Ministerpräsident Wüst händigt den Bundesverdienstorden an drei Persönlichkeiten aus

Jahrzehntelanges Engagement in Nordrhein-Westfalen wird mit höchster Auszeichnung der Bundesrepublik gewürdigt

7. August 2024
Ministerpräsident Wüst händigt den Bundesverdienstorden an drei Persönlichkeiten aus

Ministerpräsident Hendrik Wüst hat am Mittwoch, 7. August 2024, in Düsseldorf den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an drei Persönlichkeiten aus Nordrhein-Westfalen ausgehändigt.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Ministerpräsident Hendrik Wüst hat am Mittwoch, 7. August 2024, in Düsseldorf den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an drei Persönlichkeiten aus Nordrhein-Westfalen ausgehändigt. 

Dr. Theophylaktos Emmanouilidis aus Bünde erhielt von Ministerpräsident Hendrik Wüst das Verdienstkreuz 1. Klasse. Im Jahr 2007 hatte er für seine ehrenamtliche Arbeit in der weltweiten medizinischen Versorgung von Kindern bereits das Verdienstkreuz am Bande überreicht bekommen. Karin Clement aus Bonn und Walter Viegener aus Attendorn wurden mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Beide blicken auf ein jahrzehntelanges soziales und gesellschaftliches Engagement zurück.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Die drei Geehrten sind absolute Vorbilder, die sich unermüdlich und uneigennützig für ihre Mitmenschen engagieren. Mit seinen Einsätzen im Dienste der Menschlichkeit für die ärmsten Kinder dieser Welt hat Dr. Theophylaktos Emmanouilidis auch international die menschliche Seite Nordrhein-Westfalens gezeigt. Das Engagement von Karin Clement und Walter Viegener hat viele Menschen auf ihrem Lebensweg unterstützt und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt gestärkt. Ich freue mich sehr, dass diese besonderen Persönlichkeiten aus Nordrhein-Westfalen heute mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet werden. Sie alle zeigen: Unser Land steht für Engagement und Nächstenliebe.“

Über Karin Clement

Karin Clement wurde für ihr jahrzehntelanges soziales und gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet. Unter anderem fungierte sie von 1998 bis 2010 als Schirmherrin des „Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V.“, der Menschen mit dieser oder einer ähnlichen Autoimmunerkrankung unterstützt. Zudem war Karin Clement viele Jahre für die Stiftung „RTL - Wir helfen Kindern“ aktiv. Seit 2015 kümmert sie sich um Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern nach Deutschland geflüchtet sind. Karin Clement unterstützt die von ihr betreuten geflüchteten jungen Menschen insbesondere bei der Job- und Wohnungssuche sowie bei Behördengängen. Karin Clement ist die Witwe von Wolfgang Clement, dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit.

Über Dr. Theophylaktos Emmanouilidis

Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2004 war Dr. Theophylaktos Emmanouilidis als Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Lukas-Krankenhaus in Bünde tätig. Seit rund 30 Jahren trägt er mit seiner ehrenamtlichen Arbeit zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von kranken Kindern in Kriegs- und Krisengebieten bei. Am 10. Dezember 2007 wurde Dr. Theophylaktos Emmanouilidis bereits das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Seither hat er sein Lebenswerk im Dienste der Menschlichkeit für die ärmsten Kinder dieser Welt fortgeführt und intensiviert.

Über Walter Viegener

Walter Viegener, Unternehmer in der Installationsbranche, zeichnet sich durch sein jahrzehntelanges Engagement im wirtschaftlichen und sozialen Bereich aus. 1994 wurde er in die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer in Siegen gewählt, deren Präsident er seit Juni 2022 ist. Insbesondere die berufliche Bildung und die Berufsfindung von Jugendlichen liegen ihm am Herzen. Walter Viegener ist seit der Gründung im Jahr 2003 ebenfalls Mitglied des Beirates des Vereins „Hospiz zur hl. Elisabeth e. V.“ in Lennestadt-Altenhundem, der kranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen umfassende Betreuung anbietet.

Über den Bundesverdienstorden

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde 1951 von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet und seitdem an über 260.000 Bürgerinnen und Bürger verliehen. Die Aushändigungen finden üblicherweise durch Ministerpräsidenten der Länder, Landes- oder Bundesminister, Regierungspräsidenten, Landräte, Oberbürgermeister oder Bürgermeister statt. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Der Verdienstorden wird in acht Stufen verliehen. Eine finanzielle Zuwendung ist mit der Verleihung des Verdienstordens nicht verbunden.

