Deutsch-niederländische Grenzlandkonferenz in Aachen: Projekt für innovative Energieprodukte gewinnt Grenzlandpreis 2022

31. März 2022

Das Energieprojekt EnerPRO hat den Grenzlandpreis 2022 gewonnen. Das Förderprogramm unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei Planung und Finanzierung von innovativen Technologien, um CO2 einzusparen.

Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales

Das Energieprojekt EnerPRO hat den Grenzlandpreis 2022 gewonnen. Das Förderprogramm unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei Planung und Finanzierung von innovativen Technologien, um CO2 einzusparen. Die Auszeichnung wurde im Rahmen der Grenzlandkonferenz mit rund 400 Teilnehmern im Aachener Rathaus übergeben. Seit 2019 treffen sich regelmäßig zahlreiche grenzüberschreitende Akteure aus den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen, um die Zusammenarbeit bei Arbeit, Verkehr, Bildung, Sicherheit und Gesundheit zu vertiefen und weiter voranzutreiben.

EnerPRO funktioniert wie eine Partnerbörse. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule Düsseldorf bringen als Partnervermittler kluge Köpfe mit guten Ideen aus kleinen und mittleren Unternehmen zusammen, entwickeln Konzepte für Geschäftsmodelle und Finanzierungen. Und immer geht es bei den Firmen um nachhaltige, erneuerbare Energien wie Solartechnik, Photovoltaik, Brennstoffzellen und smarte Energiespeicher.

Europaminister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner: „Das Projekt EnerPRO ist ein herausragendes Beispiel dafür, was wir mit dem Grenzlandpreis würdigen wollen: Kluge Ideen von klugen Köpfen aus beiden Ländern werden zu handfesten Innovationen, die unser Leben besser machen. Die Frage der klimaneutralen, unabhängigen Energieversorgung ist drängender denn je. Deshalb ist es wichtig und richtig, dass Niederlande und Nordrhein-Westfalen diese große Herausforderung gemeinsam angehen.“

Die Ergebnisse der Grenzlandkonferenz seien Ansporn und Verpflichtung, das Format einer gemeinsamen Grenzlandagenda weiter fortzusetzen, so der Minister. Die Grenzlandagenda 2022 wurde unter dem gemeinsamen Vorsitz von Minister Holthoff-Pförtner und Ministerin Hanke Bruins Slot in der Leitungsgruppe mit Mitgliedern der Regierungen Nordrhein-Westfalens und der Niederlande, der grenznahen Bezirksregierungen und Grenzprovinzen sowie der vier Euregios verabschiedet. Holthoff-Pförtner: „Die Grenzlandkonferenz hat sich zum wichtigsten Forum der Zusammenarbeit im deutsch-niederländischen Grenzgebiet entwickelt. Es ist uns gelungen, konkrete Verbesserungen für das alltägliche Leben in der Grenzregion zu schaffen. Von Arbeitsvermittlung über den Katastrophenschutz bis hin zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität sind wir gemeinsam besser als jeder für sich allein. Auf der Basis der Corona-Taskforce hat unsere Kooperation eine neue Qualität bekommen. Es ist auf beiden Seiten so viel Vertrauen gewachsen, dass die enge Zusammenarbeit zur alltäglichen Normalität geworden ist.“

Hanke Bruins Slot, Ministerin für Inneres und Königreichsbeziehungen der Niederlande: „Eine andere Sprache zu sprechen, bedeutet, eine zweite Seele zu besitzen, soll Karl der Große einmal gesagt haben. Ich denke, dass diese Worte gut zu der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit passen, über die wir hier sprechen.  Der Wert unserer Freundschaft ist für die Bewohner der Grenzregion tagtäglich spürbar. Wir arbeiten und studieren im Nachbarland, wir verbringen unsere Freizeit gemeinsam und sind in schwierigen Zeiten füreinander da. Als die Gewalt des Wassers unsere Dörfer und Städte heimsuchte, reichten wir uns die helfende Hand.“

  • Arbeitsmarkt: Seit Einführung der Grenzinfopunkte in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurden mehr als 25.000 Beratungskontakte gezählt. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Unternehmen in der Grenzregion können sich hier über praktische Fragen zur Arbeit in der Grenzregion informieren. Parallel konnten an grenzüberschreitenden Arbeitsvermittlungsstellen (SGA) in Eurode, Kerkrade-Herzogenrath und Gronau allein im Jahr 2021 300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer grenzüberschreitend vermittelt werden. In Venlo hat jüngst eine weiter SGA die Arbeit aufgenommen. Eine weitere soll in Kleve folgen.
  • Bildung: 77 Euregioprofilschulen, die sich besonders für die grenzüberschreitende Bildung einsetzen, wurden zertifiziert. Junge Menschen werden so an das Nachbarland herangeführt und lernen die Sprache und die Kultur des Nachbarn im Schulunterricht kennen.
  • Verkehr: Die Grenzregion wird auch durch bessere Verbindungen im öffentlichen Personenverkehr enger vernetzt. So wurde im Jahr 2019 an zwei Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ein grenzüberschreitendes Semesterticket eingeführt. Außerdem wird an einem grenzüberschreitenden E-Ticketingsystem gearbeitet.
  • Sicherheit: Ebenso verstärken beide Länder die Sicherheit in der Grenzregion. So arbeiten sie im Katastrophenschutz zusammen und bekämpfen die grenzüberschreitende Kriminalität. Im Februar 2022 führten sie erstmals eine gemeinsame Kontrollaktion von Sammelunterkünften durch, um die Ausbeutung von Arbeitsmigranten im Grenzgebiet und unterbinden. Wegen erheblicher Verstöße gegen Bauvorschriften wurden alle sechs kontrollierten Sammelunterkünfte in Geldern und Emmerich bis auf weiteres geschlossen.

Hintergrund Grenzlandkonferenz

Der Grenzlandprozess mit einer jährlichen Konferenz und einer fortlaufenden Themenagenda wurde nach dem Antritt neuer Regierungen in den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen im Jahr 2017 ins Leben gerufen. Die erste Grenzlandkonferenz fand im Mai 2019 in Venlo statt. Es folgten Treffen in Duisburg 2020 und in Enschede 2021. Zur nächsten Grenzlandkonferenz treffen sich die Delegierten aus den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen im Herbst 2023 im niederländischen Nimwegen.

Hintergrund Grenzlandpreis

Der Grenzlandpreis wird seit 2020 jährlich an eine Initiative oder Person vergeben, die sich in besonderem Maße für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit einsetzt.

 

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