Hochschule für Finanzen stellt bewegende Kinderbilder aus der Ukraine aus

Ein Mädchen spielt mit einer grauen Katze, neben ihm brennen zwei Kerzen, die Mutter schwenkt eine blau-gelbe Fahne. Eine Leiter führt nach oben. Die beiden sind im Keller. Über dem Garten gehen Bomben nieder, der Baum vor dem Haus steht in Flammen. Es ist Krieg, wie ein Kind aus Irpin in der Ukraine ihn erlebt und gemalt hat. Das Bild ist Teil einer Ausstellung von Kinderzeichnungen und -gedichten aus der ukrainischen Stadt Irpin, die jetzt in der Hochschule für Finanzen (HSF) im historischen Wasserschloss Nordkirchen zu sehen ist.

Zur Vernissage ist Minister der Finanzen Dr. Marcus Optendrenk nach Nordkirchen gekommen. „Wir alle wissen, wie wichtig eine stabile Heimat und feste Wurzeln für Kinder sind“, sagt er. „Die Bilder aus Irpin führen uns vor Augen, wie schrecklich die Entwurzelung durch den russischen Angriffskrieg für sie ist – und auf welch erstaunliche Weise die Kinder und Jugendlichen doch nie vollständig ihre Zuversicht verlieren, ihre Heimat irgendwann zurückzubekommen. Die Zeichnungen und Worte, die diese Ausstellung dokumentiert, sind ein Appell der Kinder aus der Ukraine an uns, sie und ihr Leid nicht zu vergessen. Wir mögen uns an den Gedanken gewöhnt haben, dass wieder Krieg in Europa herrscht, aber das darf uns nicht in die Bequemlichkeit führen, ihn hinzunehmen. Dieser Krieg ist falsch und sinnlos, wir müssen uns ihm weiterhin entgegenstellen!“

Bei der Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung komme es auf die Summe der vielen Beiträge an, die viele Menschen auch in Nordrhein-Westfalen leisteten, betont Minister Dr. Optendrenk. So konnten Menschen im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung Bilder der Ausstellung im Schloss Nordkirchen gegen eine Spende erwerben, das Geld kommt Hilfsprojekten in der Ukraine zugute.

Die HSF ist mit der Stadt Irpin nahe Kiew auf besondere Weise verbunden: Vor einem Jahr schloss die Hochschule der nordrhein-westfälischen Finanzverwaltung eine Partnerschaft mit der Staatlichen Steueruniversität der Ukraine. Dort wird zentral der Nachwuchs für die gesamte Steuerverwaltung des Landes ausgebildet, die Institution allerdings wurde durch die russischen Attacken fast vollständig verwüstet. „Ohne eine funktionierende Steuerverwaltung fehlt einem Staat die finanzielle Grundlage für seine Handlungsfähigkeit“, betont Dr. Optendrenk, der Schirmherr der Hochschulpartnerschaft ist. „Dass wir die Ukraine als Finanzverwaltung an dieser Stelle unterstützen, drückt unseren festen Glauben an ihre Zukunft als starker, eigenständiger Staat aus.“

Mittlerweile haben mehrfach Onlinevorlesungen zum Thema Europarecht/Europäisches Steuerrecht für Studierende aus der Ukraine stattgefunden. „Im Winter hat zum ersten Mal ein hybrides Gemeinschaftsseminar stattgefunden, zu dem eine Gruppe Studierender extra aus der Ukraine angereist war“, berichtet HSF-Leiterin Claudia Potthoff-Kowol. „Der persönliche Austausch und der gemeinsame Blick auf das Thema Steuern ist für beide Seiten sehr fruchtbar. Unser Ziel ist eine dauerhafte, starke Zusammenarbeit über die Zeit des Kriegs hinaus, in der wir voneinander lernen und gemeinsam bestmögliche Studienbedingungen für unseren Steuernachwuchs schaffen.“

Hinweis: Kinderbilder aus der Ausstellung sowie Fotos von der Vernissage finden Sie unter folgendem Link:

https://fm-nrw.canto.de/b/UMK85 

Mutter bring mich in meine Kindheit zurück

nicht für lange, nur für ein Jahr.

Sing für mich ein Wiegenlied,

in Irpin ……. dort wo kein Krieg ist

wo die Nachtigall singt

wo die Schnecken nach dem Regen sind

Mutter bring mich in meine Kindheit zurück

wo ich Schutz vor dem Krieg finde.

Artem Povodyuk (9 Jahre)

(Eines der Kindergedichte aus Irpin, die ebenfalls in der aktuellen Ausstellung zu sehen sind)