Die Laudationes an die Trägerin und die Träger des Bundesverdienstordens im Wortlaut:

(Es gilt das gesprochene Wort)

Karin Clement aus Bonn

Wer Karin Clement kennt, weiß, wie vielseitig sie ist: als Mutter von fünf Töchtern, als Großmutter einer ganzen Schar von Enkelkindern, als unbestrittener Mittelpunkt der Familie. Vielseitig ist die frühere „First Lady“ unseres Landes aber auch in ihrem Engagement über die eigene Familie hinaus: Über zwölf Jahre war sie Schirmherrin der „Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft“. Von der Autoimmunerkrankung, die sich auch durch Hautveränderungen im Gesicht bemerkbar macht, sind vor allem junge Frauen betroffen. Viele treibt die Krankheit in die Isolation. Karin Clement hat den Frauen geholfen, aus dieser Isolation herauszukommen, hat finanzielle Mittel mobilisiert und damit die Erforschung der Krankheit vorangebracht. Mittlerweile ist Karin Clement Ehrenmitglied des Vereins.

Auch die RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“, deren Kuratoriumsmitglied sie viele Jahre war, hat von ihren Ideen und ihrer unbändigen Energie profitiert. Gleiches gilt für den Verein „Renniere e.V.“, der die Teilnahme von gesunden, aber auch chronisch nierenkranken oder transplantierten Kindern an Marathonläufen in ganz Deutschland organisiert. Darüber hinaus engagiert sich Karin Clement für das „Gospel-Projekt Ruhr“. Dort ist sie Vorsitzende des Fördervereins und unterstützt die sozial- und musikpädagogische Arbeit des Projekts. Auch das Netzwerk der Förderer geht auf Karin Clements Initiative zurück und wird durch regelmäßige persönliche Treffen gepflegt. Mit Hilfe der Förderer ist es gelungen, das Musikprojekt, das zum größten Teil aus Spenden finanziert wird, Jahr für Jahr auf die Beine zu stellen. 

Seit 2015 kümmert sich Karin Clement um Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern nach Deutschland geflüchtet sind. Sie unterstützt die jungen Menschen bei der Arbeits- und Wohnungssuche oder bei Behördengängen. Sie kümmert sich um die Anerkennung von Zeugnissen, organisiert Sprachkurse, um die Integration in Deutschland zu erleichtern. Bis heute hält sie engen, teilweise familiären Kontakt zu den Jugendlichen. Ihre herzliche und unkomplizierte Art, auf Menschen zuzugehen, ihre freundliche Beharrlichkeit, etwas für andere zu erreichen, ihre Fähigkeit, Netzwerke aufzubauen und für eine gute Sache zu nutzen – all das zeichnet Karin Clement aus. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit außergewöhnlichem Engagement. Ich freue mich, Ihnen, liebe Karin Clement, heute das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen zu dürfen. Herzlichen Glückwunsch!

Dr. Theophylaktos Emmanouilidis aus Bünde

Dr. Theophylaktos Emmanouilidis hat sich als Arzt jahrzehntelang für die medizinische Versorgung der Ärmsten der Armen eingesetzt. Bemerkenswert und, wie ich finde, bewundernswert. Seit den 1990er Jahren engagiert sich Theophylaktos Emmanouilidis, meist „Dr. Emma“ genannt, für das Hammer Forum. Das Hammer Forum ist eine gemeinnützige Initiative von Ärzten und Bürgern, die gegründet wurde, um kranken Kindern zu helfen. Und zwar in Ländern, in denen aufgrund von Armut oder kriegerischen Auseinandersetzungen keine ausreichende medizinische Versorgung möglich ist. 

Seit über dreißig Jahren begleitet „Dr. Emma“ – wenn Sie erlauben, dass ich diesen Namen übernehme – Reisen deutscher Ärztegruppen in Kriegs- und Krisengebiete, in die ärmsten Länder der Erde. In all diesen Ländern hat er mit seinem Team unzählige kranke Kinder behandelt – kostenlos für die Kinder und ihre Familien. 

Wenn eine Behandlung vor Ort nicht möglich ist, organisiert er einen Krankenhausaufenthalt in Deutschland, der durch Spenden finanziert wird. Neben der medizinischen Versorgung kümmert er sich als Projektleiter um den Bau und die Renovierung von Krankenstationen und engagiert sich für die Fortbildung des medizinischen Personals in den jeweiligen Krisengebieten. Mit Hilfe von Dr. Emmanouilidis und des Hammer Forums eröffnete bereits vor über zwanzig Jahren die erste Spezialstation für Brandverletzungen im Krankenhaus der jemenitischen Stadt Taiz. 

Es folgte der Ausbau der ersten unfallchirurgischen Kinderstation im Jemen. Auf seine Initiative sind dort in den letzten Jahren fünf Operationssäle und ein großes Materiallager entstanden. Bis heute reist „Dr. Emma" regelmäßig zu Hilfseinsätzen in den Jemen. Unter seiner Leitung wurden auch weitere neue Einsatzgebiete erschlossen: die Palästinensergebiete, Burkina Faso, Guinea-Bissau, Somaliland und der Kongo. Vor sechs Jahren begann das Hammer Forum unter seiner Leitung mit der medizinischen Versorgung in zwei Flüchtlingslagern in Griechenland. 

