Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an 16 Bürgerinnen und Bürger

Ministerpräsident Wüst: Sie alle sind Vorbilder und setzen mit ihrem Einsatz stetige Zeichen der Hoffnung

21. Februar 2024
Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an 16 Bürgerinnen und Bürger

Am 21. Februar 2024 hat Ministerpräsident Hendrik Wüst den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an 16 engagierte Bürgerinnen und Bürger verliehen.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Am Mittwoch, 21. Februar 2024 hat Ministerpräsident Hendrik Wüst den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an 16 engagierte Bürgerinnen und Bürger verliehen. Mit dem Verdienstorden ehrt die Landesregierung traditionell ehrenamtlich besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihren herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl und das Land Nordrhein-Westfalen. Die Verleihung fand in der Staatskanzlei in Düsseldorf statt.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ist eine besondere und seltene Auszeichnung. Seit seiner Stiftung 1986 wurde er nur 1.744 Menschen verliehen. Heute erweitern wir diesen Kreis um 16 Personen: 16 Menschen, die sehr viel Zeit dafür aufwenden, damit es anderen besser geht. 16 Menschen, die sich ganz besonders und auf vielfältige Art und Weise um unser Land verdient machen – alle mit herausragendem Engagement, zum Teil schon seit Jahrzehnten. Sie alle sind Vorbilder und setzen mit ihrem Einsatz stetige Zeichen der Hoffnung. Dafür gebührt ihnen unser tief empfundener Dank.“

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Über den Landesverdienstorden

Der Verdienstorden des Landes ist eine der höchsten Auszeichnungen und wurde 1986 aus Anlass des 40. Geburtstages des Landes Nordrhein-Westfalen vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau gestiftet. Als Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste für die Allgemeinheit wird er an besonders engagierte Persönlichkeiten verliehen.

Ausgezeichnet mit dem Landesverdienstorden wurden am 21. Februar 2024:

Ursula Belz aus Bad Berleburg

Seit über zwei Jahrzehnten engagiert sich Ursula Belz im kommunalpolitischen und sportlichen Bereich. Von 2009 bis 2020 war sie stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bad Berleburg. Seit 2016 gehört sie dem Kreistag an, seit 2020 ist sie stellvertretende Landrätin des Kreises Siegen-Wittgenstein. Von 1995 bis 2014 war sie Vorsitzende des Stadtsportverbands der Stadt Bad Berleburg. Weiterhin engagiert sich Ursula Belz im Johannes-Althusius-Gymnasium und unterstützt dort zweimal wöchentlich aus dem Ausland kommende Schülerinnen und Schüler beim Erwerb der deutschen Sprache ergänzend zum schulischen Sprachunterricht.

Günter Dahlem aus Euskirchen

Günter Dahlem war von 1991 bis 2002 Bundesvorsitzender der Vereinigung der Rundfunk-, Film- und Fernsehschaffenden (VRFF – Die Mediengewerkschaft), deren Bundesehrenvorsitzender er seit 2002 ist. Er war Vorsitzender der Bundesseniorenvertretung der VRFF und ist stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Miteinander-Füreinander“ in Euskirchen, der sich für die Betreuung und Förderung von Menschen mit Behinderung einsetzt.

Lothar Haferkamp aus Duisburg

Seit etwa 60 Jahren engagiert sich Lothar Haferkamp für den Duisburger Sportverein „SV Rheinhausen 1913 e.V.“. Zunächst war er aktiver Sportler, dann Schiedsrichter, Trainer und Fachwart. Seit 1978 ist er Vorsitzender des Vereins mit mehr als 1400 Mitgliedern. Dank seines Engagements konnte die Schließung des Freibades am Kruppsee in Duisburg-Friemersheim verhindert werden, das der Verein unter seiner Leitung seit 1987 in Eigenregie betreibt.

Dr. Hans-Eduard Hille aus Erftstadt

Dr. Hans-Eduard Hille engagiert sich seit 1969 kommunalpolitisch. Von 1976 bis 2019 war er Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Erftstadt und maßgeblich an der Entwicklung der Stadt beteiligt. Seit Anfang der 1980er Jahre unterstützt er die Arbeit des Vereins „Lebenshilfe Erftstadt“. Insbesondere setzt er sich für die Finanzierung einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderung ein.

Wilhelm Klapper aus Solingen

Seit fast 30 Jahren ist Wilhelm Klapper Vorsitzender des Ortsvereins des „Blauen Kreuzes“ in Solingen, der sich um suchtkranke Menschen kümmert. Er selbst leitet zwei der fünf Selbsthilfegruppen für Alkoholabhängige und deren Angehörige.

Prof. Dr. Stephan Martin aus Düsseldorf

Prof. Dr. Stephan Martin ist seit 2011 Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums des Verbundes der Katholischen Kliniken Düsseldorf (VKKD). Er hat unter anderem ein weltweit einzigartiges Betreuungsprogramm für Patienten mit Diabetes entworfen und mit dazu beigetragen, dass Nordrhein-Westfalen als international anerkannter Standort der Diabetesforschung gilt.

Friedhelm Meisen aus Gummersbach

Seit 1967 ist Friedhelm Meisen im Karatesport aktiv. 1993 gründete er die Karate-Abteilung im TV Rubbelroth. 1994 wurde der „Oberberg Karate Club Gummersbach“ eröffnet. Seitdem leitet Friedhelm Meisen die Karate-Schule. Er hat den Club im Laufe der Jahre zum erfolgreichsten offiziellen, im Deutschen Olympischen Sportbund vertretenen Sportverein des Oberbergischen Kreises mit über 40 nationalen und internationalen Meisterschaften geführt. Er selbst erzielte zahlreiche sportliche Erfolge – unter anderem wurde er 1997 Seniorenweltmeister.

