Zukunft der Wasserstoffwirtschaft in NRW: Förderbescheide für IPCEI-Projekte GETH2 und GreenMotionSteel überreicht
Land und Bund unterstützen Umbau der Industrie mit Wasserstoff mit mehr als 370 Millionen Euro
Nordrhein-Westfalen hat einen weiteren Meilenstein beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft erreicht: Zusammen mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur am Montag, 15. Juli 2024, zwei Zuwendungsbescheide an die Projekte GETH2 und GreenMotionSteel überreicht.
Nordrhein-Westfalen hat einen weiteren Meilenstein beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft erreicht: Zusammen mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur am Montag, 15. Juli 2024, zwei Zuwendungsbescheide an die Projekte GETH2 und GreenMotionSteel überreicht. Bundes- und Landesregierung fördern die Vorhaben mit 374 Millionen Euro, insgesamt werden rund 800 Millionen Euro investiert.
Ministerin Neubaur: „Ja, noch mag grüner Wasserstoff knapp sein, aber er ist eines der zentralen Puzzlestücke für die Transformation unserer Industrie und Energiewirtschaft zur Klimaneutralität. Ich bin überzeugt, dass dieses kleine Element uns revolutionäre Möglichkeiten bieten wird. Und in Nordrhein-Westfalen ergreifen wir unsere Möglichkeiten und packen den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft an. Während in Duisburg die grüne Stahlproduktion aufgebaut wird, legen wir heute den Grundstein dafür, dass industrielle Abnehmer zukünftig mit Wasserstoff beliefert werden können. Mit der Förderung durch Bund und Land reizen wir massive private Investitionen an. Und zwar über die gesamte Wertschöpfungskette – Wasserstoff wird erzeugt, transportiert und gespeichert. So ermöglichen wir den Umbau unserer Industrie. Die Projekte sind ein Meilenstein für die europäische Wasserstoffinfrastruktur, bei der Nordrhein-Westfalen eine zentrale Rolle spielt.“
Bei den Projekten handelt es sich um so genannte Important Projects of Common European Interest (IPCEI). Diese Vorhaben können aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für die europäischen und deutschen Klimaschutzziele höhere staatliche Zuschüsse erhalten, als dies sonst unter dem europäischen Beihilferecht möglich wäre.
GreenMotionSteel
Förderung Nordrhein-Westfalen: rund 53 Millionen Euro, Förderung Bund: rund 125 Millionen Euro
Das Projekt plant den Bau einer 120 MW Elektrolyse-Anlage im Chemiepark Marl in der Emscher-Lippe-Region. Das Projekt wird von der AIR LIQUIDE Deutschland GmbH umgesetzt. Ziel ist es, den Aufbau einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur durch die groß-industrielle Produktion von grünem Wasserstoff voranzutreiben. Zu den Besonderheiten gehört, dass der produzierte grüne Wasserstoff sowohl über das zukünftige europäische Wasserstoffnetz als auch über das schon bestehende Wasserstoffnetz von Air Liquide an interessierte Kunden geliefert werden kann. Der Elektrolyseur, der innerhalb von GreenMotionSteel verbaut wird, basiert auf der so genannten "Silyzer 300"-Technologie eines Gemeinschaftsunternehmens von Siemens Energy und Air Liquide.
GETH2
Förderung Nordrhein-Westfalen: rund 59 Millionen Euro, Förderung Bund: rund 137 Millionen Euro
Das Projekt wird der erste Baustein für den Aufbau eines europäischen Wasserstoff-Netzwerks sein. Auf nordrhein-westfälischer Seite werden dafür ein Wasserstoff-Kavernenspeicher in Gronau-Epe sowie zahlreiche Wasserstoffleitungen aufgebaut, um die Industrie in Nordrhein-Westfalen effizient mit Wasserstoff versorgen zu können. Ein weiterer Teil wird in Niedersachsen umgesetzt. Im Rahmen von GETH2 haben sich RWE Generation SE, bp Europa SE, Evonik Operations GmbH, Nowega GmbH, Open Grid Europe GmbH, Salzgitter Flachstahl GmbH, RWE Gas Storage West GmbH und Thyssengas GmbH zusammengeschlossen. Ziel der Projektpartner ist eine leistungsstarke und europäische Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Diese beinhaltet die Produktion, den Transport, die Speicherung sowie die Anbindung an große industrielle Verbraucher in Nordwest-Europa.
Nordrhein-Westfalen unterstützt insgesamt sieben IPCEI Projekte im Bereich Wasserstoff. Zwei davon – die Projekte tkH2steel und Sunfire1500 – haben bereits im vergangenen Jahr ihren Zuwendungsbescheid erhalten. Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ist ein zentraler Baustein für erfolgreichen Klimaschutz, für nachhaltige Energieversorgungssicherheit sowie für eine Zukunft des Industriestandortes Nordrhein-Westfalen.
Ministerin Neubaur: „Nordrhein-Westfalen ist nicht nur Teil der Wasserstoffrevolution, Nordrhein-Westfalen ist Vorreiter. Wir legen hier den Grundstein für ein gesamteuropäisches Wasserstoffnetz. Bei der Energieversorgung der Zukunft müssen wir über Grenzen zusammenarbeiten und über Tellerränder denken. Wir haben bei der Energiewende noch viel Arbeit vor uns, die wir nur gemeinsam schaffen.“
Die Landesregierung hat bereits wichtige Erfolge zur Produktion von Wasserstoff erreicht, erste Wasserstoffleitungen werden spätestens in 2025 ihren Betrieb aufnehmen und zahlreiche Unternehmen planen und bereiten den Einsatz von Wasserstoff in der industriellen Produktion vor.
Um den langfristigen Bedarf an Wasserstoff insbesondere in der Industrie, dem Verkehr und dem zukünftigen Energiesystem decken zu können, wird Nordrhein-Westfalen einen Großteil des Wasserstoffbedarfs importieren müssen. Neben dem Aufbau eigener Elektrolyseprojekte, wovon bereits 400 MW an Produktionskapazität in Planung und Umsetzung sind, gehört daher auch der Aufbau internationaler Kooperationen und der Aufbau der Infrastruktur zu den zentralen Hebeln der Wasserstoffwirtschaft. Das MWIKE wird in Kürze ein Importkonzept Wasserstoff veröffentlichen.
Weitere Informationen zum Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft in NRW finden Sie hier: www.wirtschaft.nrw/wasserstoff
Zum Hintergrund: Leitstelle H2.NRW
Die bei NRW.Energy4Climate angesiedelte Wasserstoffleitstelle H2.NRW des Landes Nordrhein-Westfalen ist die zentrale Anlaufstelle für alle Themen im Bereich der Wasserstoffwirtschaft. Damit unterstützt das Land Unternehmen, Kommunen, Infrastrukturbetreiber, Mobilitätsanbieter, Wasserstoffproduzenten und weitere Akteurinnen und Akteure der Wasserstoffwirtschaft.
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