Preise für Agrarland in NRW dramatisch gestiegen

40.049 Euro mussten im Durchschnitt für einen Hektar Acker oder Wiese bezahlt werden, das sind rund 18 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor

8. Oktober 2015

Innerhalb von nur fünf Jahren stieg der Preis für landwirtschaftliche Flächen in Nordrhein-Westfalen um 49 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der vom Landesbetrieb Information und Technik aufgestellten Statistik durch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Die Preise für landwirtschaftliche Grundstücke sind in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr dramatisch gestiegen. 40.049 Euro mussten im Durchschnitt für einen Hektar Acker oder Wiese bezahlt werden, das sind rund 18 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Innerhalb von nur fünf Jahren stieg damit der Preis für landwirtschaftliche Flächen in Nordrhein-Westfalen um 49 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der vom Landesbetrieb Information und Technik aufgestellten Statistik durch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
 
Landwirtschaftsminister Johannes Remmel und der Direktor der Landwirtschaftskammer NRW, Dr. Martin Berges, erklärten überein-stimmend, dass sie die rasante Preissteigerung der letzten Jahre mit Sorge sehen. „Für aktive landwirtschaftliche Betriebe wird es angesichts dieser Preise immer schwieriger, die für die Weiterentwicklung der Betriebe dringend benötigten Flächen durch Kauf langfristig zu sichern“, sagte Minister Remmel.
 
Hinzu komme, dass steigende Grundstückspreise auch die Pachtpreise, die in NRW ohnehin schon seit Jahren bundesweit spitze sind, weiter nach oben treiben. Nach Beobachtung der Landwirtschaftskammer NRW investieren zunehmend auch außerlandwirtschaftliche Kapitalanleger in landwirtschaftliche Grundstücke, die diese nicht selbst bewirtschaften wollen. „Grund hierfür sind vor allem die enorme Wertsteigerung, die die Verzinsung zahlreicher anderer Kapitalanlagen weit hinter sich gelassen haben“, erklärte Dr. Martin Berges, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW. Diese Wertsteigerung sei aber nur zu realisieren, so Remmel und Berges, wenn das Land später wieder verkauft werde. Landwirte, die davon leben müssten, was sie auf dem Acker und in ihrem Betrieb erwirtschaften, könnten da schon lange nicht mehr mithalten.
 
„Deshalb sind wir aufgefordert, wie jüngst auf der Agrarministerkonferenz mit dem Bundesminister verabredet, die rechtlichen Möglichkeiten, die sich im Rahmen des Grundstücksverkehrsrechts bieten, noch einmal sehr genau zu prüfen und gegebenenfalls zu erweitern,“ betonte Remmel.
 
Im Jahr 2014 wurden in Nordrhein-Westfalen rund 3.100 landwirtschaftliche Grundstücke mit einer Gesamtfläche von rund 4.400 Hektar verkauft, 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die höchsten Bodenpreise wurden in den Regierungsbezirken Münster mit 55.923 Euro je Hektar und im Regierungsbezirk Düsseldorf mit 51.090 Euro je Hektar notiert. Im Regierungsbezirk Köln mussten für Agrarland im Schnitt 38.459 Euro bezahlt werden. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr ist hier mit 25,6 Prozent NRW-weit am höchsten.
 
Die höchsten Preise in Westfalen-Lippe wurden in den Kreisen Borken, Coesfeld und Steinfurt sowie im Rheinland im Rhein-Erft-Kreis, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Kleve ermittelt. Die niedrigsten Preise verzeichneten in Westfalen der Ennepe-Ruhr-Kreis, der Kreis Siegen-Wittgenstein und der Märkische Kreis. Im Rheinland liegen der Rheinisch-Bergische Kreis, die Städteregion Aachen und der Oberbergische Kreis auf den hinteren Plätzen.
 
Im Bundesvergleich liegen die Preise für landwirtschaftliche Flächen in NRW nach Bayern erneut an zweiter Stelle. Im bundesweiten Durchschnitt wurden 18.100 Euro pro Hektar bezahlt. Auch im Bund stiegen die Preise deutlich, allerdings liegt die Teuerungsrate hier mit 10,5 Prozent deutlich unter dem Wert in NRW.
 

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