Olaf Offers aus Brühl

Seit 2010 ist Olaf Offers Vorstandsvorsitzender des „Tourismus NRW e.V.“. Von 2008 bis 2016 war er Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Nordrhein-Westfalen und zugleich Präsidiumsmitglied des DEHOGA Bundesverbandes. Zugleich war er Vorsitzender der Tarifkommission Nordrhein-Westfalen.

Rainer Osnowski aus Köln

Rainer Osnowski gehörte 2001 zu den Mitgründern der lit.Cologne, deren alleiniger Geschäftsführer er seit 2020 ist. Das Literaturfestival zählt heute zu einem der europaweit renommiertesten Events. Bei der lit.Cologne stehen Literatur und Sprache als Kulturgüter im Vordergrund.

Jürgen Prigl aus Soest

Die Kirche Sankt Maria zur Wiese, vielen besser bekannt als „Wiesenkirche“, ist eines der imposantesten Baudenkmäler in Nordrhein-Westfalen. Dass sie heute einen herausragenden Ruf genießt, ist vor allem ihrem ehemaligen Dombaumeister Jürgen Prigl zu verdanken. Fast drei Jahrzehnte lang hat er seine ganze Expertise und Zeit für die Restaurierung der Kathedrale eingesetzt. Bis heute engagiert sich der gebürtige Schwabe auf vielfältige Weise vor Ort für seine Lebensaufgabe.

Dr. Anneliese Rauhut aus Essen

Seit vielen Jahren ist Dr. Anneliese Rauhut ehrenamtlich aktiv. Zurzeit engagiert sie sich beispielsweise beim „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung e.V.“ in Duisburg. Zweimal wöchentlich kümmert sie sich unentgeltlich um Zugewanderte und Asylsuchende, die nicht krankenversichert sind.

Hans Gerhard Schulz aus Herten

Gerhard Schulz engagierte sich von 1989 bis 2016 im Verbands-Leichtathletik-Ausschuss des Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen. Von 1989 bis 2005 war er stellvertretender Vorsitzender und ab 2005 Vorsitzender dieses Gremiums. In diesem Zeitraum fanden zahlreiche deutsche Meisterschaften in Westfalen statt. Seit 1980 ist er aktives Mitglied im Verein „Freunde der Leichtathletik“. Von 1993 bis 2017 war er Vorsitzender dieser Initiative, die Nachwuchs-Leichtathleten unterstützt. Mit dem Ausscheiden aus dem Amt wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Winfried Schwarz aus Siegen

Winfried Schwarz war Mitinitiator und Mitgründer des Museums für Gegenwartskunst in Siegen und hatte bis 2019 das Amt des Vorsitzenden des Trägervereins inne. Er ist Vizepräsident der Peter Paul Rubens-Stiftung in Siegen. Seit 2002 ist er Vorsitzender des Fördervereins „Waldskulpturenweg Wittgenstein-Sauerland e.V.“. Seit 2004 gehört er dem Kreistag des Kreises Siegen-Wittgenstein an und ist Vorsitzender des Kulturausschusses.

Annika Sondenheimer aus Düsseldorf

Annika Sondenheimer verlor ihren Mann und Piloten Patrick Sondenheimer 2015 beim Absturz der Germanwings-Maschine. Sie gründete 2017 den „Patrick-Sondenheimer Stiftungsfonds“, der trauernden Kindern und Jugendlichen professionelle Unterstützung ermöglichen soll.

Michael und Christoph Winkelmann aus Möhnesee

Die Brüder Michael und Christoph Winkelmann haben die Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens um zahlreiche Kunstwerke bereichert. Ihre Skulpturen aus Bronze, Stein, Holz und Silber finden sich meist in Gotteshäusern, hier vor allem in Westfalen, aber auch in Norddeutschland. Mit ihren Restaurierungsarbeiten haben die aus zahlreichen Ausstellungen, Büchern, Film- und TV-Beiträgen bekannten Künstler der Nachwelt bedeutende Kunstwerke bewahrt.

Die Laudationes an die neuen Ordensträgerinnen und Ordensträger im Wortlaut:

Es gilt das gesprochene Wort.

Ursula Belz aus Bad Berleburg

Ursula Belz ist eine Kommunalpolitikerin wie aus dem Bilderbuch: Engagiert, fleißig, aufgeschlossen. In Bad Berleburg und im Kreis Siegen-Wittgenstein nennt man sie einfach „Ulla“. Und so gut wie jeder weiß etwas Gutes über sie zu sagen. Ulla Belz ist seit 2009 für die CDU im Stadtrat und wurde gleich zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt. Sie ist Ortsvorsteherin, seit 2016 Mitglied des Kreistags, seit 2020 stellvertretende Landrätin. Ulla Belz ist bodenständig. Sie kann zuhören. Sie hat eine klare Meinung. Und sie genießt über die Parteigrenzen hinweg große Anerkennung.

Neben der Kommunalpolitik gilt ihre zweite Leidenschaft dem Sport. 20 Jahre war sie Vorsitzende des Stadtsportverbandes. Inzwischen ist sie Ehrenvorsitzende. Im Kreissportbund Siegen-Wittgenstein engagiert sie sich seit 25 Jahren im geschäftsführenden Vorstand. Für Ulla Betz zählt jeder Mensch. Darum setzt sie sich auch für diejenigen ein, die bei uns Zuflucht suchen. Sie organisiert und koordiniert Sprachkurse.

Daraus entsteht ein ehrenamtliches Netzwerk für Sprachunterricht und weitere Unterstützungsangebote.

