Schlachtengpässe: Branche muss flexibel managen und für Puffer sorgen
Ministerin Heinen-Esser: Um zukünftig besser gerüstet zu sein, muss aus Vorsorgegründen mehr Platz und Freiraum für die Tiere auf den Betrieben geschaffen werden
Dass der Ausfall eines Schlachtbetriebs die Fleischkette ins Stocken bringt, ist für Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser ein Indiz für eine zwingend erforderliche Neujustierung vom Stall bis zum Teller.
Dass der Ausfall eines Schlachtbetriebs die Fleischkette ins Stocken bringt, ist für Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser ein Indiz für eine zwingend erforderliche Neujustierung vom Stall bis zum Teller: „Bereits im Zuge der ersten Corona-Ausbrüche in Schlachtbetrieben haben wir die Branche aufgerufen, Flexibilitäten zu erhöhen und Alternativen zu prüfen, um Engpässe im Schlachtbetrieb abzufedern. Dies betrifft Schlachtkapazitäten ebenso wie die Schaffung freier Stallkapazitäten. Das System ist zu sehr auf Kante genäht, erforderlich ist mehr Puffer.“
Die aktuelle Lage sei noch beherrschbar, teilten die Beteiligten der Nutztierbranche dem Landwirtschaftsministerium mit. „Insofern sind alle in Wirtschaft und Politik gut beraten, keine Versorgungs- oder Tierschutzkrise herbeizureden. Um zukünftig besser gerüstet zu sein, muss aus Vorsorgegründen mehr Platz und Freiraum für die Tiere auf den Betrieben geschaffen werden“, mahnte die Ministerin. Das Landwirtschaftsministerium steht in regelmäßigem Austausch mit den Landwirtschaftsverbänden und der Schlachtwirtschaft.
Aktuell ist noch nicht absehbar, ab wann in den Schlachtbetrieben wieder mit voller Kapazität gearbeitet werden kann. Die Rahmenbedingungen, unter denen infektionsschutzgerecht geschlachtet werden kann, werden von den Gesundheitsämtern vor Ort festgelegt. Heinen-Esser: „Oberste Priorität hat weiterhin der Schutz der Beschäftigten. Zugleich muss es aber das Ziel sein, zeitnah wieder einen Corona-gerechten Schlachtbetrieb zu ermöglichen.“
Im Rahmen des am 26. Juni 2020 in Düsseldorf geführten Branchengesprächs Fleisch wurde die Branche aufgefordert, Notfallpläne vorzulegen. „Die Konzepte sollten öffentlich gemacht werden, um die Akzeptanz zu erhöhen und transparent zu machen, dass Tierschutz auch in prekären Lagen sichergestellt wird“, regt Heinen-Esser an. Sie machte erneut deutlich, dass eine Tötung schlachtreifer Tiere aufgrund von Schlachtengpässen zur Verwertung in der Tierkörperbeseitigung tierschutzwidrig und indiskutabel sei.
Ministerin Heinen-Esser hält es für zwingend erforderlich, die gesamte Produktionskette Fleisch mit einzubeziehen in die Überlegungen zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Nutztierhaltung: „Wir verfolgen in Nordrhein-Westfalen einen klaren Zukunftspfad einer nachhaltigen Nutztierhaltung. Dieser muss in der gesamten Kette, vom Acker bzw. Stall bis zum Teller, gedacht und gestaltet werden. Übergeordnetes Ziel ist die Versorgung mit sicheren und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, die zu fairen Preisen und unter Wahrung von Umwelt- und Tierschutzstandards erzeugt wurden."
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