Die genannten Projekte sind nur ein Auszug seiner vielfältigen Auslandseinsätze und seines beeindruckenden Engagements. Dr. Emmanouilidis nimmt Strapazen wie sehr lange Flugzeiten, große Klimaunterschiede und widrige Arbeitsbedingungen in Kauf, um seinen kleinen Patienten zu helfen. Die Organisation der Projekte liegt weitgehend in seinen Händen. 

Im Vorfeld jeder Reise sucht er ehrenamtliche Mitstreiter, die ihn bei seinen Einsätzen begleiten. Daneben findet „Dr. Emma“ noch Zeit für die Öffentlichkeitsarbeit des Hammer Forums. Er hält Vorträge bei verschiedenen Institutionen und kümmert sich um die Spendenakquise für den Verein. Hinzu kommen ärztliche Konsultationen per WhatsApp durch afrikanische Kollegen, die ihn nach Röntgenbildern, Laborwerten und Krankheitsbildern einzelner Kinder fragen.

Das Lächeln eines Kindes, dem er helfen konnte, und die Dankbarkeit der Eltern motivieren ihn. Unermüdlich und mit viel Herzblut setzt er sich für seine kleinen Patienten ein. Ihr Engagement, lieber Herr Dr. Emmanouilidis, beeindruckt und berührt uns alle zutiefst. Es ist mir eine große Ehre, Ihnen für Ihr einzigartiges Lebenswerk im Dienste der Menschlichkeit das Verdienstkreuz 1. Klasse auszuhändigen. Herzlichen Glückwunsch!

Walter Viegener aus Attendorn

Mit Walter Viegener ehren wir heute einen erfolgreichen Unternehmer, der sich in herausragender Weise für seinen Berufsstand und für seine südwestfälische Heimat engagiert. Die Soziale Marktwirtschaft lebt davon, dass Unternehmer neben unternehmerischem Engagement auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Wollte man der Sozialen Marktwirtschaft ein Gesicht geben, dann wäre es das von Walter Viegener.

Über dreißig Jahre lang war er in der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Siegen aktiv. 2022 wurde Walter Viegener zum 21. Präsidenten der Kammer gewählt. Er ist zudem Vorsitzender des Industrie- und Verkehrsausschusses der IHK Siegen. Seit fast dreißig Jahren arbeitet Walter Viegener im Tarifausschuss des Arbeitgeberverbandes Metall mit, zunächst als Mitglied, heute als stellvertretender Vorsitzender. Darüber hinaus gehört Walter Viegener dem Vorstand des Arbeitgeberverbandes Olpe an, ebenfalls als stellvertretender Vorsitzender. Seit über zwanzig Jahren ist er Mitglied im Beirat der LEWA Attendorn GmbH, einem Werkzeughersteller.

All diese Ämter nutzt Walter Viegener, um die Berufsausbildung junger Menschen zu fördern, die ihm sehr am Herzen liegt. Als 1996 die erste Berufsmesse in Olpe stattfand, war Walter Viegener federführend an der Planung und Durchführung beteiligt. Auch die regionale Initiative „Haus der Berufsvorbereitung“ unterstützte er lange persönlich und finanziell. Er war Mitbegründer des Vereins „Internationale Schule Südwestfalen“, dem er bis heute angehört. Als die Universität Siegen 2019 ein Projekt zum digitalen Mathematikunterricht startete, organsierte Walter Viegener finanzielle Unterstützung durch die IHK, den Arbeitgeberverband und die LEWA sowie über die Firma Viega, deren Geschäftsführer er ist.

Seit der Gründung des Vereins „Hospiz zur heiligen Elisabeth" in Lennestadt-Altenhundem vor über zwanzig Jahren ist Walter Viegener dort Beiratsmitglied. Dieser Verein bietet kranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen eine umfassende Betreuung. Für die wichtige Erweiterung des Hospizes setzte er sich bei Vertretern des Erzbistums Paderborn ein – mit Erfolg. Walter Viegener bereichert das Gemeinwesen in und um die Stadt Attendorn.

Er ist Mitglied in zahlreichen Vereinen und immer zur Stelle, wenn seine Hilfe gebraucht wird. Seit vielen Jahren engagiert er sich in der Freiwilligen Feuerwehr. Und auch im traditionsreichen Attendorner Osterfeuerverein „Kölner Poorte“ ist Walter Viegener seit Jahren Mitglied und unterstützt die Pflege des einzigartigen Attendorner Osterbrauchtums. Dazu gehört, dass in seinem Wald für das jährlich stattfindende Osterfeuer Holz gesammelt werden kann. Er unterstützt den Verein zudem durch großzügige finanzielle Zuwendungen.

Lieber Walter Viegener, für Ihr so umfassendes, so langes und so intensives Engagement darf ich Ihnen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen. Herzlichen Glückwunsch!

Kontakt

Pressekontakt

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0211 / 837-1134
E-Mail: presse [at] stk.nrw.de

Bürgeranfragen

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0211837-01
E-Mail: nrwdirekt [at] nrw.de