Ulla Belz ist zudem Mentorin für Ehrenamtliche, die in diesem Netzwerk helfen wollen. Ihre Berufstätigkeit als Lehrerin hat sie 2018 beendet. Aber nicht ihr Engagement. Sie unterrichtet ehrenamtlich Schülerinnen und Schüler, um deren Deutschkenntnisse zu verbessern. Auch die Stadtbücherei und andere kulturelle Einrichtungen profitieren von ihren kreativen Ideen und ihrer Einsatzbereitschaft.

Ihr großartiges Engagement, Ihre Zuverlässigkeit und Ihr Verantwortungsbewusstsein, liebe Ulla Belz, kommen auf vielen Wegen den Menschen in Bad Berleburg und im Kreis Siegen-Wittgenstein zugute. Und Ihr Einsatz und Ihr Vorbild strahlen weit darüber hinaus.

Ich freue mich darum besonders, Sie heute mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen auszeichnen zu können.

Günter Dahlem aus Euskirchen

Kommen wir zu Günter Dahlem. Er blickt zurück auf mehr als vier Jahrzehnte gewerkschaftliches Engagement. 40 Jahre lang, von 1976 bis zum Ruhestand 2016, arbeitet er bei der damaligen Gebühreneinzugszentrale (GEZ). Schon 1979 gründet Günter Dahlem dort mit anderen die Betriebsgruppe. Von 1985 bis 1994 ist er Vorsitzender des Personalrats der GEZ und setzt sich für die Belange der Belegschaft ein. 1991 wird er zum Bundesvorsitzenden der Vereinigung der Rundfunk-, Film- und Fernsehschaffenden, der VRFF, gewählt und bleibt es bis 2002. Danach ernennt ihn die VRFF zum Ehrenvorsitzenden.

Als 2015 die Bundesseniorenvertretung in der VRFF gegründet wird, wird Günter Dahlem sechs Jahre lang ihr Vorsitzender. Günter Dahlem bringt seinen Erfahrungsschatz auf vielfältige Weise ein: im Bundeshauptvorstand des Deutschen Beamten Bundes (dbb). In der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO). Und auch in seinem Heimatort Euskirchen engagiert Günter Dahlem sich – im „Seniorenverband Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen“.

Der Verband ermöglicht es älteren Menschen, die oft einsam und in der Mobilität eingeschränkt sind, weiter am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Beispielsweise durch die Aktion „Urlaub ohne Koffer“: Hier bereitet Günter Dahlem Ausflüge vor und leitet sie. Zwischen 50 und 100 Seniorinnen und Senioren nehmen regelmäßig daran teil. Außerdem unterstützt Günter Dahlem das Sorgentelefon des Vereins.

Eine weitere Herzensangelegenheit ist für ihn der Verein „Miteinander-Füreinander“, der Menschen mit Beeinträchtigungen im Kreis Euskirchen fördert. Von 2008 bis 2019 ist er dort als stellvertretender Vorsitzender aktiv und unterstützt den Verein auf vielfältige Weise. 2020 wird er zum Ehrenmitglied ernannt. Lieber Herr Dahlem, Sie gehören zu den Menschen, die unsere Gesellschaft zusammenhalten.

Dafür danke ich Ihnen von Herzen und verleihe Ihnen heute als Anerkennung Ihres Lebenswerks den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Lothar Haferkamp aus Duisburg

Schwimmen ist schon immer die große Leidenschaft von Lothar Haferkamp. Er liebt das Wasser. Kein Wunder also, dass er Sportlehrer wird. Er unterrichtet am Krupp-Gymnasium in Duisburg-Rheinhausen. Schon als Kind spielt er Wasserball, wird später Trainer, Fachwart und Schiedsrichter. 1968 erreicht er mit seiner Mannschaft sogar den Aufstieg in die Oberliga. 1978 übernimmt Lothar Haferkamp den Vorsitz des „Schwimmvereins Rheinhausen 1913“. Mehr als 1.000 Mitglieder hat der Verein und ist damit einer der größten Sportvereine in Duisburg.

Aber Mitte der 80er Jahre zeichnet sich ein herber Verlust ab: Das Freibad Kruppsee in Duisburg-Friemersheim soll geschlossen werden, um die Stadtkasse zu entlasten. Dieses Freibad ist etwas ganz Besonderes – mit Baggersee und beheizbarem Schwimmbecken. Lothar Haferkamp startet eine Initiative: 1987 übernimmt der Schwimmverein Rheinhausen den Betrieb des Freibades und rettet es vor der Schließung.

Doch jetzt geht die Arbeit erst richtig los: Es kostet viel Geld und Zeit, den Badebetrieb in Gang zu setzen und vor allem: in Gang zu halten. Unter der Leitung von Lothar Haferkamp stemmt der Verein diese Aufgabe – und das seit mehr als 36 Jahren. Als dem Verein die Energiekosten über den Kopf wachsen, findet Lothar Haferkamp eine Lösung: Eine Solar-Anlage auf dem Dach des Clubheims garantiert warmes Wasser. Ein Modellprojekt, das seit Jahren Energiekosten spart und zugleich die Umwelt entlastet.

Lieber Lothar Haferkamp, seit Jahrzehnten haben Sie maßgeblichen Anteil daran, dass es im Duisburger Westen ein ganz besonderes Schwimmbad gibt. Ihr Verein hat dafür einen Pachtvertrag bis zum Jahr 2036 geschlossen. Beste Aussichten also, dass hier noch viele Kinder schwimmen lernen werden.

Für Ihre Leistungen, lieber Herr Haferkamp, zeichne ich Sie sehr gern mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen aus.

