Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur liegen vor: Mehr Laubwald in Nordrhein-Westfalen
Ministerin Gorißen: Wissenschaftliche Erkenntnisse sind wichtiger denn je, um unseren Wald in Zeiten des Klimawandels mit all seinen Facetten und Strukturen zu kennen
Eine zentrale Erkenntnis der aktuellen Untersuchung lautet: Es gibt mehr Laubwald in Nordrhein-Westfalen als noch vor zehn Jahren.
Alle zehn Jahre wird mit der Bundeswaldinventur ein genauer Blick auf den Wald in Deutschland geworfen. Am Dienstag, 8. Oktober 2024, hat der Bund die aktuelle Waldinventur vorgestellt – sie ist seit 1987 die vierte ihrer Art. Mit den neuen Ergebnissen werden ausführliche Daten über den Wald veröffentlicht. Daraus können auch weitreichende Erkenntnisse über den Wald in Nordrhein-Westfalen abgeleitet werden. All das ist gerade für die Wiederbewaldung von Schadflächen wichtig. Expertinnen und Experten von Wald und Holz NRW haben sich an der Datenerfassung zur Inventur beteiligt. Eine zentrale Erkenntnis der aktuellen Untersuchung lautet: Es gibt mehr Laubwald in Nordrhein-Westfalen als noch vor zehn Jahren. Zudem ist der Wald zwischen Münsterland und Voreifel insgesamt jünger geworden. Dies sind nur einige von einer Fülle von aktuellen Informationen über den Wald in Nordrhein-Westfalen.
Anlässlich des am Dienstag, 8. Oktober 2024, vorgestellten Berichts zur Bundeswaldinventur sagte Ministerin Silke Gorißen: „Der Wald erfüllt wichtige Funktionen für die Natur, für die Holzwirtschaft und auch für die Gesellschaft. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sind daher wichtiger denn je, um unseren Wald in Zeiten des Klimawandels mit all seinen Facetten und Strukturen beurteilen zu können. Unsere Forstleute sammeln mit großer Expertise wichtige Daten über den Wald. Durch den Vergleich mit Ergebnissen früherer Inventuren lassen sich Rückschlüsse ableiten, auf deren Basis wir Entscheidungen für die künftige Waldentwicklung treffen können. Der Aufbau klimaanpassungsfähiger Wälder ist eine Generationenaufgabe, die wir gemeinsam bewältigen werden.“
Der Wald verändert sich stark und wird jünger
In den vergangenen Jahren hat sich der Wald in Nordrhein-Westfalen vor allem durch Stürme, Dürre und Borkenkäferbefall stark verändert. Wegen des massiven Verlusts insbesondere bei der Baumart Fichte ist der Wald im Vergleich zu den Ergebnissen von vor zehn Jahren durchschnittlich jünger geworden. Gerade mittelalte Waldbestände sind durch die o.g. Ereignisse weggefallen. Im Zuge der durchgeführten Wiederbewaldungen auf den Schadflächen, haben die Flächen der jüngsten Baumgeneration bis 20 Jahre zugenommen.
Ministerin Silke Gorißen: „Unsere Chance besteht darin, die Schadflächen, die der Borkenkäfer hinterlassen hat, weiter mit klimastabilen Mischwäldern zu bepflanzen. Diese Aufgabe gehen wir gemeinsam mit dem Waldbesitz an.“
Etwa 28 Prozent der Landesfläche Nordrhein-Westfalens sind mit Wald bedeckt. Davon befinden sich über 60 Prozent in Privateigentum.
Mehr Laubbäume als vor zehn Jahren
Die Schäden an den Nadelholzarten und Einbringung von Laubbaumarten bei der Wiederbewaldung haben dazu geführt, dass sich der Laubwaldanteil in Nordrhein-Westfalen mittlerweile auf 65 Prozent der Waldfläche erhöht hat – ein Anstieg um etwa 8 Prozent in den letzten 10 Jahren. Die frühere Dominanz der Fichte ist damit Geschichte. Mittlerweile ist die Buche mit 19 Prozent die häufigste Baumart in unseren Wäldern, gefolgt von Eiche und Fichte mit jeweils 18 Prozent. Damit hat sich das Landschaftsbild bereits deutlich verändert.
Gleichzeitig ist der Wald in Nordrhein-Westfalen insgesamt strukturreicher, weist mehr Totholz auf (33 Kubikmeter pro Hektar im Durchschnitt) und ist auch naturnäher geworden. Dies ist insbesondere für den Schutz der Biodiversität und die Resilienz der Wälder im Klimawandel von großer Bedeutung.
Nachhaltige Forstwirtschaft ist wichtig für den Klimaschutz
Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder in Nordrhein-Westfalen spielt eine wichtige Rolle für den Klimaschutz. Durch die Photosynthese entnehmen die Bäume der Atmosphäre CO2 und binden den Kohlenstoff im Holz.
Die Waldbewirtschaftung muss sich an die sich ändernden klimatischen Bedingungen anpassen, um die Gesundheit und Resilienz der Wälder zu erhalten. Dazu gehört die Auswahl geeigneter Baumarten, die besser an Hitze, Trockenheit oder erhöhte Schädlingsaktivität angepasst sind.
Methodik der Bundeswaldinventur
Die bundesweite Großrauminventur erfolgt nach einheitlichen Aufnahmeverfahren in einem Stichprobenraster. Deutschlandweit gibt es rund 80.000 Stichprobenpunkte, an denen rund 520.000 Probebäume vermessen und weitere Untersuchungen zum Wald durchgeführt werden. Die Forstfachleute des Landesbetriebs Wald und Holz NRW haben die Aufnahme für Nordrhein-Westfalen durchgeführt und rund 10.000 Stichprobepunkten im Land koordiniert und begleitet. An jedem Stichprobenpunkt werden 150 Daten zum Wald, seiner Ökologie, dem Wachstum und der Artenzusammensetzung, erhoben.
Hinweis an die Redaktionen
Ministerin Silke Gorißen wird zudem detaillierte Ergebnisse der Bundeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen am Donnerstag, 24. Oktober 2024, im Zentrum für Wald und Holzwirtschaft in Arnsberg der Öffentlichkeit vorstellen.
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