Minister Laumann: Nordrhein-Westfalen hält Wort und treibt die Aufarbeitung des Leids von „Verschickungskindern“ voran
Konstituierung des „Runden Tisches Verschickungskinder“, mit dem das erlittene Leid im Zuge der sogenannten „Kinderverschickung“ der 1950er- bis 1980er-Jahre systematisch aufgearbeitet werden soll
Die Aufarbeitung von Gewalthandlungen und Missbrauchstaten an Kindern im Rahmen sogenannter Verschickungskuren und die Anerkennung des erlittenen Leids ist in Nordrhein-Westfalen in eine neue Phase getreten.
Die Aufarbeitung von Gewalthandlungen und Missbrauchstaten an Kindern im Rahmen sogenannter Verschickungskuren und die Anerkennung des erlittenen Leids ist in Nordrhein-Westfalen in eine neue Phase getreten. In Düsseldorf hat sich nun der „Runde Tisch Verschickungskinder“ konstituiert. Im Rahmen der ersten Sitzung des Gremiums kamen Vertreterinnen und Vertreter aller relevanten Akteure der „Kinderverschickung“ überein, das damals Geschehene gemeinsam umfassend aufzuarbeiten. Konkret wurde dabei vereinbart, dass alle für die Aufarbeitung relevanten Aktenbestände gesichert werden sollen. Mit dem Runden Tisch setzt die Landesregierung einen einstimmig gefassten Beschluss des Landtags Nordrhein-Westfalen um.
„Die Landesregierung hält Wort gegenüber allen, die als Kinder oder Jugendliche während eines Kinderkuraufenthalts teils schlimme Verletzungen und Traumata erlitten haben. Sie müssen oftmals bis heute mit den Nachwirkungen umgehen. Es ist höchste Zeit, dieses Leid wahrzunehmen sowie die Ursachen und die Umstände, unter den es zugefügt wurde, systematisch und umfassend zu erforschen und aufzuarbeiten. Mit der Konstituierung des Runden Tisches wurde hier ein vielversprechender Anfang gemacht“, so Sozialminister Karl-Josef Laumann.
Moderiert wird der Runde Tisch von Elisabeth Auchter-Mainz, der ehemaligen Opferschutzbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie zeigt sich nach der ersten Sitzung beeindruckt von dem klaren Willen aller Beteiligten, an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten: „Die Schilderungen aus Betroffenenperspektive haben großes Mitgefühl für das erlittene Unrecht geweckt, aber zugleich auch das respektvolle Miteinander und den konstruktiven Austausch über Wege der Aufarbeitung gestärkt. Die Konstituierung des Runden Tisches stimmt mich zuversichtlich, dass die gemeinsamen Anstrengungen zu einem guten Ergebnis gebracht werden können.“
Aus der Perspektive der Betroffenen bekräftigt Detlef Lichtrauter, erster Vorsitzender des Vereins Aufarbeitung Kinderverschickungen-NRW e.V. (AKV-NRW e.V.), die Forderung nach einer unabhängigen wissenschaftlichen Aufarbeitung der Verschickung und den Folgen, die sich daraus ergeben: „Viele Betroffenen leiden noch heute unter den Folgen, die zum Teil jahrzehntelang ignoriert wurden. Deshalb muss der Runde Tisch auch über geeignete Therapieangebote sprechen.“
An der Konstituierung des Rundes Tisches Verschickungskinder im Landtag Nordrhein-Westfalen nahmen Vertreterinnen und Vertreter einer Reihe von Institutionen teil: der Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen-NRW e.V. (AKV-NRW e.V.), die beiden Landschaftsverbände, die kommunalen Spitzenverbände, die evangelische und die katholische Kirche, Sozialverbände und die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, die Ärztekammern, die Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung, das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) und das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) sowie und das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen.
Die nächste Sitzung wird im September 2023 stattfinden.
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