„#RassismusHilftKeinBisschen – Wir schon!“: Gesundheitsministerium und Gesundheitswesen starten gemeinsame Initiative gegen Rassismus, Diskriminierung und Gewalt

Minister Laumann: Mit der Initiative setzen wir ein deutliches Zeichen und stärken den Mitarbeitenden im Gesundheitswesen den Rücken

17. Februar 2025
Visual #RassismusHilftKeinBisschen – Wir schon!“

Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium sowie die zentralen Akteure des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen setzen ein deutliches Zeichen: Sie haben heute mit einer gemeinsamen Resolution eine gemeinsame Initiative gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung gegenüber allen Mitarbeitenden im Gesundheitswesen gestartet.

Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium sowie die zentralen Akteure des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen setzen ein deutliches Zeichen: Sie haben heute mit einer gemeinsamen Resolution (https://www.mags.nrw/initiative-gegen-Rassismus-Gewalt-und-Diskriminierung) eine gemeinsame Initiative gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung gegenüber allen Mitarbeitenden im Gesundheitswesen gestartet. Unter den Hashtags #RassismusHilftKeinBisschen, #GewaltHilftKeinBisschen sowie #DiskriminierungHilftKeinBisschen jeweils als Slogan kombiniert mit der Entgegnung ‚Wir schon!‘ wollen sie öffentlichkeitswirksam auf das Problem von Übergriffen aufmerksam machen und zugleich Solidarität mit allen Beschäftigten im Gesundheitswesen zeigen. 

Die Initiative betont die enorme gesellschaftliche Bedeutung der Arbeit der Menschen im Gesundheitswesen – ganz egal welcher Herkunft und welcher Hautfarbe. Die Slogans verdeutlichen die Rolle der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen als Kümmerer und Helfer in der Not und setzen diese der zerstörerischen Kraft von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt entgegen. Die Beteiligten der Initiative werden unter diesen Slogans Social Media Postings absetzen. Anlass für den Start der Initiative sind Gewaltvorfälle im Gesundheitsbereich sowie Berichte über Rassismus und Diskriminierung. 

„Menschen anzupöbeln, zu beleidigen oder gar zu attackieren, die es sich zur Aufgabe gemacht haben anderen zu helfen, ist besonders perfide und schärfstens zu verurteilen. Berichte über Gewaltvorfälle, Rassismus und Diskriminierung gegenüber Ärztinnen, Ärzten, medizinischem und pharmazeutischem Fachpersonal, Rettungskräften, Pflegekräften und allen weiteren Beschäftigten im Gesundheitswesen bestürzen mich zutiefst. Wir müssen dem gesellschaftlich den Riegel vorschieben, in dem wir klar und deutlich zeigen, dass wir solches Verhalten nicht akzeptieren und tolerieren. Ich freue mich deswegen sehr, dass wir mit der Initiative mit dem Gesundheitswesen gemeinsam gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung gegenüber den Mitarbeitenden im Gesundheitswesen eintreten und ein Zeichen setzen. Denn im Schulterschluss ist die Stärke und der Zusammenhalt der Mitte der Gesellschaft, die für Toleranz, Akzeptanz und Respekt steht, am deutlichsten“, so Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. 

Die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus dem Jahr 2024 kam zu dem Ergebnis, dass der Anteil ausländischer Beschäftigter in der Krankenpflege bundesweit bei rund 14 Prozent und in der Altenpflege bei 19 Prozent liegt. Damit besitzt etwa jede sechste Pflegekraft in Deutschland eine ausländische Staatsangehörigkeit. Die Studie zeigte zudem, dass die Anzahl der Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit sowohl in der Kranken- als auch in der Altenpflege zwischen 2013 und 2023 um jeweils über 250 Prozent angestiegen ist. 

In Nordrhein-Westfalen hatten im Jahr 2023 rund 30 Prozent der Auszubildenden in der Pflegefachassistenz eine ausländische Staatsbürgerschaft. In den Pflege- und Gesundheitsfachberufen (unter anderem Pflegefachassistenz, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie sowie Ausbildungen in den Medizinisch-technischen Berufen) in Nordrhein-Westfalen lag der Anteil der Auszubildenden mit ausländischer Staatsbürgerschaft 2023 bei 12,1 Prozent. 

Von den rund 124.000 Kammerangehörigen Ärztinnen und Ärzten in Nordrhein-Westfalen, haben – inklusive Ärztinnen und Ärzten mit doppelter Staatsbürgerschaft – rund 22.000 eine ausländische Staatsbürgerschaft.

Gewaltvorfälle im Gesundheitswesen

Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Landeskriminalamts zeigt insgesamt und unabhängig vom Tatmotiv, dass Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die Persönliche Freiheit in Krankenhäusern und Sanatorien zwischen 2019 und 2023 um rund 40 Prozent zugenommen haben. 2023 gab es 1.705 Fällen. In der Polizeilichen Kriminalstatistik sind ausschließlich Straftaten enthalten, die der Polizei bekannt geworden sind, bearbeitetet und an die Staatsanwaltschaft abgegeben wurden. 

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat zudem eine Umfrage zum allgemeinen Thema Gewalt in Praxen durchgeführt, an der im Herbst 2024 7.580 Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Medizinischen Fachangestellte teilgenommen haben. 80 Prozent der Befragten gaben an im Jahr verbale Gewalt in Form von Beschimpfungen, Beleidigungen oder Drohungen erlebt zu haben. 43 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus an innerhalb der vergangen fünf Jahre körperliche Gewalt erlebt zu haben. 

Aktivitäten der Landesregierung

Im Mai 2024 hat das Gesundheitsministerium einen „Runden Tisch“ ins Leben gerufen, der einen Austausch zwischen Ministerium und Fachleuten der Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie verschiedenen Akteuren der gesundheitlichen Versorgung zum Thema Gewalt ermöglicht und die Vernetzung der Institutionen zum Schutz der Mitarbeitenden fördert. So wollen sie als nächste Schritte anhand gemeinsamer Bedarfe strukturierte hausinterne Meldewege und Curricula für Arbeitsschutzbeauftragte, die auch als Gewaltschutzbeauftragte fungieren können, erarbeiten.

Zudem hat die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) in Zusammenarbeit mit dem Präventionsnetzwerk #sicherimDienst des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen einen Leitfaden mit Sicherheitsempfehlungen für Beschäftigte in Kliniken herausgebracht. Die KGNW hat sich darüber hinaus offiziell dem Netzwerk angeschlossen, das wiederum inzwischen am Runden Tisch teilnimmt. 

Das Gesundheitsministerium hat im Juni 2024 eine Studie zu Rassismus und Antisemitismus gegenüber Beschäftigten im Gesundheitswesen in Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben, die sich auch mit dem Thema Gewalt befassen wird. Die Studie soll zuverlässige Zahlen und detailliertere Einblicke, aber auch einen Überblick über bereits vorhandene Maßnahmen in Bezug auf den Schutz von Beschäftigten in gesundheitlichen Versorgungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen liefern. Die Endergebnisse werden im Sommer 2026 erwartet. 

Hintergrund

Neben dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium sind die folgenden Organisationen an der Initiative beteiligt: Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Pflegekammer Nordrhein-Westfalen, Ärztekammer Westfalen-Lippe, Ärztekammer Nordrhein, Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Apothekerverband Westfalen-Lippe, Apothekerverband Nordrhein, Landesverband der Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst in NRW, Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin, Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin und Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen.