Forstministerin Gorißen stellt Waldzustandsbericht 2022 vor
Gorißen: Gemeinsam wird es uns gelingen, unseren Wald im Klimawandel zu stärken!
Der Wald ist bedeutender Klimaschützer in Nordrhein-Westfalen, er liefert den nachhaltigen Rohstoff Holz und er ist ein wichtiger Ort der Erholung. Die rund 935.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen, das sind rund 27 Prozent der Fläche des Landes, erfüllen elementare Aufgaben für Klima, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.
Der Wald ist bedeutender Klimaschützer in Nordrhein-Westfalen, er liefert den nachhaltigen Rohstoff Holz und er ist ein wichtiger Ort der Erholung. Die rund 935.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen, das sind rund 27 Prozent der Fläche des Landes, erfüllen elementare Aufgaben für Klima, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.
In den vergangenen Jahren ist sichtbar geworden, wie anfällig Wälder für Hitze und Borkenkäfer sind. Auch im Jahr 2022 haben Dürre, Waldbrände und Käferkalamitäten dem Wald in Nordrhein-Westfalen zugesetzt, und niemals zuvor war es wichtiger, bei der Wiederbewaldung auf klimaanpassungsfähige Mischwälder zu setzen. Dies ist das Ergebnis der diesjährigen Waldzustandserhebung.
Ministerin Silke Gorißen sagte am Donnerstag, 1. Dezember 2022, bei der Vorstellung des Berichts vor der Landespressekonferenz: „Der Wald ist unser wichtigster Klimaschützer. Der heiße Sommer und die lange Dürreperiode in diesem Jahr haben deutliche Spuren hinterlassen. Seit Beginn der Waldzustandserhebung 1984 wird die Lage immer ernster, auch weil die Folgen des Klimawandels im Wald immer spürbarer werden. Um den Naturschatz Wald für nachfolgende Generationen zu erhalten, brauchen wir gesunde und kräftige Bäume, die in Zukunft besser geschützt sind gegen Hitze, Trockenheit und Schädlingsbefall.“
Waldzustand besorgniserregend – Lösungen liegen bereit
Demnach ist rund ein knappes Drittel der untersuchten Bäume (28 Prozent) völlig gesund und weist keinen Verlust von Blättern oder Nadeln auf. Im Vorjahr lag der Anteil ebenfalls bei 28 Prozent. Ein weiteres gutes Drittel (34 Prozent) zeigt eine geringe sogenannte „Verlichtung“ der Baumkrone, 2021 lag der Anteil etwas niedriger bei 32 Prozent. 38 Prozent der Bäume sind stark geschädigt, im Jahr 2021 waren es 40 Prozent. Damit setzt sich der insgesamt negative Trend der sogenannten Vitalitätsverschlechterung seit dem Beginn der Waldzustandserhebung im Jahr 1984 fort.
Insgesamt sind 135.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen sogenannte Schadflächen, die durch das Zusammenwirken von Stürmen, Sommerdürren und Massenvermehrungen von Fichtenborkenkäfern entstanden sind. Damit gesunde und klimaangepasste Mischwälder wachsen, müssen auf diesen Flächen neue Bäume gepflanzt werden – unter Einbeziehung der Naturverjüngung. Dies ist nun die wichtigste Aufgabe der Fortwirtschaft.
Forstministerin Silke Gorißen: „Die Wiederbewaldung ist eine wichtige, gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die noch mehr in Schwung kommen muss. Gemeinsam – Land, Kommunen und private Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer – müssen wir die große Aufgabe umsetzen, unsere Wälder dem Klimawandel anzupassen, sodass sie langfristig gesund und widerstandsfähig sind.“
70 Millionen Euro Fördermittel in 2023
Um klimaangepasste Wälder zu entwickeln, stellt das Land jährlich umfangreiche Förderangebote für die Forstwirtschaft zur Verfügung. Die Förderrichtlinie „Extremwetterfolgen“ wurde weiter vereinfacht, um die Nutzung dieses Unterstützungsangebots durch den privaten und kommunalen Waldbesitz zu erleichtern. In 2023 stellt das Land Nordrhein-Westfalen vorbehaltlich der Zustimmung des Landtags 70 Millionen Euro Fördermittel für die Forst- und Holzwirtschaft zur Verfügung.
Gorißen: „Es ist für die Zukunft entscheidend, dass Mischbestände entwickelt werden, die auch langfristig ideal zu den Boden- und Witterungsbedingungen passen. Wir haben schon mit dem klimaangepassten Waldaufbau begonnen. Mit unseren waldbaulichen Konzepten, unserem bundesweit einzigartigen Internetportal Waldinfo.NRW und unseren Fördermitteln bieten wir einen wirksamen Instrumentenkasten zur Entwicklung stabiler und starker Mischwälder in ganz Nordrhein-Westfalen an.“
Die Ergebnisse des Waldzustandsberichts zu den Hauptbaumarten:
Eiche
Im Jahr 2022 sehen 14 Prozent der Eichen gesund aus und weisen keine Kronenverlichtung auf, 39 Prozent zeigen einen geringen und 47 Prozent einen deutlichen Verlust von Blättern.
Buche
Die Buche leidet wie in den Vorjahren besonders unter der Trockenheit. Nur ein knappes Viertel der Buchen (24 Prozent) ist gesund, 44 Prozent der Buchen weisen einen deutlichen Verlust von Blättern auf.
Kiefer
Etwas langsamer als bei anderen Baumarten verschlechtert sich der Zustand der Kiefer. Rund ein Fünftel (19 Prozent) hat gesunde Baumkronen, 32 Prozent zeigen einen deutlichen Verlust von Nadeln. Das ist etwas weniger als bei den anderen Baumarten. Das liegt daran, dass die Kiefer geringe Ansprüche an die Wasserversorgung hat und deshalb mit sehr trockenen Perioden besser zurechtkommt.
Fichte
Im Zusammenhang mit dem andauernden Borkenkäferbefall zeigt sich bei der Fichte das mit Abstand größte Schadensbild aller Baumarten. In den tieferen Lagen ist die Fichte inzwischen fast vollständig verschwunden. Zudem steht sie mit ihrem nur flach entwickelten Wurzelsystem während der gesamten Vegetationsperiode unter Wasserstress.
Maßnahmen des Landes für einen gesunden Mischwald in Nordrhein-Westfalen
Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt den privaten und öffentlichen Waldbesitz umfassend bei der Bewältigung der Schäden und bei der Anpassung der Waldbewirtschaftung an den Klimawandel – fachlich und finanziell. Dazu gehören auch die 70 Millionen Euro Fördermittel, die vorbehaltlich der Zustimmung des Landtags im Jahr 2023 zur Verfügung stehen. Wichtig wird nun sein, dass die Wiederbewaldung und die Entwicklung klimaangepasster Wälder von allen Akteuren weiter aktiv vorangetrieben wird.
Konzepte und Beratung
Das Land hat zum Teil gemeinsam mit Verbänden des Waldbesitzes und des Waldnaturschutzes Konzepte und Instrumente für einen klimaangepassten Wald entwickelt. Das „Waldbaukonzept NRW“, das „Wiederbewaldungskonzept“ und das bundesweit einzigartige Internetportal Waldinfo.NRW bieten Hilfe beim Umbau zu einem kräftigen Mischwald.
Das zentrale Prinzip ist die Entwicklung von Mischbeständen aus mehreren Baumarten, die auch im Klimawandel ideal zu den Boden- und Klimabedingungen passen. Das Angebot digitaler forstlicher Boden- und Standortkarten weitet das Land Nordrhein-Westfalen aus. Für die praktische Umsetzung der Instrumente bietet die Landesforstverwaltung Beratung und Schulungen an.
Wichtig ist auch, dass die Wiederbewaldung und Entwicklung klimaangepasster Wälder durch die Schaffung angepasster Wildbestände unterstützt wird. Zur Stärkung der Bodenvitalität soll auch die Bodenschutzkalkung ausgebaut werden.
Untersuchungen und Forschung
Seit 2022 wird ein Wiederbewaldungsmonitoring eingerichtet. Das forstliche Umweltmonitoring NRW und die Waldforschung in Nordrhein-Westfalen werden weiter gestärkt. So ist die Einrichtung eines Forschungsnetzwerks Wald NRW geplant. Hierzu wird es in 2023 ein weiteres Treffen mit den relevanten Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen geben.
Hintergrund Waldzustandserhebung 2022
Der Zustand der Baumkronen gibt die Vitalität der Waldbäume wieder. Nach dem bundesweit einheitlichen Verfahren der Waldzustandserhebung wird vor allem der Verlust von Blättern und Nadeln beurteilt.
Zum Waldzustand in Nordrhein-Westfalen werden bei Stichprobenpunkten im Raster von vier mal vier Kilometern über 10.000 Waldbäume erfasst. Die Waldzustandserhebung erfolgt in ganz Deutschland. In Nordrhein-Westfalen wird sie federführend durch den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV NRW) steuert beim Waldzustandsbericht Fachbeiträge aus dem forstlichen Intensivmonitoring und aus dem Bereich der Klimadaten bei.
Den Waldzustandsbericht finden Sie in einer langen sowie einer kurzen Fassung unter: https://www.mlv.nrw.de/wald/
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