Dr. Hans-Eduard Hille aus Erftstadt

Die kommunalpolitische Karriere von Hans-Eduard Hille ist beeindruckend: Schon mit 17 Jahren wird er Geschäftsführer des FDP-Ortsverbandes Erftstadt. 1975 zieht er als jüngster Stadtverordneter in den Rat von Erftstadt ein. Kurz darauf wird er Fraktionsvorsitzender. Als er 2019 aus dem Rat der Stadt ausscheidet, hat er alle Rekorde gebrochen: Niemand hat in Erftstadt länger eine Fraktion geführt als Hans-Eduard Hille.

Und er hat vieles vorangebracht: Als Vorsitzender des Immobilien-ausschusses setzt er sich besonders für den Bau und die Unterhaltung von Bildungseinrichtungen ein. Viele Projekte in Erftstadt sind mit dem Namen von Hans-Eduard Hille verbunden: eine Waldorfschule, eine Feuerwache, das Hospiz im Marienhospital und ein neues Dienstleistungszentrum mit Einkaufsmöglichkeiten und Hallenbad, ein neues Rathaus, der Wirtschaftspark Römerhof.

Natürlich sind an solchen Projekten immer viele beteiligt. Aber es ist schon bemerkenswert, dass Hans-Eduard Hille bei so vielen wichtigen Vorhaben so entscheidend mitgewirkt hat. Er hat damit über einen sehr langen Zeitraum die Geschichte seiner Heimatstadt mitgeschrieben.

Der Einsatz für Menschen mit Behinderung ist ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit. Schon seit Anfang der 1980er Jahre unterstützt er die Arbeit der Lebenshilfe Erftstadt. Für Hans-Eduard Hille ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderung so früh wie möglich gefördert werden.

Darum hat er sich auch intensiv für den Bau einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen eingesetzt – mit Erfolg.

Lieber Hans-Eduard Hille, 44 Jahre haben Sie die Geschicke von Erftstadt mitgestaltet. Sie sind persönlich zur Stelle, wo Hilfe gebraucht wird. Mit Ihrem Engagement haben Sie das Leben vieler Menschen besser gemacht.

Für Ihre Lebensleistung danken wir Ihnen heute mit der Verleihung des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen.

Wilhelm Klapper aus Solingen

Menschen, die von Alkohol oder Drogen abhängig sind, können sich ohne Hilfe nur selten von der Sucht befreien. Bei Wilhelm Klapper haben viele Menschen diese Hilfe und Unterstützung gefunden. Schon seine Eltern hatten sich in der christlichen Suchthilfeorganisation „Blaues Kreuz“ in Solingen engagiert. Wilhelm Klapper wächst mit dem Verein auf. Seit etwa 60 Jahren ist er Mitglied.

Seit 30 Jahren ist Wilhelm Klapper ehrenamtlicher Vorsitzender des „Blauen Kreuzes“ in Solingen. Der Ortsverein hat mehrere Gruppen mit jeweils 12 bis 15 Teilnehmern. Sie werden unter der Leitung von Wilhelm Klapper von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Vereins unterstützt. Die Gruppen richten sich an Suchtkranke und ihre Familienangehörigen. Wilhelm Klapper selbst leitet zwei Selbsthilfegruppen für Alkoholabhängige und deren Angehörige.

Viele Menschen wissen nicht, an wen sie sich in ihrer Not wenden können. Deshalb macht Wilhelm Klapper intensiv Werbung für das Blaue Kreuz. Zum Beispiel mit der Radiosendung „Die Blaue Welle“, die im Lokalradio ausgestrahlt wird. Auch das Projekt „Ambulant betreutes Wohnen“ des Blauen Kreuzes Solingen liegt Wilhelm Klapper am Herzen. Ein Angebot für suchtkranke Menschen, die auf Hilfe im Alltag angewiesen sind und ihr Leben wieder in die eigene Hand nehmen wollen. Ehrenamtliche des Blauen Kreuzes begleiten sie zu Behörden, Beratungsstellen oder Ärzten.

Wilhelm Klapper kümmert sich auch um Freizeitangebote des Blauen Kreuzes: Ob Bogenschießen, Kegeln oder Grillabende. Mit all dem ist Wilhelm Klapper eine treibende Kraft der Suchthilfe in Solingen.

Und trotzdem findet er noch für ein weiteres Engagement Zeit: Seit 1997 setzt er sich auch in der evangelischen Kirchengemeinde ein.

Lieber Wilhelm Klapper, mit großem Respekt vor Ihrer Lebensleistung und in Anerkennung Ihres Lebenswerks verleihe ich Ihnen heute gerne den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Prof. Dr. Stephan Martin aus Düsseldorf

Diabetes ist eine gefährliche Volkskrankheit. Unbehandelt kann sie zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, sogar zum Tod. Wie gut, dass es Spezialisten wie Stephan Martin gibt. Er ist einer der führenden Experten für die Behandlung von Diabetes und der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seit 2011 ist er Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums des Verbundes der Katholischen Kliniken in Düsseldorf.

Er setzt auf Prävention, auf die individuelle Beratung und neue Formen der nicht-medikamentösen Therapie. Stephan Martin ist nicht nur exzellenter Mediziner, sondern auch begnadeter Kommunikator:

Er klärt öffentlich über Krankheitsursachen auf – klar und verständlich. Er richtet sich dabei auch an Kinder und Jugendliche, die an Diabetes erkrankt sind. Er ermuntert sie, sich gesund zu ernähren und sich ausreichend zu bewegen. Auch, damit sie weniger Medikamente brauchen.

