Minister Schneider: Mit Aktionsprogramm Wohnungslosigkeit vorbeugen

Sozialminister stellt Wohnungslosenstatistik 2014 vor

1. Juni 2015

Sozialminister Guntram Schneider hat die Wohnungslosenstatistik 2014 für NRW vorgelegt. Danach waren am Stichtag 30. Juni 2014 insgesamt 21.065 Menschen in Obdachlosenunterkünften untergebracht oder vorübergehend in anderen Einrichtungen oder auch bei Bekannten untergekommen.

Arbeit, Gesundheit und Soziales

Sozialminister Guntram Schneider hat die Wohnungslosenstatistik 2014 für NRW vorgelegt. Danach waren am Stichtag 30. Juni 2014 insgesamt 21.065 Menschen in Obdachlosenunterkünften untergebracht oder vorübergehend in anderen Einrichtungen oder auch bei Bekannten untergekommen. Die Zusammensetzung der Gruppe wohnungsloser Menschen hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Rund 30 Prozent der erwachsenen Wohnungslosen haben einen Migrationshintergrund und gut ein Viertel (26,0 Prozent) zählt zu den jungen Erwachsenen (18 bis unter 30 Jahre). Etwa zwei Drittel (64,5 Prozent) der von den Kommunen untergebrachten erwachsenen Wohnungslosen sind Männer (weitere Zahlen finden sich im Anhang).
 
„Jeder wohnungslose Mensch ist einer zu viel, deshalb unterstützen wir Kommunen und soziale Träger, die modellhafte Ansätze zur Vorbeugung gegen Wohnungslosigkeit entwickeln“, sagte Schneider. „Wohnungslosigkeit fällt nicht plötzlich vom Himmel, sie kündigt sich in aller Regel an. Arbeitslosigkeit, Verschuldung und Suchtprobleme gehen oft einem Wohnungsverlust voraus.“
 
Mit dem Aktionsprogramm gegen Wohnungslosigkeit unterstützt das Sozialministerium die für die Unterbringung wohnungsloser Menschen zuständigen Kommunen sowie freie Träger der Wohnungslosenhilfe jährlich mit 1,12 Millionen Euro. Derzeit laufen in Köln zwei vom Land aus dem Aktionsprogramm gegen Wohnungslosigkeit geförderte neue Modellprojekte an. „BerMico - Beratung und Mietcoaching bei drohendem Wohnungsverlust“ des SKM Köln e.V. baut auf eine frühe Intervention durch Beratung. Mit einem niedrigschwelligen Angebot im Wohnquartier soll erreicht werden, dass Angebote wie Schuldner- und Suchtberatung besser genutzt werden. Außerdem soll die Arbeit aller Akteure enger verzahnt werden.
 
Da Schulden und insbesondere Mietschulden ein häufiger Auslöser von Wohnungslosigkeit sind, ist eine frühzeitige Information und Beratung von großer Bedeutung. Das Modellprojekt „Präventive Budgetberatung zur Wohnungssicherung“ der Schuldnerhilfe Köln e.V. bietet eine telefonische Budget- und Sozialberatung für Mieter mit Zahlungsschwierigkeiten. Das Projekt setzt auch auf eine enge Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft, um frühzeitig auf Problemfälle aufmerksam zu werden und gemeinsam zu konstruktiven Problemlösungen zu kommen.

Zahlen aus NRW-Wohnungslosenstatistik für das Jahr 2014:

  • Von den insgesamt 21.065 wohnungslosen Personen in NRW waren 10.869 von den kommunalen Behörden untergebracht, 10.196 wurden von den freien Trägern der Wohnungslosenhilfe betreut. (Zahlen zu den Kreisen und kreisfreien Städten in NRW finden Sie im Anhang der Wohnungslosenstatistik)
  • 64,5 Prozent der ordnungsrechtlich untergebrachten erwachsenen Wohnungslosen sind Männer, im Zuständigkeitsbereich der freien Träger lag der Männeranteil unter den erwachsenen Wohnungslosen sogar bei 83,2 Prozent.
  • Jeder elfte Wohnungslose (8,8 Prozent) ist jünger als 18 Jahre (kommunal und von den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege unter-gebrachte Wohnungslose). Die allermeisten leben in einem Haushalt mit einem über 18-jährigen Alleinerziehenden bzw. einem Paar.
  • 85 Prozent der von den Ordnungsbehörden untergebrachten Personen leben in Obdachlosenunterkünften, über die Hälfte (56,9 Prozent) von ihnen länger als zwei Jahre. Die übrigen Personen sind in Normalwohnungen untergebracht.
  • Rund ein Drittel (33,7 Prozent) der von den freien Trägern erfassten Wohnungslosen sind bei Bekannten untergekommen; bei den Frauen beträgt der Anteil 41,5 Prozent, bei den Männern 32,1 Prozent.
  • Rund 30 Prozent (31,8 Prozent) der erwachsenen ordnungsrechtlich untergebrachten Personen haben einen Migrationshintergrund.

Weiterführende Informationen zur NRW-Wohnungslosenstatistik im Internet: www.sozialberichte.nrw.de
 
Die seit dem Jahr 2011 völlig neu gestaltete Statistik liefert sehr viel konkretere Aussagen über Art und Umfang der Wohnungslosigkeit als je zuvor. Außerdem erfasst sie erstmals neben den von den Kommunen ordnungsrechtlich untergebrachten Wohnungslosen auch Personen, die von den freien Trägern betreut werden. Es handelt es sich um eine Stichtagserhebung (Stichtag: 30. Juni). In der ersten Wohnungslosenstatistik für NRW im Jahr 2011 wurden insgesamt 16.448 wohnungslose Menschen gezählt. Die höheren Zahlen für die Folgejahre sind ganz wesentlich auf eine methodisch verbesserte Erfassung von Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und zusätzliche Maßnahmen zur Qualitätskontrolle zurückzuführen. Eine Vergleichbarkeit der Zahlen für die einzelnen Jahre wird erst nach einer Konsolidierung der statistischen Erfassung möglich sein. 

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