Ministerin Gorißen stellt Waldzustandsbericht 2024 vor: Wiederbewaldung geht weiter – Umbau zu vielfältigen, klimaanpassungsfähigen Mischwäldern bleibt wichtigste Aufgabe
Der Wald in Nordrhein-Westfalen erfüllt wichtige Funktionen für Tiere und Pflanzen, Klimaschutz, Holzwirtschaft und für die Menschen. Wie gesund und vital die Waldbäume in Nordrhein-Westfalen sind, untersuchen Forstfachleute des Landes jährlich für den Waldzustandsbericht.
Der Wald in Nordrhein-Westfalen erfüllt wichtige Funktionen für Tiere und Pflanzen, Klimaschutz, Holzwirtschaft und für die Menschen. Wie gesund und vital die Waldbäume in Nordrhein-Westfalen sind, untersuchen Forstfachleute des Landes jährlich für den Waldzustandsbericht. In diesem Jahr wurde erstmalig auch erfasst, wie es mit der Wiederbewaldung der großen Schadflächen im Wald vorangeht. Die zentralen Ergebnisse präsentierte Forstministerin Silke Gorißen am 25. November bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2024 in Düsseldorf:
Ministerin Silke Gorißen: „Nur 27 Prozent der Bäume haben eine gesunde, dichte Baumkrone aus Blättern oder Nadeln, obwohl es im vergangenen Jahr deutlich mehr geregnet hat. Um die Vitalität unserer Bäume ist es also weiterhin nicht gut bestellt. Es gibt aber auch positive Nachrichten: Angesichts der hohen Niederschlagsmengen spielten Waldbrände in diesem Jahr keine Rolle. Und: Die Wiederbewaldung der großen Schadflächen im Wald geht voran, wie die neue Stichprobenerhebung unserer Forstfachleute zeigt. Auch in Zukunft werden wir den wichtigen Umbau unserer Wälder in klimastabile, vielfältige Mischwälder unterstützen.“
Auf rund der Hälfte der Schadflächen wachsen junge Bäume
Erstmalig hat die Landesforstverwaltung aktuelle Daten zur Wiederbewaldung auf den Schadflächen erhoben und ausgewertet. In einem Stichprobennetz im Raster 1,41 x 1,41 Kilometer wurden insgesamt 642 relevante Stichprobenpunkte aufgenommen, was 127.623 Hektar Schadfläche repräsentiert (Bezugsgröße ist die zum Stand September 2023 erfasste Schadfläche). Die positive Nachricht: Rund die Hälfte der Fläche, 47 Prozent beziehungsweise circa 59.000 Hektar, ist bereits wiederbewaldet. Davon etwa 64 Prozent, also 38.000 Hektar, durch Naturverjüngung und 36 Prozent, 21.000 Hektar, durch aktive Pflanzungen. Diese grundsätzlich gute Entwicklung der Wiederbewaldung in Nordrhein-Westfalen erfordert im nächsten Schritt Anstrengungen wie weitere Pflanzungen und intensive und längerfristige Pflegemaßnahmen. Es ist eine langfristige Aufgabe, die Wälder zu vielfältigen Mischwäldern aufzubauen und zu entwickeln, dass sie im Klimawandel besser bestehen können.
Ministerin Gorißen: „Die Auswertungen der neuen Stichprobenerhebung zeigen, dass unser Einsatz für den Wald Erfolge zeigt und wir auf dem richtigen Weg sind. Dieser gute Ansatz sollte nun mit weiteren Pflanzungen fortgesetzt werden. Hier werden wir den Waldbesitz auch weiterhin unterstützen! Unser Wiederbewaldungskonzept NRW ist dabei eine wichtige Hilfe – es zeigt, welche Baumarten an welchem Ort eine Zukunft haben. Im Klimawandel sind vielfältige, stabile Mischwälder unser Ziel.“
Nur ein Viertel der Bäume ist ganz gesund
Der Umbau zu klimastabileren Wäldern ist umso wichtiger, da die aktuelle Waldzustandserhebung auch zeigt, dass sich die Waldbäume in 2024 weiterhin noch nicht von den Auswirkungen der vorausgegangenen Dürre- und Hitzejahre erholt haben. Nur 27 Prozent der Bäume sehen völlig vital aus. 34 Prozent haben eine leicht verlichtete und 39 Prozent eine stark verlichtete Krone. Die Vitalität der Baumkronen sind das untersuchte Anzeichen für den Waldzustand. Die durchschnittliche Kronenverlichtung ist mit etwa 25 Prozent etwas besser als im Vorjahr.
Dürre, Hitze, Säure- und Nährstoffeinträge schädigen Waldbäume
Ursachen dafür sind Schäden durch Dürre und Hitze an den Feinwurzelsystemen und in den Leitungsbahnen der Bäume sowie an Stämmen und Baumkronen. Hinzu kommt die Versauerung der Waldböden durch langfristige Säure- und Nährstoffeinträge, die Auswirkungen des Klimawandels und Schäden durch Insekten wie etwa den Eichenprachtkäfer. Auch heimische Laubbäume sind stark betroffen.
„Der Blick in die Baumkronen zeigt unseren Fachleuten, dass insbesondere auch die Buche und die Eiche deutliche Schäden aufweisen. Vor allem um Bäume, die älter als 60 Jahre alt sind, steht es nicht gut: Nur sechs Prozent der Eichen und 19 Prozent der Buchen weisen völlig intakte Kronen auf“, so Tim Scherer, Leiter bei Wald und Holz NRW. „Im Klimawandel wird es immer wichtiger, auch langfristig grundlegende Daten zu unseren Wäldern zu erheben und auszuwerten. Die Waldzustandserhebung ist dafür ein wichtiges Instrument der Landesforstverwaltung.“
In 2024 fiel durch den Borkenkäfer weniger Schadholz als in der Vergangenheit an. Insgesamt sind damit seit 2018 48 Millionen Festmeter Schadholz angefallen, was rund 60 Prozent des Fichtenholzvorrates entspricht. Die Borkenkäferbefall spielt damit derzeit keine große Rolle mehr, allerdings gilt es bezüglich der verbliebenen Fichtenwälder wachsam zu bleiben.
Wiederbewaldungskonzept aktualisiert
Zur Wiederbewaldung und zur Entwicklung klimaanpassungsfähiger Mischwälder hat das Land Nordrhein-Westfalen vielfältige Unterstützungsangebote wie etwa das weiterentwickelte Wiederbewaldungskonzept NRW. Es beinhaltet Informationen und Empfehlungen, wie auch auf großen Schadflächen und mit begrenzten finanziellen Mitteln und Arbeitsaufwand die Entwicklung neuer, klimaanpassungsfähiger Wälder gelingt. Und es gibt fachliche Hinweise, wie Naturverjüngung mit zusätzlichen Pflanzungen sinnvoll kombiniert werden kann.
Es gibt drei Intensitätsstufen der Wiederaufforstung: Die Waldbesitzenden können wählen, ob sie mit 70 Prozent Pflanzung bereits weitgehend den langfristig gewünschten Waldtyp herstellen wollen, oder ob sie mit 30 Prozent oder auch nur 400 Bäumen zunächst nur vorbereitende Schritte unternehmen. Je nach Wahl ist auch der Pflegeaufwand einzuplanen. Zudem bietet das Land digitale Unterstützung über Waldinfo.NRW, Beratung über die Regionalforstämter, Schulungen und finanzielle Fördermöglichkeiten.
Die Waldzustandserhebung wird seit 40 Jahren durchgeführt. Im Klimawandel ist dieses langfristige Monitoring wichtiger denn je.
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