Claudia Middendorf: DFB muss sich von diskriminierender Beleidigung distanzieren
Landesbehinderten- und -patientenbeauftragte appelliert an verantwortliche Rolle des Deutschen Fußball-Bundes im Einsatz für Teilhabe und gegen die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen.
In der vergangenen Woche wurde ein Video öffentlich, in dem der deutsche Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger eine Person bei seiner Anreise zur Nationalmannschaft als „Spasti“ bezeichnet hat. Dieser Begriff steht in seiner ursprünglichen Bedeutung für die Beleidigung von Menschen mit Behinderungen, die spastisch gelähmt sind.
In der vergangenen Woche wurde ein Video öffentlich, in dem der deutsche Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger eine Person bei seiner Anreise zur Nationalmannschaft als „Spasti“ bezeichnet hat. Dieser Begriff steht in seiner ursprünglichen Bedeutung für die Beleidigung von Menschen mit Behinderungen, die spastisch gelähmt sind. Der Nationalspieler hat sich im Anschluss für seine Reaktion entschuldigt, aber von seiner Wortwahl nicht eindeutig distanziert. Eine Klarstellung des Deutschen Fußball-Bunds, dass dieser Begriff nicht tolerabel ist und der Verband sich von der Wortwahl des Nationalspielers distanziert, blieb bisher aus.
Claudia Middendorf, Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten erklärt:
„Noch immer leiden viele Menschen in unserer Gesellschaft unter Ausgrenzung aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Alters, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder wegen einer körperlichen oder kognitiven Einschränkung. Das ist in einer modernen Gesellschaft nicht akzeptabel. Wir alle sind gefordert, das gleichberechtigte Miteinander zu fördern und uns gegen Ausgrenzung jeglicher Art stak zu machen.
Nachdem der Deutsche Fußball-Bund seit Jahren für Toleranz und ein respektvolles Miteinander wirbt, war ich sehr verwundert, dass eine öffentliche Distanzierung von dem Begriff ‚Spasti‘ ausgeblieben ist. Ich hätte mir gewünscht, dass der DFB unmittelbar Position gegen die Verwendung dieser diskriminierenden Beleidigung bezieht und sehe eine Klarstellung weiterhin als notwendig an.
Natürlich unterstelle ich dem Nationalspieler keinesfalls eine böse oder gar bewusst diskriminierende Absicht bei der Verwendung dieser Beleidigung. Vielmehr wird dadurch deutlich, dass das Bewusstsein für die weitreichende Bedeutung dieser Diffamierung in der Öffentlichkeit noch immer nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist. Hier muss dringend ein Umdenken stattfinden, zu dem auch der DFB in verantwortlicher Rolle weiter betragen kann.
Von einem Verband, der ‚Vielfalt als Bereicherung für den Fußball‘ und ‚Menschen mit Behinderung als Teil der Fußballfamilie‘ bezeichnet, wünsche ich mir eine deutliche Distanzierung von der Nutzung einer Wortwahl, die Menschen mit Behinderungen diskriminiert und stigmatisiert. Ich hoffe sehr, dass ein derartiger Vorfall die absolute Ausnahme bleiben und sich der Deutsche Fußball-Bund zukünftig noch aktiver für Teilhabe und gegen Diskriminierung einsetzen wird. Dieses Ziel hat der DFB in seiner Kampagne ‚Für alle‘ formuliert und ich bin davon überzeugt, dass der größte Sportfachverband der Welt seine Reichweite in diesem Sinne positiv nutzen sollte.“
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