Zusammenarbeit mit der Ukraine auf dem Gebiet der Forst- und Holzwirtschaft soll verstärkt werden
Gemeinsame Veranstaltung „Deutschland an der Seite der ukrainischen Forstwirtschaft“ des Landes Nordrhein-Westfalen und des Deutschen Forstwirtschaftsrats
In der Ukraine gibt es knapp 10 Millionen Hektar Wald (Nordrhein-Westfalen: circa 935.000 Hektar): In Friedenszeiten ist er für viele Menschen dort nachhaltiger Rohstofflieferant, wirtschaftliches Rückgrat und Ort der Erholung.
In der Ukraine gibt es knapp 10 Millionen Hektar Wald (Nordrhein-Westfalen: circa 935.000 Hektar): In Friedenszeiten ist er für viele Menschen dort nachhaltiger Rohstofflieferant, wirtschaftliches Rückgrat und Ort der Erholung. Die Wälder und Forstleute in der Ukraine sind – wie in Nordrhein-Westfalen – wesentlich für erfolgreichen Klima- und Naturschutz. Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat sich auch die Situation der Wälder, der Natur und der in der Forst- und Holzwirtschaft tätigen Menschen dramatisch verschlechtert. Minen und Blindgänger im Wald sind eine enorme Gefahr. Des Weiteren werden Wälder und Forstverwaltungen geplündert, zudem sind große Flächen des Waldes durch Munition oder Kriegsabfälle wie Schwermetalle verschmutzt.
Unterstützung der Ukraine hat für Nordrhein-Westfalen Priorität
Die Unterstützung der Ukraine hat in und für Nordrhein-Westfalen eine große Bedeutung. Um den Austausch über die aktuelle Lage der Wälder in der Ukraine zu stärken, und um Partnerschaften und Kooperationen zwischen der Ukraine und Nordrhein-Westfalen in der Forst- und Holzwirtschaft zu initiieren, hat die Forstministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Silke Gorißen, gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Forstwirtschaftsrats e.V., Georg Schirmbeck, zu einer Fachkonferenz für den 16. Januar in die Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund in Berlin eingeladen. Unter dem Titel „Deutschland an der Seite der ukrainischen Forstwirtschaft. Potentiale, Herausforderungen und Lösungen für die Forst- und Holzwirtschaft in der Ukraine“ nahmen mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter der Branche sowie politische Entscheidungsträgerinnen und -träger an der Veranstaltung teil – darunter eine Delegation von 20 führenden Forstleuten aus der Ukraine.
Bei der Wiederbewaldung voneinander lernen
Ministerin Silke Gorißen sagte auf der Veranstaltung: „Nordrhein-Westfalen steht eng an der Seite der Ukraine. Unsere Freundschaft und Solidarität mit der Ukraine erstreckt sich auch über die Holz- und Forstwirtschaft und gilt den Menschen, die dort arbeiten und vom Wald leben.“
Ministerin Gorißen weiter: „Beim Wiederaufbau der Wälder müssen wir als Europäer die Rohstoffversorgung mit Holz ebenso berücksichtigen wie den Klimawandel und den Schutz der Biodiversität und die Funktion des Waldes als Raum der Kultur und Erholung. Ich freue mich sehr, gemeinsam mit unseren ukrainischen Freunden an nachhaltigen Wiederbewaldungsprogrammen zu arbeiten, um die Auswirkungen des Krieges zu mildern, dazu gehören sowohl die Folgen für die Forst- und Holzwirtschaft als auch für Waldökosysteme. Beim Thema Wald wollen wir unseren Austausch mit der Ukraine stärken, voneinander lernen und die großen Erfahrungen unserer Fachleute austauschen.“
Wälder in der Ukraine stark von Kriegshandlungen betroffen
In der Ukraine sind etwa 2,9 Millionen Hektar Wald vom Krieg betroffen. Besetzte Waldgebiete und Waldgebiete an der Frontlinie erstrecken sich über eine Fläche von mehr als 1 Million Hektar, die in Friedenszeiten für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung vorgesehen sind. Kriegshandlungen zerstören wertvolle Ökosysteme, Schwermetalle und Munitionen schädigen Böden und Wassersysteme. Nach Angaben des ukrainischen Ministeriums für Umweltschutz und natürliche Ressourcen sind 20 Prozent der Naturschutzgebiete in der Ukraine vom Krieg betroffen.
Ruslan Strilets, Minister für Umwelt und natürliche Ressourcen der Ukraine: „Die Ukraine setzt sich entschieden für ökologische Nachhaltigkeit ein und wir streben gleichzeitig nach einer harmonischen Beziehung zwischen Menschen und Natur. Wir arbeiten aktiv daran, europäische Grundsätze der Forstwirtschaft zu übernehmen und Regeln einzuführen, die uns einer nachhaltigen und naturnahen Forstwirtschaft näherbringen. Ein Drittel des ukrainischen Territoriums, und damit auch ein erheblicher Anteil unserer Wälder, ist mit Minen und nicht explodierten Munitionsresten kontaminiert, was eine erhebliche Gefahr für Mensch und Ökosystem darstellt. Wir haben Ausrüstung für die Forstwirtschaft verloren und verlieren sie weiterhin. Viele Förster wurden gezwungen, ihren Beruf zu wechseln, um nun unsere Freiheit zu verteidigen. Die internationale Unterstützung gibt uns das Vertrauen, dass wir diese aktuellen Herausforderungen überwinden können und auf eine nachhaltige und widerstandsfähige Zukunft hinarbeiten können.“
Vor allem Minen und Sprengkörper stellen eine große Herausforderung in der Ukraine dar. Erste Priorität bei der Entminung beziehungsweise Sprengstoffräumung haben Siedlungen, Straßen und landwirtschaftliche Flächen. Die staatliche Agentur für Waldressourcen der Ukraine meldete die Notwendigkeit der Entminung von 690.000 Hektar Wald – also eine Fläche, die knapp zwei Drittel des Waldes in Nordrhein-Westfalen beträgt.
DFWR-Präsident Georg Schirmbeck unterstrich: „Die organisierte Forstwirtschaft steht fest an der Seite unserer ukrainischen Freunde. Politische Solidarität und fachlicher Austausch innerhalb Europas sind für uns von großer Bedeutung. Unsere Veranstaltung soll einen Beitrag für fruchtbare Kooperationen zwischen ukrainischen und deutschen Organisationen auf dem Gebiet der Forst- und Holzwirtschaft ermöglichen. Es braucht den Austausch zwischen Politik und Praktikern über Grenzen hinweg. Das Cluster Forst und Holz ist gerade in den ländlichen Räumen von herausragender Bedeutung für regionale Wertschöpfungsketten und damit Garant für Fortschritt und gesellschaftlichen Frieden – das gilt in der Ukraine wie auch hier in Deutschland.“
Die Zusammenarbeit mit Nordrhein-Westfalen soll in konkreten Projekten verstärkt werden, die mit den ukrainischen Partnern verabredet werden. Die Konferenz in Berlin ist ein Anfang in der Zusammenarbeit: Ihr Ziel ist es, dass sich weitere Unterstützer für konkrete Hilfen für Forst- und Holzwirtschaft finden. In diesem Zusammenhang fordert DFWR-Präsident Georg Schirmbeck Unternehmen in Deutschland, die in der Vergangenheit vor allem im Möbelbau in der Ukraine tätig waren, auf, jetzt besonderes Engagement zu zeigen. Eine Fortsetzung des Dialogs ist auf weiteren forstlichen Veranstaltungen und Messen geplant.
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