Wettbewerb „Industrie.IN.NRW“: Land und EU fördern Innovationen in der Industrie mit 26 Millionen Euro
Ministerin Neubaur: Werkstoff- und Produktionstechnologien leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit
Effiziente Maschinentechnik, verbesserte Recyclingprodukte, digital gesteuerte Produktion oder biotechnologisch optimierte Organismen: Die Transformation der Industrie in Nordrhein-Westfalen ist vielseitig und spannend.
Effiziente Maschinentechnik, verbesserte Recyclingprodukte, digital gesteuerte Produktion oder biotechnologisch optimierte Organismen: Die Transformation der Industrie in Nordrhein-Westfalen ist vielseitig und spannend. Mit dem Innovationswettbewerb „Industrie.IN.NRW“ fördern Land und EU Industrievorhaben aus den Bereichen „Innovative Werkstoffe und Intelligente Produktion“ und stellen dafür in drei Einreichungsrunden insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung. Aus bislang 47 Einreichungen wurden nun 15 Vorhaben von einem unabhängigen Begutachtungsausschuss ausgewählt und zur Antragstellung aufgefordert. Die ausgewählten Projekte werden mit rund 26 Millionen Euro aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 unterstützt.
Wirtschaftsministerin Mona Neubaur: „Die Transformation ist eine große Herausforderung für unseren Wirtschaftsstandort. Sie bietet aber auch viele Chancen, durch innovative Verfahren und neue Ideen wettbewerbsfähig zu bleiben. Ich bin froh und dankbar, dass unsere Industrie dies erkannt hat und sich selbst auf den Weg macht, die doppelte Transformation zu realisieren. Die 15 ausgewählten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie vielseitig die industrielle Wertschöpfungskette bei uns in Nordrhein-Westfalen ist und welche Wirkung Innovationssprünge entfalten können. Werkstoff- und Produktionstechnologien leisten zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und davon profitieren wir alle.“
Ziel des Innovationswettbewerbes ist, durch nachhaltige und marktfähige Werkstoffe, Produkte, Produktionsverfahren und Dienstleistungen Potenziale zu heben und die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen zu stärken. Gefördert werden vor allem kleine und mittelständische Unternehmen im Verbund mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung. Der Wettbewerb wird als Teil des EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 federführend durch das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Wissenschafts- sowie dem Umweltministerium umgesetzt.
Wissenschaftsministerin Ina Brandes: „Wir sehen an den ausgewählten Projekten, dass die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft ein zentraler Erfolgsfaktor ist, um Impulse für den Wandel hin zu einer klimaneutralen Industrie zu setzen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Nordrhein-Westfalen tragen mit ihren innovativen Ideen dazu bei, nachhaltig zu wirtschaften und effizienter mit Ressourcen umzugehen. Der gelebte Wissens- und Technologietransfer stärkt dadurch nicht nur unseren Forschung- und Industriestandort Nordrhein-Westfalen, sondern verbessert auch das Leben der Menschen.“
Umweltminister Oliver Krischer: „In einer modernen Wirtschaft gehören Klimaschutz, der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, gute Arbeitsplätze und soziale Sicherheit untrennbar zusammen. Die Umweltwirtschaft mit ihren vielen kleinen und großen Unternehmen ist dabei eine der wichtigsten Säulen. Aber auch Ressourceneffizienz und Kreislauffähigkeit sind für uns wesentliche Treiber der Transformation. Die zur Förderung empfohlenen Projekte sind vielversprechend. Schon jetzt werden nachhaltiges Wirtschaften und ökologische Transformation in die Breite gedacht und entwickelt. In Nordrhein-Westfalen steckt nachhaltiges Innovationspotenzial.“
Weitere Informationen über Termine zu geplanten Informationsveranstaltungen sowie kommenden Einreichungsrunden finden Sie unter:
Folgende Projekte wurden zur Förderung empfohlen:
OptiPlant – Verbesserte Beschichtungen bei Implantaten in Blutgefäßen
Durch eine Beschichtung für Implantate aus Nickel-Titan-Werkstoffen (z.B. Stents) soll die Freisetzung von Ionen verhindert sowie der Röntgenkontrast erhöht werden. Die Ergebnisse dienen als Basis für neue Produkte und Anwendungen. Sie sollen Risiken für Patienten und Umwelt reduzieren und neuen gesetzlichen Regularien gerecht werden.