Mit dem gleichen Ziel engagiert sich Stephan Martin zudem im Förderverein „Historischer Zentralschulgarten Räuscherweg“ in Düsseldorf. Hier lernen Kinder, wie man Obst und Gemüse selbst anbauen kann. Stephan Martin hat außerdem das Projekt „TeDia – Telemedizinische Diabetesbehandlung im Krankenhaus“ mit initiiert und aufgebaut. Besonders ambulante Patientinnen und Patienten profitieren von diesem in Europa einmaligen Betreuungsmodell.

Von 2008 bis 2019 berät Stephan Martin das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in der Versorgungsmedizin. Seit 2019 ist er aktives Mitglied des Caritasrates, einem Aufsichtsgremium des Caritas-Verbandes Düsseldorf. Er gehört außerdem zahlreichen medizinischen Fachgesellschaften und Stiftungen an.

Seit 2012 erreicht Professor Martin zudem viele Menschen durch seine ehrenamtliche Arbeit als Medizinjournalist. Stephan Martin wurde für seine Forschungen mehrfach mit nationalen und internationalen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet.

Dass Nordrhein-Westfalen heute als international anerkannter Standort der Diabetesforschung gilt, das ist ganz wesentlich Ihrer großartigen Arbeit zu verdanken, lieber Professor Martin.

Heute danke ich Ihnen mit der Verleihung des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen.

Friedhelm Meisen aus Gummersbach

Das sportliche Motto von Friedhelm Meisen lautet: Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt. Seit den 1990er Jahren leitet Friedhelm Meisen seine eigene Karateschule in Gummersbach-Rebbelroth.

Karate ist für ihn mehr als nur Sport. Es ist für ihn auch ein Weg, Jugendlichen eine Perspektive zu geben. Sie kommen aus verschiedenen Kulturen und gesellschaftlichen Schichten, mit unterschiedlichen Religionen, und sie lernen bei ihm – weit über den Sport hinaus.

Es geht um Moral, Respekt und gegenseitige Achtung: Werte, die nicht nur im Sport, sondern auch im täglichen Leben eine Hauptrolle spielen sollten. Als Karatetrainer ist er Vaterfigur, Mentor und Autorität zugleich.

Er unterstützt, wo es nötig ist, erlässt Vereinsbeiträge oder übernimmt Wettkampfgebühren, wenn er weiß, dass zu Hause das Geld knapp ist. Das ist für ihn selbstverständlich – ohne viel Aufhebens.

Viele seiner früheren Schützlinge sind heute erfolgreich im Beruf: etwa bei der Polizei, beim Zoll oder bei der Bundeswehr. Darauf ist er zu Recht stolz. Ein junger Mann, der 2002 als Asylsuchender nach Deutschland kam, wurde sein Musterschüler. Er errang viele sportliche Erfolge, übernahm Verantwortung im Karateverband und ist heute selbst Karatetrainer. Erfolgsgeschichten. Gelungene Integration. Friedhelm Meisen sei Dank.

Für ihn ist es selbstverständlich, couragiert Stellung zu beziehen. Er schaltet Zeitungsanzeigen gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit. Er trägt aus Solidarität mit jüdischen Mitbürgern in der Öffentlichkeit eine Kippa.

Die Werte, die Friedhelm Meisen seit vielen Jahren vermittelt, lassen sich nicht mit Titeln und Medaillen dokumentieren.

Aber das tun die zahlreichen Erfolgsgeschichten junger Menschen, denen er ein Vorbild war und ist. Integration durch Sport zu ermöglichen, das ist für Friedhelm Meisen Antrieb. Und das ist ihm in den vergangenen Jahrzehnten auch wahrlich gut gelungen.

Lieber Friedhelm Meisen, für Ihre erfolgreiche Arbeit und Ihre Zivilcourage verleihe ich Ihnen den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Olaf Offers aus Brühl

Nordrhein-Westfalen ist ein vielfältiges und wunderschönes Land, das immer eine Reise wert ist. Dank Olaf Offers ist das vielen Menschen in ganz Deutschland und darüber hinaus noch deutlicher geworden.

Er hat die Tourismusbranche in Nordrhein-Westfalen durch sein jahrzehntelanges Wirken geprägt. Mit hoher Fachkompetenz und großem persönlichen Engagement und aus verschiedenen Blickwinkeln.

Über die Jahrzehnte hat Olaf Offers sein großes Know-How in zahlreichen Spitzenpositionen der nationalen und internationalen Tourismuswirtschaft eingebracht. Von 2008 bis 2016 als Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) NRW und als Präsidiumsmitglied des DEHOGA Bundesverbandes. Als Vorsitzender der Tarifkommission Nordrhein-Westfalen bewältigt er eine große Aufgabe, als der gesetzliche Mindestlohn in der Hotellerie und Gastronomie eingeführt wird.

Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass die Tarifverträge in Nordrhein-Westfalen Allgemeinverbindlichkeit erhalten. Es ist ein großer Schritt für guten Lohn, für die Tarifautonomie und für attraktive Arbeitsbedingungen.

Olaf Offers Wort findet in der Branche großes Gehör. Von 2010 bis 2019 ist er Vorsitzender von Tourismus NRW. Und damit das Gesicht des nordrhein-westfälischen Tourismus. Lieber Herr Offers, Sie haben mit Ihrer Arbeit und Ihrem Engagement entscheidend zur positiven Entwicklung des Tourismus in unserem Land beigetragen.

Als Sie 2019 in den Ruhestand gingen, lag ein Jahrzehnt hinter der nordrhein-westfälischen Hotellerie, in der ein Rekord bei den Übernachtungszahlen den nächsten brach. Eine echte Erfolgsgeschichte. Leider hat die Corona-Pandemie zwischenzeitlich etwas gebremst, doch inzwischen ist die Entwicklung wieder positiv. Sicherlich auch, weil Sie mit Ihrer Arbeit eine gute Grundlage für eine ganze Branche gelegt haben.

