Ministerin Löhrmann: Die Länder Europas stehen vor den gleichen schulpolitischen Herausforderungen: Integration, Inklusion und Digitalisierung
Schulministerin reist zum bildungspolitischen Dialog nach Österreich
Die Ministerin trifft sich mit der österreichischen Bundesbildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek und nimmt in Wien an zahlreichen Fachgesprächen teil, zum Beispiel zur schulischen Integration von Flüchtlingen, zum lebenslangen Lernen, zum Lernen im digitalen Zeitalter und zum islamischen Religionsunterricht.
05.02.2016
Schulministerin Sylvia Löhrmann mit Österreichs Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek und einem Geschenk aus Nordrhein-Westfalen
Schulministerin Sylvia Löhrmann reist von heute bis Sonntag (7. Februar) für einen Erfahrungsaustausch über aktuelle Bildungsthemen nach Österreich. Die Ministerin trifft sich mit der österreichischen Bundesbildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek und nimmt in Wien an zahlreichen Fachgesprächen teil, zum Beispiel zur schulischen Integration von Flüchtlingen, zum lebenslangen Lernen, zum Lernen im digitalen Zeitalter und zum islamischen Religionsunterricht. Außerdem besucht sie Einrichtungen zur Erinnerungskultur und informiert sich über Inklusion in der Modellregion Steiermark.
Schulministerin Löhrmann: „Unsere Gesellschaft und damit auch unsere Schulen befinden sich in einer Zeit des Wandels. Die demografische Entwicklung, Digitalisierung oder die Integration von Flüchtlingen sind einige der Herausforderungen, denen Nordrhein-Westfalen sich ganz aktuell stellt, aber auch in Zukunft weiterhin stellen muss. Umso wichtiger ist es, einen Blick über den deutschen Tellerrand hinaus zu werfen – etwa nach Österreich, das vor ähnlichen Aufgaben im Bildungsbereich steht. Wir wollen in diesen Tagen Erfahrungen austauschen, voneinander lernen und die Herausforderungen aus einem europäischen Blickwinkel betrachten.“
05.02.2016
Schulministerin Sylvia Löhrmann im Gespräch mit Österreichs Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek im Bundesbildungsministerium in Wien
Am Donnerstag (4. Februar), dem ersten Programmtag der Besuchsreise, steht das Thema „Umgang mit den aktuellen Herausforderungen einer zunehmend heterogenen Gesellschaft“ im Fokus. Schwerpunkte bei Fachgesprächen mit dem österreichischen Bundesministerium für Bildung und Frauen sind die Integration und Beschulung von Flüchtlingen, der islamische Religionsunterricht, die Erinnerungskultur, das lebenslange Lernen und die Gestaltung des Lehrens und Lernens im Zuge der Digitalisierung. „Unsere Schulsysteme sind sich recht ähnlich, deshalb verspreche ich mir, Impulse für unsere Vorhaben mit nach Nordrhein-Westfalen zu nehmen“, erläuterte Löhrmann ein Hauptziel der Reise. Die Ministerin wird am Donnerstag mit der österreichischen Bundesbildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek zusammentreffen, die im Vorfeld der Reise betonte: „Ich freue mich sehr über den Besuch von Sylvia Löhrmann. Wir werden uns über bildungspolitische Themen austauschen und ‚best practice-Beispiele‘ diskutieren. Im Digitalbereich sind wir beispielsweise mit unseren eFit21-Aktivitäten sehr gut unterwegs. Auch ein wichtiges Thema werden die Vorfälle zu Silvester in Köln sein und die bereits heuer in Kraft getretenen Gesetze. Umgekehrt bin ich schon gespannt auf die Erfahrungen, die NRW im Bereich des lebenslangen Lernens gemacht hat.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Reise steht am Freitag (5. Februar) auf dem Programm: Ministerin Löhrmann wird in die Steiermark fahren, die in Österreich eine Modellregion für die schulische Inklusion ist. Bis 2020 soll in diesem österreichischen Bundesland die gemeinsame Beschulung aller Schülerinnen und Schüler zur Regel werden. „Auch in Österreich ist Inklusion derzeit ein großes Thema. Ich bin gespannt auf den Erfahrungsaustausch mit der Steiermark. In Nordrhein-Westfalen wissen wir: Inklusion ist nicht von jetzt auf gleich umgesetzt, sondern braucht den langen Atem aller Beteiligten“, betonte Ministerin Löhrmann.
Sowohl am Samstag (6. Februar), als auch am Donnerstagnachmittag (4. Februar) steht in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien die Erinnerungskultur im Mittelpunkt. Sie ist in Österreich, wie in Nordrhein-Westfalen auch, ein umfassendes Thema in den Schulen. Ministerin Löhrmann wird am Samstag auf den Spuren jüdischen Lebens durch die Altstadt von Wien gehen. Dieser für Schulklassen konzipierte Rundgang erlaubt eine Annäherung an das jüdische Leben in Wien vor 1938, die Auseinandersetzung mit der Verfolgung durch das NS-Regime und dem Widerstand. Auch gibt er einen Einblick in das nach 1945 wiederentstandene jüdische Leben in Wien. Schon am Donnerstag ist ein Besuch des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands vorgesehen. Das 1963 von ehemaligen Widerstandskämpferinnen und -kämpfern und engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gegründete Archiv bietet viel Informationsmaterial zu den Themen Widerstand und Verfolgung, Exil, NS-Verbrechen, NS- und Nachkriegsjustiz sowie Rechtsextremismus nach 1945.
„Es ist wichtig, die Erinnerung an Vergangenes aufrechtzuerhalten, um die Gegenwart und Zukunft gestalten zu können. Besonders in politisch unruhigen Zeiten kann Erinnerungskultur einen wichtigen Beitrag zur Festigung der Demokratie leisten“, erklärte Ministerin Löhrmann und betonte: „Nach den erschütternden Attentaten in Frankreich oder den immer häufigeren Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte wird es umso dringlicher, dass die europäischen Demokratien Geschlossenheit demonstrieren. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich unsere Gesellschaften radikalisieren und müssen rassistischen Tendenzen und Entwicklungen auch gemeinsam entgegentreten.“