40 Jahre Waldzustandserhebung – Staatssekretär Dr. Berges: Erkenntnisse über unsere Bäume heute wichtiger denn je

Forstfachleute begutachten rund 10.000 Waldbäume zum besseren Schutz der Wälder

18. Juli 2024
PHB Baumstamm Licht Wald

Wie geht es unserem Wald? Um diese Frage zu beantworten, untersuchen Försterinnen und Förster der Landesforstverwaltung ab Samstag, 20. Juli 2024, den jährlichen Zustand der Waldbäume in Nordrhein-Westfalen.

Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Wie geht es unserem Wald? Um diese Frage zu beantworten, untersuchen Försterinnen und Förster der Landesforstverwaltung ab Samstag, 20. Juli 2024, den jährlichen Zustand der Waldbäume in Nordrhein-Westfalen. Die Ergebnisse werden Ende dieses Jahres im Waldzustandsbericht 2024 veröffentlicht. Sie geben wichtige Hinweise zur Vitalität der Bäume und zu notwendigen Maßnahmen für die Waldbewirtschaftung. Bereits 1984, also vor 40 Jahren, wurde die Vitalität der Wälder zum ersten Mal erfasst. 

„Die Wälder erfüllen wichtige Funktionen für die Natur, für die Gesellschaft und für die Holzwirtschaft und müssen weiterhin gestärkt werden“, so Dr. Martin Berges, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. „Erkenntnisse über unsere Bäume sind heute wichtiger denn je. Denn seit Beginn der Waldzustandserhebung vor 40 Jahren wird die Lage in unserem Wald immer angespannter, insbesondere sind es die Folgen der Klimaveränderung, die immer sichtbarer werden. Die Wiederbewaldung von geschädigten Flächen und der Umbau zu klimastabileren Mischwäldern ist eine große Herausforderung für die Waldbesitzenden. Die Waldzustandserhebung liefert hierfür wichtige Grundlagen.“

Für die Erhebung finden landesweit Geländeaufnahmen statt. In ganz Nordrhein-Westfalen werden an 563 Stichprobenpunkten rund 10.000 Bäume begutachtet. Dabei achten die Försterinnen und Förster insbesondere auf die Baumkronen und untersuchen, wie groß der Verlust von Nadeln oder Blättern ist – die so genannte Kronenverlichtung. Der Belaubungszustand ist ein guter Indikator für die Vitalitätswerte von Bäumen. Auch Wunden, Wucherungen oder andere Veränderungen an Ästen, Stamm oder Rinde ermöglichen Aussagen zum aktuellen Zustand des Waldes, über relevante Wirkungsfaktoren sowie über langjährige Trends. Darüber hinaus fließen Satellitenbildauswertungen und Witterungsdaten in die Erhebung ein.

Der Zustand der Wälder ist weiterhin besorgniserregend. Im vergangenen Jahr wiesen nur 25 Prozent der untersuchten Bäume keine Kronenverlichtung auf, 36 Prozent eine geringe und 39 Prozent eine deutliche Verlichtung. Die negative Entwicklung seit Beginn der Waldzustandserhebung 1984 hat sich fortgesetzt. Hauptursache für die schlechten Vitalitätswerte sind die ausgedehnten Dürre- und Hitzeperioden in den vergangenen Jahren, Insektenbefall insbesondere bei der Fichte sowie die langfristige Belastung der Waldböden durch Schad- und Nährstoffe aus der Luft.

„Die hohen Niederschlagsmengen im letzten Sommer und auch in diesem Jahr waren für unsere Wälder sehr wertvoll. Dadurch haben die Bäume an Vitalität gewonnen und können Schädlinge wie den Borkenkäfer besser abwehren“, erläutert Tim Scherer, Leiter des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. „Mit einer deutlichen Verbesserung des Waldzustandes ist aber noch nicht zu rechnen. Der Wald braucht Zeit, um sich zu erholen.“ 

Die jährliche Waldzustandserhebung ist eine wichtige Aufgabe der Fachleute des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft. Die Anpassung der Wälder und der Waldbewirtschaftung an den Klimawandel basiert auf solchen wissenschaftlichen Informationsgrundlagen und muss in den kommenden Jahren forciert werden. Die Wälder müssen aktiv umgebaut werden, um sie im Klimawandel vitaler und anpassungsfähiger zu machen. Das Land Nordrhein-Westfalen setzt dabei auf standortgerechte Mischwälder. Wichtige Unterstützungsangebote des Landes sind das Waldbaukonzept, das Wiederbewaldungskonzept und das Internetportal Waldinfo.NRW mit seinen vielfältigen digitalen Karten. Hinzu kommen die Beratung durch die Landesforstverwaltung, Schulungsangebote und forstliche Förderangebote.

Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung werden durch das Forstministerium Ende 2024 veröffentlicht.

Weitere Informationen

Waldzustandserhebung:

https://www.mlv.nrw.de/themen/forstwirtschaft/untersuchungen-zum-wald/waldzustandserhebung/ 

https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-in-nrw/waldzustand 

Forstliches Umweltmonitoring: 
https://www.lanuv.nrw.de/natur/forstliches-umweltmonitoring 

Internetportal Waldinfo.NRW: https://www.waldinfo.nrw.de/ 

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