Lieber Herr Offers, für Ihren Einsatz danke ich Ihnen sehr und verleihe Ihnen den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Rainer Osnowski aus Köln

Kommen wir nun zu einem Mann, der für das Literatur- und Kulturland Nordrhein-Westfalen enorm viel geleistet hat. 2001 gründete Rainer Osnowski – gemeinsam mit den beiden Verleger-Kollegen Werner Köhler und Edmund Labonté – die lit.COLOGNE. Das Literaturfestival entwickelt sich zu einem wahren Publikumsmagneten und zum europaweit renommierten Kultur-Event. Finanziert übrigens fast ausschließlich durch Sponsoring und Eintrittsgelder.

Rainer Osnowski hatte ein klares Ziel: Eine Buchmesse, bei der Literatur und Sprache als Kulturgut im Vordergrund stehen. Und es geht um Wertschätzung für Autorinnen und Autoren, die er aus der ganzen Welt einlädt. In Interviews mit ihnen erfährt das Publikum etwas über die Menschen „hinter dem Buch“. Das ist ein echtes Erfolgskonzept.

Rainer Osnowski gelingt es Jahr für Jahr, neue Themenschwerpunkte zu finden. Ob Zoo, Rheinschiff oder Polizeipräsidium –  die Lesungen finden an interessanten und auch ungewöhnlichen Orten statt. Rainer Osnowski engagiert sich von Beginn an mit Herzblut und mit viel, viel Zeit. Mit vielen kreativen Ideen vergrößert er das Spektrum und Angebot der lit.COLOGNE.

Es entsteht zum Beispiel die lit.kid.COLOGNE. Sie führt Kinder, Jugendliche und Familien an Literatur heran. Rainer Osnowski leistet damit einen großen Beitrag zur Literaturvermittlung und Leseförderung.

Und er sorgt dafür, dass alle Interessierten dabei sein können, darum gehören Barrierefreiheit und Gebärdendolmetscher bei der lit.COLOGNE dazu.

2013 initiiert Rainer Osnowski zusammen mit anderen ein weiteres neues Format: Das Festival phil.COLOGNE. Schon bald eine geschätzte internationale Plattform zum Austausch über philosophische Fragen. Seit 2017 leitet Rainer Osnowski in Essen auf Zollverein das internationale Literaturfestival lit.RUHR. Es ist aus dem Kulturleben des Ruhrgebietes nicht mehr wegzudenken.

Rainer Osnowski hat unzähligen Menschen aller Gesellschafts- und Altersgruppen die Literatur nahegebracht. Sie, lieber Herr Osnowski, haben dabei auch das Renommee der Stadt Köln als strahlende Literaturstadt weit über nationale Grenzen hinweg sichtbar gemacht. Und natürlich auch unser Land in seinem Ansehen international gestärkt.

Dafür gebührt Ihnen, lieber Rainer Osnowski, der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Jürgen Prigl aus Soest

Die Wiesenkirche in Soest ist ein imposantes, über 700 Jahre altes Denkmal der Gotik in unserem Land. Heimat einer starken evangelischen Gemeinde. Und stolzes Symbol für alle, die in der Hansestadt Soest leben. Dass die Wiesenkirche heute in neuem Glanz erstrahlt, ist vor allem Jürgen Prigl zu verdanken. Er hat dort rund drei Jahrzehnte als Dombaumeister gewirkt. Und das mit großem Erfolg und sichtbaren Ergebnissen.

Im Oktober 2027 soll die Wiesenkirche zum ersten Mal seit 40 Jahren ohne Baugerüst zu sehen sein. Der Weg dahin ist voller Hürden. Aber der neue Dombaumeister nimmt die Herausforderung an: Nach und nach wird der südliche Nebenchor gesichert. Sieben neue Glocken in einem neuen Glockenstuhl komplettieren das Glockenspiel. Die Glaskunst an der Wiesenkirche wird mit 17 neuen Fenstern vollendet.

Jürgen Prigl investiert neben dem Beruf auch viel Freizeit in seine Wiesenkirche. Er entwirft Teile der Ausstattung und sammelt Spenden.

Er tauscht sich in der „Soester Runde“ mit anderen Experten aus, forscht, publiziert und gibt sein Wissen an Jüngere weiter. Aus der Runde entsteht 2003 die EACD, die „European Association of Building Crafts and Design“.

Jürgen Prigls Engagement ist ebenso beeindruckend wie umfassend: So entsteht 2006 nach sieben Jahren Arbeit in seiner Freizeit eine „Kinderfeldkirche“.  Eine Feldkapelle aus Bauresten der Wiesenkirche.

Jürgen Prigl leitet dieses integrative Projekt, an dem Hunderte Freiwillige beteiligt sind. Aber für Jürgen Prigl geht es um noch mehr:

Er möchte das immaterielle Kulturerbe des Bauhüttenwesens erhalten. Und 2020 wird die „Westfälische Bauhütte an St. Maria zur Wiese“ durch die UNESCO offiziell als „Immaterielles Kulturerbe“ anerkannt. Zu dieser Auszeichnung kommt heute eine weitere hinzu.

Lieber Jürgen Prigl, für Ihre Verdienste um die Baukultur zeichne ich Sie heute mit dem Landesverdienstorden aus.

