Rolle der Umwelt“, sagte Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann zum Auftakt.
Im Zentrum der Veranstaltung „Antibiotikaresistenz im Spannungsfeld von Mensch, Tier und Umwelt“ stehen der fachübergreifende „One-Health-Ansatz“ und damit verbundene Aspekte zu Übertragungs- und Verbreitungswegen antibiotikaresistenter Bakterien, der Einfluss der Tierhaltung auf die Tiergesundheit, die Rolle der Umwelt, Antibiotikatherapie/Resistenz im Bereich der Tierhaltung und in der Krankenversorgung. „Durch die enge Verbindung zwischen der menschlichen Gesundheit, der Tiergesundheit und der Umwelt ist ein vorsorgendes, sektor- und medienübergreifendes Handeln notwendig - wie es der sogenannte One-Health-Ansatz fordert“, sagte Bottermann.
„Wenn wir unsere therapeutischen Möglichkeiten nicht verlieren möchten, brauchen wir bei Mensch und Tier einen systematischen und möglichst zurückhaltenden Einsatz von Antibiotika nach einheitlichen Vorgaben“, sagte Heller. „Tragfähige und umfassende Lösungen können nur in Zusammenarbeit von Human- und Tiermedizin gelingen.“
Erste Maßnahmen greifen bereits, wie zum Beispiel die im Jahr 2014 in Kraft getretene 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes im Bereich der Tierhaltung. Sie wird in Nordrhein-Westfalen konsequent umgesetzt und zielt darauf ab, den Einsatz von Antibiotika sukzessive zu reduzieren und auf das zur Behandlung von Tierkrankheiten absolut notwendige Maß zu beschränken. Erste Erfolge sind bereits sichtbar.
Ein weiteres Thema sind potentielle Gewässerbelastungen: Ab dem kommenden Jahr plant das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) Sonderuntersuchungen von Gewässern in Nordrhein-Westfalen auf relevante antibiotikaresistente Bakterien sowie auf Antibiotikarückstände.
An der heutigen Veranstaltung nehmen Fachleute aus den Bereichen der Human- und Tiermedizin, der Landwirtschaft und dem Umweltschutz, als auch die interessierte Fachöffentlichkeit teil. Fachbeiträge zu einem breiten Themenspektrum bieten die Gelegenheit sich zu informieren, zu diskutieren und Anregungen, weiteren Handlungsbedarf und Empfehlungen einzubringen.
Hintergrund
Resistenzen gab es schon lange, bevor die Menschen Antibiotika verwendet haben. Die Entstehung resistenter Bakterien bei Mensch und Tier wird allerdings durch einen übermäßigen und unsachgemäßen Gebrauch von Antibiotika beschleunigt. Neben der therapeutischen Anwendung von Antibiotika bei Mensch und Tier wird zunehmend auch die Umwelt, zum Beispiel als Reservoir für die Entstehung und Selektion von resistenten Bakterien, betrachtet. Durch den Antibiotikaeinsatz in der Human- und Tiermedizin werden Antibiotika und deren Rückstände immer wieder in Umweltkompartimenten gefunden. Neben den Antibiotika können auch antibiotikaresistente Bakterien aus den Ausscheidungen von Mensch und Tier in die Umwelt gelangen. Durch die enge Verbindung zwischen der menschlichen Gesundheit, der Tiergesundheit und der Umwelt ist ein vorsorgendes, sektor- und medienübergreifendes Handeln notwendig - wie es der sogenannte „One-Health-Ansatz“ fordert.Kontakt
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