Minister Schmeltzer: Prävention ist wichtig, damit Armut nicht vererbt wird
2. Bericht zur Landesinitiative „NRW hält zusammen“
Sozialminister Rainer Schmeltzer hat dem NRW-Kabinett den 2. Bericht zur Landesinitiative „NRW hält zusammen … für ein Leben ohne Armut und Ausgrenzung“ vorgelegt.
Sozialminister Rainer Schmeltzer hat dem NRW-Kabinett den 2. Bericht zur Landesinitiative „NRW hält zusammen … für ein Leben ohne Armut und Ausgrenzung“ vorgelegt. „Damit bündeln wir die Kräfte und Ressourcen aller Ressorts im Kampf gegen Armut“, sagte Schmeltzer. „Die Initiative entspricht dem vorbeugenden Ansatz dieser Landesregierung, denn Prävention ist wichtig, damit Armut nicht vererbt wird.“
Die im Jahr 2014 gestartete Landesinitiative „NRW hält zusammen“ ist langfristig angelegt: „Die Reduzierung von Armut und sozialer Ausgrenzung braucht einen langen Atem und die Beteiligung vieler Akteure“, so der Minister weiter. Der federführende Sozialminister erstattet dem Kabinett jährlich Bericht über die Umsetzung der Initiative.
Ein Schwerpunkt der Landesinitiative ist die Verbesserung der Lebenssituation in benachteiligten Quartieren. So wurde ressortübergreifend das Programm „Starke Quartiere – starke Menschen“ gestartet. Bis 2020 stehen aus den NRW-EU-Strukturfonds insgesamt mehr als 350 Millionen Euro zur Verfügung, um die Quartiere zu stärken. Minister Schmeltzer: „Auch hier gilt der präventive Ansatz, denn mit diesen Mitteln fördert das Land früh einsetzende Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien, den Auf- und Ausbau von kommunalen Präventionsketten und eine Verbesserung des öffentlichen Raums.“ Bisher haben sich neun Kommunen mit 22 Stadtteilen um Fördermittel beworben.
Das Sozialministerium hat flankierend ein mit jährlich vier Millionen Euro ausgestattetes niedrigschwelliges Programm gestartet, aus dem Modellprojekte und Maßnahmen für Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien in benachteiligten Stadtquartieren gefördert werden können. Für das Jahr 2016 wurden 145 Anträge für Projekte eingereicht, die die Teilhabechancen und Lebensperspektiven der Kinder und Jugendlichen verbessern sollen. Ein Beispiel ist das Projekt „German Angel Initiative“ in Bonn, bei dem ehrenamtliche Kräfte an drei Bonner Grundschulen 55 Kinder mit Migrationshintergrund durch Sprachförderung, Hausaufgabenbetreuung und das Training sozialer Kompetenzen unterstützt haben.
Ein weiterer Schwerpunkt der Landesinitiative ist die Verbesserung der Lebenslagen wie Bildung, Erwerbsarbeit und Wohnen. Dabei ist die Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit ein wichtiges Thema. Hierzu hat das Arbeitsministerium das Landesprogramm „Öffentlich geförderte Beschäftigung“ aufgelegt, mit dem bereits mehr als 2.000 zuvor langzeitarbeitslose Menschen eine Chance auf Teilhabe am Arbeitsleben bekommen haben. Ein Beispiel ist ein Projekt in der Dortmunder Nordstadt: Aus einer ehemaligen Problemimmobilie haben Fachfirmen aus dem Stadtteil und zwölf Beschäftigte, die zuvor langzeitarbeitslos waren, wieder ein solides Wohnhaus gemacht. Das Projekt wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
In dem von Minister Schmeltzer vorgelegten Bericht werden in den sechs Kapiteln „Sozialraum – lebenswerte Quartiere“, „Prävention und Bildung im Lebensverlauf“, „Teilhabe an Erwerbsarbeit“, „Wohnen, Mobilität und Energieversorgung“, „Gesundheit und Umwelt“ und „Menschen mit Ausgrenzungs- und Armutserfahrung“ 28 der insgesamt 65 Projekte und Maßnahmen detailliert vorgestellt. Zum Beispiel:
- PlusKITA Das Programm des Familienministeriums hat mehr Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder zum Ziel. Kitas an Standorten mit besonderen sozialräumlichen Belastungen erhalten seit dem Kindergartenjahr 2014/2015 eine Zusatzförderung.
- Ganztagsangebote weiterentwickeln Das Programm des Schulministeriums setzt auf eine bedarfsorientierte, quantitative und qualitative Weiterentwicklung von Ganztagsangeboten in der Schule und die Einbindung von Schulen in die Quartiersentwicklung.
- Talentscouting Das Programm des Wissenschaftsministeriums richtet sich an Jugendliche aus Elternhäusern ohne akademische Erfahrung und soll Hürden im Zugang zu akademischer Ausbildung abbauen.
- Angemessener und bezahlbarer Wohnraum Das Bauministerium trägt mit seinem Wohnraumförderungsprogramm zu einem umfangreichen, nachfragegerechten und finanzierbaren Wohnungsangebot bei.
- Clearingstelle gesundheitliche Versorgung von Zuwanderern Das Gesundheitsministerium erprobt mit insgesamt fünf Clearingstellen modellhaft, wie der Zugang von Zugewanderten in das Gesundheitsversorgungssystem zentral koordiniert werden kann.
- Masterplan Umwelt und Gesundheit Umweltbelastungen und ihre gesundheitlichen Folgen sind in der Gesellschaft nicht gleich verteilt. Der Masterplan will Umweltgerechtigkeit verbessern sowie die Verteilung von Belastungen und Ressourcen in NRW gerechter gestalten.
- Berufliche Eingliederung von (ehemaligen) Gefangenen Die Initiative des Justizministeriums bietet Häftlingen frühzeitige arbeitsmarktorientierte Beratungsangebote, um sie auf die Haftentlassung vorzubereiten und ihre (Re-)Integration zu fördern.
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