Dr. Anneliese Rauhut aus Essen

Anneliese Rauhut hat als Jugendliche einen großen Wunsch: Ärztin werden. Bis heute ist sie Medizinerin aus Leidenschaft, auch im Ruhestand (2021): Schon während ihrer Berufstätigkeit ist Anneliese Rauhut für das „Georgswerk“ in Duisburg im ehrenamtlichen Einsatz. Ein großer Teil ihrer Zeit und Mühe kommt Menschen ohne Krankenversicherung zugute. So versorgt sie kostenlos Kinder aus Südosteuropa. Sie berät und betreut Menschen in der Notunterkunft des Georgswerks in medizinischen Dingen. Und sie bildet Jugendliche zu Stadtteil-Sanitätern aus.

Seit 2014 leitet sie in Duisburg-Marxloh auch Erste-Hilfe-Kurse in der örtlichen Moschee. Im selben Jahr baut sie im Sozialpastoralen Zentrum Petershof in Duisburg-Marxloh eine Ambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung auf. Anneliese Rauhut ist seit 2017 zudem in der Notfallpraxis des Malteser Hilfsdienstes in Duisburg aktiv. Dort behandelt sie zweimal wöchentlich Patientinnen und Patienten.

Seit 2002 ist sie auch für den „Sozialdienst katholischer Frauen“ im Einsatz. Beim „Café Schließfach“, einem Angebot für Prostituierte und drogenabhängige, wohnungslose Frauen und Mädchen. In der Wohnanlage „teen+baby“ berät sie junge Schwangere und Mütter. Sie lernen dort, ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben mit ihrem Kind zu führen.

Das vielfältige Engagement von Anneliese Rauhut gilt auch der Kultur: Als aktives Mitglied von 2003 bis 2015 im Verein „LiveMusicNow Rhein-Ruhr e.V.“. Der Verein fördert junge Künstler und veranstaltet Konzerte für Menschen, die sich sonst keinen Konzertbesuch leisten können. Anneliese Rauhut organisiert zahlreiche Konzerte – in Justizvollzugsanstalten, im Altersheim oder auch in den Räumen des Palliativnetzwerkes Essen.

Sie engagiert sich auch in der „Alten Synagoge Essen“ für interkulturelle Begegnungen mit der jüdischen Religion und Tradition. Ab 2010 unterstützt sie die Arbeit als Beiratsmitglied. Liebe Anneliese Rauhut, Menschen wie Sie sorgen für Mitmenschlichkeit und Zusammenhalt. Dafür danke ich Ihnen.

Mit großem Respekt vor Ihrem herausragenden Engagement verleihe ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Hans Gerhard Schulz aus Herten

Als nächstes darf ich einen Mann auszeichnen, der seit fast 40 Jahren den Sport in Westfalen prägt. Hans Gerhard Schulz begann seine sportliche Karriere als Hürdenläufer. Dem ist er treu geblieben: Auch später hat er viele Hürden bravourös genommen. Hans Gerhard Schulz engagiert sich seit vielen Jahren im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen. Mehr als 25 Jahre sitzt er im Leichtathletik-Ausschuss. Die ersten sechs Jahre als stellvertretender Vorsitzender. Ab 2005 ist er Vorsitzender des Gremiums und damit auch Vorstandsmitglied im Gesamtverband.

Unter seiner Ägide finden zahlreiche Deutsche Meisterschaften und internationale Meetings in Westfalen statt. Viel Arbeit für Hans Gerhard Schulz, bei dem die Aufgaben in besten Händen sind: Mit umsichtiger Organisation, pragmatischen Lösungen und Diplomatie. Wer im Sport etwas bewegen will, der muss gut vernetzt sein – und das ist Hans Gerhard Schulz. Der muss mit Menschen können – auch das kann Hans Gerhard Schulz. So bewegt er viel für die westfälische Leichtathletik.

Die Förderung hoffnungsvoller Nachwuchs-Leichtathleten liegt Hans Gerhard Schulz besonders am Herzen. Darum engagiert er sich im Verein „Freunde der Leichtathletik“ (FdL) von 1993 bis 2017 als Vorsitzender. Über 1.100 Mitglieder hat der Verein, der sich deutschlandweit um Jugendarbeit und Nachwuchsförderung kümmert. Als „Freunde“-Chef knüpfte Hans Gerhard Schulz auch Kontakt zum niederländischen Pendant „Vrienden van de Atletiek“. Noch heute gibt es einen freundschaftlichen Austausch zwischen beiden Vereinen. Inzwischen ist Hans Gerhard Schulz Ehrenvorsitzender des Vereins.

Lieber Herr Schulz, Sie stehen für die verbindende Kraft des Sports.

Es ist mir eine Freude, Sie heute für Ihr herausragendes Engagement mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen auszuzeichnen.

Winfried Schwarz aus Siegen

Heute haben wir noch einen weiteren Ordensempfänger aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein. Lieber Winfried Schwarz, ich freue mich sehr!

Das Engagement von Winfried Schwarz ist außerordentlich vielfältig und umfangreich: Vorsitzender der Verkehrswacht von 1985 bis 2010, Vorsitzender beim Yachtclub Lister am Biggesee von 1994 bis 2009, Vorsitzender des Förderkreises Bach-Chor Siegen e.V., ehrenamtlicher Richter am Landesarbeitsgericht in Hamm und am Bundesarbeitsgericht in Kassel und Erfurt, von 2004 bis 2020 für die SPD Mitglied des Kreistages, Vorsitzender des Kulturausschusses und des Ausschusses für Bauen und Verkehr.

Besonders herausragend hat sich Winfried Schwarz für die Kultur in Südwestfalen engagiert. Zum Beispiel für die Peter-Paul-Rubens Stiftung. Seit 1997 ist er ihr Vizepräsident. Mit seinem Namen sind mehrere Projekte verbunden, die weit über die Region hinaus strahlen.

