NRW-Konjunkturbericht des RWI – Leibniz-Instituts vorgelegt

Ministerin Neubaur: Konjunkturelle Erholung setzt sich fort

27. Juni 2024
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Die Konjunktur in Nordrhein-Westfalen erholt sich weiter. Für das Jahr 2024 rechnet das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent.

Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie

Die Konjunktur in Nordrhein-Westfalen erholt sich weiter. Für das Jahr 2024 rechnet das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent. Damit entwickelt sich die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen wieder etwas besser als im Bund (+0,4 Prozent) – erstmals seit dem Pandemie-Jahr 2020, als die Konjunktur im Land nicht ganz so stark eingebrochen ist wie im Bund. Unter den hohen Energiepreisen in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat vor allem die energieintensive Industrie in Nordrhein-Westfalen gelitten. Jetzt fällt die Erholung entsprechend stärker aus als in Deutschland insgesamt. Für das kommende Jahr 2025 prognostiziert das RWI in Bund und Land ein Wachstum von 1,5 Prozent. Der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen erweist sich weiterhin als erfreulich robust. 25.000 zusätzliche Jobs in diesem Jahr lassen für die Beschäftigung neue Rekordstände erwarten. Die wirtschaftliche Erholung für 2025 hängt entscheidend davon ab, ob sämtliche Arbeitsmarktpotenziale von Geflüchteten ausgeschöpft werden.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Es geht wirtschaftlich wieder aufwärts – das zeigen sowohl die Produktionszahlen als auch der Bericht des RWI, und das freut mich sehr. Mit einer besseren Konjunktur lassen sich auch die strukturellen Probleme leichter angehen. Unsere Politik muss endlich „enkelfähig“ werden – damit der Planet auch für kommende Generationen lebenswert bleibt. Wirtschaft und Infrastruktur müssen dafür modernisiert werden. Dies erfordert gewaltige Investitionen – vor allem von privaten Unternehmen, aber auch von staatlichen Institutionen. Nordrhein-Westfalen ist attraktiver Standort und sogar das deutsche Top-Land für Investitionen aus dem Ausland. Diese müssen jetzt angereizt und getätigt werden. Dazu habe ich einen Investitions-Booster vorgeschlagen – hauptsächlich müssen sich aber auch Kanzleramt und Bundesfinanzministerium bewegen. Es wäre verheerend, wenn ein kurzfristiger konjunktureller Aufschwung über Abstriche bei den Klimazielen erkauft würde. Denn dann wären die wirtschaftlichen Kosten langfristig höher.“

Ralf Stoffels, Präsident der IHK NRW: „Unsere aktuelle Konjunkturumfrage zeigt, dass die Verunsicherung in der NRW-Wirtschaft weiter groß ist. Immerhin scheint sich der Abschwung nicht weiter fortzusetzen und die Konjunktur zunächst auf eine Seitwärtsbewegung einzuschwenken. Um richtig Schwung aufzunehmen, brauchen wir klare Rahmenbedingungen mit einer langfristigen Perspektive. Noch werden vielfach notwendige Investitionen und Innovationen verschoben. Daher fürchten wir, dass es noch ein steiniger Weg sein wird, bis sich eine deutlichere Erholung durchsetzen kann.“

Prof. Dr. Torsten Schmidt, Konjunkturexperte des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung: „Im Produzierenden Gewerbe wurde die Produktion im ersten Quartal kräftig ausgeweitet. Dies lässt erwarten, dass sich nun auch dieser Bereich von den meisten Belastungen der vergangenen Jahre erholt. Dass die alten Produktionsniveaus schnell wieder erreicht werden, ist allerdings nicht zu erwarten.“

Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit: „Der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung war zuletzt auf ausländische Staatsangehörige zurückzuführen. Darunter auch viele Menschen aus der Ukraine und den Asylherkunftsländern, deren Beschäftigung seit dem Kriegsbeginn im Februar 2022 zusammen um rund 54.000 Personen gestiegen ist. Fachkräfte-Engpässe gibt es vor allem in Gesundheits- und Sozialberufen, IT-Berufen, beratenden Berufen und Bau- und Ausbauberufen. Demgegenüber stehen rund 195.000 Fachkräfte und davon allein 60.000 geflüchtete Menschen, die in NRW derzeit arbeitslos gemeldet sind. Die Herausforderung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt ist es, dass wir auf keine Fach- und Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt verzichten können und konsequent auf die Förderung von Qualifizierung und Weiterbildung setzen müssen.“

Das RWI – Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht im Auftrag des Wirtschafts- und Klimaministeriums jährlich drei Konjunkturberichte. Der aktuelle Bericht liefert die aktualisierte Jahresprognose für die nordrhein-westfälische Wirtschaft im Jahr 2024 und eine erste Prognose für 2025. IHK NRW stellt dazu die aktuellen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfragen und Sonderumfragen für Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.

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