Neujahrsansprache von Ministerpräsident Hendrik Wüst für das Jahr 2022

1. Januar 2022

Die Neujahrsansprache im Wortlaut:

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Am ersten Tag des neuen Jahres grüße ich Sie alle sehr herzlich.

Ich stehe hier in einem Klassenraum der Grundschule am Dichterviertel in Mülheim an der Ruhr.

Jetzt, in den Schulferien, ist die Klasse natürlich leer.
Aber in den vergangenen beiden Jahren konnten die Kinder auch
während der Schulzeit wochenlang nicht hier sein.

So wie hier in Mülheim war es an allen Schulen in unserem Land.
Und auch die Kitas waren kurzzeitig geschlossen.

Das war nötig, um Infektionen zu vermeiden und Ältere und Kranke zu schützen. Es gab ja zu Beginn der Pandemie noch keinen Impfstoff.

Für viele Familien war es eine enorme Belastung, Kinderbetreuung und Arbeit unter einen Hut zu bringen.

Mein Respekt und Dank gilt deshalb allen Familien, die diese schwierige Zeit durchgestanden haben.

Danke auch allen Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern, die auf Distanz Wissen vermittelt und Kontakt gehalten haben so gut es ging.

Ein besonders großer Dank geht an die Kinder und Jugendlichen dafür, dass sie auf Vieles verzichtet haben, um andere zu schützen.

Dass viele Großeltern ihre Enkel über lange Zeit nicht sehen konnten, ist ein besonders trauriges Kapitel der Pandemie.

Die wahren Heldinnen und Helden der Pandemie arbeiten im Gesundheitswesen. Da wird oft weit über die Belastungsgrenze hinaus um Leben und Tod gerungen. Dafür sind wir diesen Frauen und Männern zu größtem Dank verpflichtet.

Und natürlich ist die Pandemie trotz aller staatlichen Hilfe auch eine harte Zeit für viele wirtschaftliche Bereiche – etwa den Einzelhandel oder die Gastronomie.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, nur zu gerne würde ich Ihnen heute sagen: Diese schwere Zeit liegt nun endgültig hinter uns.
Aber das wäre nicht ehrlich.

Das Virus ist noch nicht besiegt.
Die aktuellste Mutation - Omikron - verzeiht keine Nachlässigkeit.

Darum müssen wir weiter konzentriert und wachsam sein.
Und wir müssen jederzeit bereit sein, entschlossen zu handeln,um Menschenleben zu schützen.

Ich will in aller Offenheit sagen:
Nach allem, was wir heute wissen, werden die nächsten Wochen eine neue, große Herausforderung in dieser Pandemie.

Die Wissenschaft sagt eine nie da gewesene Verbreitung des Virus voraus - trotz großer Erfolge beim Impfen und Boostern in den letzten Wochen.

Deshalb kommt es auch im neuen Jahr auf jede und jeden Einzelnen an:

  • Hygiene-Regeln einhalten
  • testen lassen.

Wir kennen das.

Und so viele Menschen wie möglich müssen sich impfen lassen.
Nur wenn noch mehr Menschen geimpft sind, können wir das Virus auf Dauer in Schach halten.

Nordrhein-Westfalen bereitet sich mit einem vorausschauenden Kurs auf die kommende Zeit vor – mit zielgerichteten und klaren Maßnahmen.

Wenn möglicherweise sehr viele Menschen infiziert werden oder in Quarantäne müssen, kommt es darauf an, dass wir unser Land am Laufen halten.

Damit unsere Jüngsten nicht wieder besonders hart betroffen sind, wollen wir, dass Schulen und Kindertagesstätten möglichst offenbleiben.

Noch etwas ist mir wichtig:

Lassen wir nicht zu, dass uns das Virus die Lebensfreude nimmt.

Lassen wir nicht zu, dass aus räumlicher Distanz, die wir halten müssen, auch menschliche Distanz wird.

Holen wir andere aus Einsamkeit und Isolation heraus.
Das neue Jahr wird uns sicher Chancen dazu bieten. 
Nutzen wir diese Chancen. So wie es diese Schule hier tut.

Sie hat im vorigen Jahr den Deutschen Schulpreis gewonnen.

  • Weil sie es geschafft hat, dass die Kinder auch in der Pandemie, auch online, engen Kontakt mit der Schule und untereinander halten konnten.
  • Weil sie aus großer Vielfalt von Kindern unterschiedlichster Herkunft gemeinsame Erfolge macht.

Zusammenhalt, Gemeinsamkeit, Vielfalt – das ist das Erfolgsrezept dieser Schule.

Es war und ist auch das richtige Rezept für unser Land.

  • Gemeinsam haben wir in 75 Jahren ein starkes Nordrhein-Westfalen geschaffen,
  • gemeinsam haben wir tiefgreifende Veränderungen bei Kohle, Stahl, Textil und in vielen anderen Branchen bewältigt,
  • gemeinsam leben wir eine beeindruckende Vielfalt von Herkunft, Glauben und Weltanschauung.
  • Auch nach der Flut im Juli war Zusammenhalt für Viele selbstverständlich.
  • Die Hilfsorganisationen waren im Einsatz - auch die Bundeswehr - und viele Menschen haben Schüppen und Eimer eingepackt, Landwirte sind mit ihren Treckern losgefahren, um zu helfen.

Danke dafür!

Wir sind das Land der Hilfsbereitschaft.

Wir sind das Land des Gemeinsinns.

Wir sind das Land, in dem jede und jeder eine Chance bekommt.

Wir sind das Land, in dem wir gemeinsam Erfolg haben.

Und auch mit Corona werden wir gemeinsam fertig.

Mit dieser großen Gemeinsamkeit werden wir es schaffen, dass 2022 zu einem guten Jahr wird - für uns alle und für unser Land.

Passen Sie auf sich auf, bleiben Sie gesund.

Alles Gute fürs neue Jahr!

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