So ist Winfried Schwarz Initiator des renommierten Museums für Gegenwartskunst in Siegen und war lange Vorsitzender des Trägervereins. 1995 begeistert er die Kunstmäzenin Barbara Lambrecht-Schadeberg von der Idee, ein Museum für Gegenwartskunst in Siegen zu schaffen. Er investiert viel Kraft und Zeit in die Planung und den Bau des Museums, das 2001 eröffnet. Über Jahre ist Winfried Schwarz Vorsitzender des Trägervereins.

Ein weiteres Projekt darf nicht fehlen: Der Waldskulpturenweg Wittgenstein-Sauerland. Auf 23 Kilometern Wanderweg finden sich elf Skulpturen international renommierter Künstler. Winfried Schwarz ist – natürlich – auch hier Vorsitzender des Fördervereins. Mit seinem Tatendrang und seinem Enthusiasmus gewinnt er zahlreiche Sponsoren für den Waldskulpturenweg. Das Projekt ist ein echtes Juwel für die Region und ein Anziehungspunkt für Touristen.

Für Ihr herausragendes Engagement für das Kulturland Nordrhein-Westfalen, lieber Winfried Schwarz, verleihe ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Annika Sondenheimer aus Düsseldorf

Viele von uns erinnern sich noch an die furchtbare Flugzeugkatastrophe vom 24. März 2015. Ein Pilot brachte ein Flugzeug der Germanwings in den französischen Alpen absichtlich zum Absturz. 150 Menschen haben ihr Leben verloren. Einer von ihnen war Flugkapitän Patrick Sondenheimer. Er hatte noch versucht, die schreckliche Tat zu verhindern.

Er hinterließ seine Frau Annika, eine Tochter und einen Sohn. Liebe Emilia, lieber Moritz, ich freue mich, dass ihr beide heute eure Mutter begleitet. Nach dem furchtbaren Verlust im März 2015 nehmen Annika Sondenheimer und ihre Kinder das Angebot einer umfassenden Trauerbegleitung an. Annika Sondenheimer fasst einen Entschluss: Sie wird die Hilfe, die sie in dieser Lebenskrise erhalten hat, an Kinder mit ähnlichen Lebenserfahrungen weitergeben. Sie lässt sich zur Trauerbegleiterin ausbilden. Und sie gründet im Jahr 2017 den „Patrick-Sondenheimer-Stiftungsfonds“ unter dem Dach der „Bürgerstiftung Gerricus“ in Düsseldorf.

Der Fonds hilft Kindern und Jugendlichen, die durch den Tod von nahestehenden Menschen traumatisiert sind. Damit sie lernen können, mit dem Verlust zu leben. Annika Sondenheimer unterstützt präventive Trauerarbeit in Kitas mit Beratungsgesprächen. In der ökumenischen Hospizgruppe Gerresheim bietet sie Sprechstunden an, vor allem für trauernde Kinder.

Im Jahr 2020 hat sie einen Leseraum für Trauer und Abschied entworfen und eingerichtet, wo sie auch selbst Beratungsgespräche anbietet. Gerade Kinder brauchen in ihrer Trauer die Aufmerksamkeit und das Verständnis von Erwachsenen. In Annika Sondenheimer haben die Kinder eine einfühlsame Ansprechpartnerin. Den Kindern hilft oft die Erfahrung, die Trauer mit anderen teilen zu können.

Liebe Annika Sondenheimer, mich berührt Ihr Engagement für trauernde Kinder sehr. Und ich bewundere Ihre Kraft, Kindern dabei zu helfen, ihre Trauer zu verarbeiten und zu bewältigen.

Dafür sage ich Ihnen herzlichen Dank und verleihe Ihnen den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Christoph und Michael Winkelmann aus Möhnesee

Nordrhein-Westfalen ist ein Land mit einer reichen und vielfältigen Kultur. Diese Vielfalt und dieser Reichtum sind natürlich nicht denkbar ohne Künstlerinnen und Künstler. Künstler wie Christoph und Michael Winkelmann aus Möhnesee. Sie haben unsere Heimat Nordrhein-Westfalen über Jahrzehnte hinweg mit ihrer Kunst bereichert.

Zahlreiche Kunstwerke haben die beiden vor allem in Westfalen, aber auch in anderen Regionen gestaltet. Skulpturen aus Stein und Holz, Skulpturen und Objekte in Bronze, Tombak – eine Kupfer-Legierung – und Silber. Die Brüder haben auch bereits vorhandene Kunstwerke restauriert und so nachfolgenden Generationen erhalten.

Christoph und Michael Winkelmann haben sich besonders – aber nicht nur – um die sakrale Kunst verdient gemacht. Besonders beeindruckende Beispiele ihres Schaffens sind der neue Altar und der Umbau des Chorraums in der St. Luzia-Kirche in Völlinghausen, der Marktbrunnen in Körbecke oder der Gedenkstein in Günne, der an die Überflutungen nach dem Bombenangriff auf die Möhnetalsperre 1943 erinnert.

Michael und Christoph Winkelmann aus Möhnesee sind Botschafter für Kunst aus Nordrhein-Westfalen. Kunst und Kultur dürfen nicht Luxus für wenige sein. Sie sind Lebenselixier für uns alle.

Sie, lieber Christoph Winkelmann, lieber Michael Winkelmann, haben unser Land mit Ihren Kunstwerken und Arbeiten bereichert.

Zum Dank dafür und als Anerkennung für Ihr reiches und bereicherndes künstlerisches Schaffen verleihe ich Ihnen den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

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