Minister Schmeltzer: Beratung und Hilfe für Opfer aus Psychiatrie und Behindertenheimen kann beginnen
Beratungsstellen zur Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ wurden bei den Landschaftsverbänden eingerichtet
In Nordrhein-Westfalen haben die Beratungsstellen zur Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ am Jahresbeginn ihre Arbeit aufgenommen. Sozialminister Rainer Schmeltzer sagte: „Menschen, die als Kinder und Jugendliche in Heimen der Behindertenhilfe und der Psychiatrie Unrecht und Leid erfahren haben, also beispielsweise Opfer von Gewalt oder Missbrauch geworden sind, bekommen hier Rat und Hilfe.“
In Nordrhein-Westfalen haben die Beratungsstellen zur Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ am Jahresbeginn ihre Arbeit aufgenommen. Sozialminister Rainer Schmeltzer sagte: „Menschen, die als Kinder und Jugendliche in Heimen der Behindertenhilfe und der Psychiatrie Unrecht und Leid erfahren haben, also beispielsweise Opfer von Gewalt oder Missbrauch geworden sind, bekommen hier Rat und Hilfe.“ Die Beratungsstellen wurden bei den Landschaftsverbänden eingerichtet: beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) in Köln und beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster. Die Stiftung Anerkennung und Hilfe rechnet damit, dass sich in NRW etwa 3.300 Betroffene melden werden.
Neben Gesprächen zur Aufarbeitung des Erlebten erhalten Menschen, die noch heute unter den Folgewirkungen leiden, eine pauschale Geldleistung von 9.000 Euro. Wer in den Einrichtungen dem Grunde nach sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat, ohne dass Sozialversicherungsbeiträge gezahlt wurden, erhält darüber hinaus eine einmalige Rentenersatzleistung von bis zu 5.000 Euro. „Über die Beratung der Betroffenen hinaus geht es auch darum, geschehenes Unrecht und Leid öffentlich anzuerkennen“, so Minister Schmeltzer.
LVR-Direktorin Ulrike Lubek erklärte: „Wenn auch spät, so ist es nun gut, dass über die Anlauf- und Beratungsstelle auch Betroffene Unterstützung erfahren, die in Psychiatrien und Behindertenheimen gelitten haben. Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen den Kontakt zu uns suchen.“ Um die Leistungen in Anspruch zu nehmen reicht es aus, wenn die Betroffenen plausibel erläutern, wann sie in welcher Einrichtung waren, und was sie dort mit welchen Folgen erlebt haben. Personen, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht selbst in eine der Beratungsstellen kommen können, werden bei Bedarf auch zuhause aufgesucht.
Die Stiftung ist bundesweit mit insgesamt rund 288 Millionen Euro ausgestattet, die sich Bund, Länder und Kirchen teilen. An dem Anteil des Landes NRW beteiligen sich auch die beiden Landschaftsverbände, da sie seinerzeit bedeutende Träger von Einrichtungen der Kinder und Jugendpsychiatrie waren und teilweise auch aufsichtführende Stelle über Einrichtungen der Behindertenhilfe. LWL-Direktor Matthias Löb sagte: „Es ist wichtig und richtig, dass sich der LWL in Anerkennung seiner Verantwortung an der Stiftung beteiligt. Gerne bringen wir auch die Erfahrungen ein, die wir bei der Umsetzung des Hilfefonds für ehemalige Heimkinder gesammelt haben. Deshalb haben wir die Anlauf- und Beratungsstelle für Westfalen-Lippe eingerichtet.“
Die zum 1. Januar 2017 gestartete Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ wendet sich an Menschen, die als Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1949 und 1975 in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Psychiatrie Leid und Unrecht erfahren haben. Für das Gebiet der ehemaligen DDR gilt eine Sonderregelung. Nordrhein-Westfalen hat sich auf Bundesebene nachdrücklich für die Einrichtung und für eine angemessene Finanzausstattung der Stiftung stark gemacht.
Menschen, die heute im Rheinland leben, wenden sich an die Anlauf- und Beratungsstelle in Köln, wer in Westfalen-Lippe lebt, an die Einrichtung in Münster. Die Anlauf- und Beratungsstellen sind ab sofort erreichbar:
LVR, Köln, Tel. 0221 / 809 5001
LWL, Münster, Tel. 0251 / 591 4290
Weitere Informationen über die Stiftung und die Leistungen finden sich unter www.stiftung-anerkennung-hilfe.de
Kontakt
Pressekontakt
Arbeit, Gesundheit und Soziales
Telefon: | 0211 855-3118 |
---|---|
E-Mail: | Presse [at] mags.nrw.de |