Projektpartner:
phenox GmbH, Bochum
HELIOS Klinikum Erfurt GmbH, Erfurt (Thüringen)
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Werkstofftechnik
Ingpuls GmbH, Bochum
ReFlaM-LS – Entwicklung von recyclingfähigen und flammgeschützten Pulvermaterialien für den 3D-Druck
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung recyclingfähiger, halogenfreier Kunststoffpulver mit brandschutzhemmenden Eigenschaften für den 3D-Druck. Hierzu soll ein recyclingoptimierter Kunststoff mit einem prozessstabilen Flammschutzmittel kombiniert werden.
Projektpartner:
Universität Paderborn, Lehrstuhl für Partikelverfahrenstechnik, Paderborn
Launhardt GmbH, Zülpich
EffiMalR – Effiziente Maschinentechnik zur Massenumformung von hochpräzisen Infrarot-Gläsern
In diesem Projekt soll die Produktion von hoch präzisen optischen Komponenten optimiert werden. Die technologische Innovation des Vorhabens liegt in der zeitweisen Trennung der Temperaturführung von Glas und Formwerkzeug. Durch die Anwendung einer speziellen Temperaturführung während der Heizphase kann diese um bis zu 70 Prozent gegenüber der bisherigen Technik reduziert werden.
Projektpartner:
Vitrum Technologies GmbH, Aachen
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen
SmarTestMEA – Elektroden für Elektrolyse- bzw. Brennstoffzellen und deren Testung in einem neuen Testsystem
Es werden neuartige Elektroden für Elektrolyse- (Anode) bzw. Brennstoffzellen (Kathode) entwickelt. Ziel ist eine signifikante Steigerung des Wirkungsgrads für die Herstellung von grünem Wasserstoff im Hinblick auf eine klimaneutrale Wirtschaft.
Projektpartner:
HSWmaterials GmbH, Kamp-Lintfort
Zentrum für BrennstoffzellenTechnik GmbH (ZBT), Duisburg
Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen (WHS), Gelsenkirchen
Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik e.V. (IUTA), Duisburg
ProPuls GmbH, Gelsenkirchen
Roll2Sol – Maskenlose nanoskalige Plasmaätzstrukturierung von Druckwalzen für die Rolle-zu-Rolle-Fertigung funktionaler Folien mittels UV-Nanoimprintlithographie
Das Projekt entwickelt eine Prozesskette zur Produktion von Photokatalysator- und Anti-Soiling-Folien. Ziel sind möglichst fein strukturierte, poröse Schichten, um bei der Photokatalyse die Effizienz der Wasserstoffherstellung zu erhöhen. Durch Anti-Soiling-Folien, die die Haftung von Wasser und Schmutzpartikeln auf den Oberflächen von PV-Modulen verhindern, wird die Solarenergie effizienter.
Projektpartner:
Schepers GmbH & Co KG, Vreden
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Aachen
DLR e.V., Köln
EdgeWave GmbH, Würselen
Coatema Coating Machinery GmbH, Dormagen
polyscale GmbH & Co. KG, Aachen
AMO GmbH, Aachen
BreitbahnDED – Anlagen- und Prozessentwicklung für breite Schweißbahnen beim Laserauftragschweißen mit Multispot-Optiken
In diesem Vorhaben soll ein Anlagenkonzept entwickelt werden, das es ermöglicht, breite Schweißnähte mit einer konstanten Höhe und pulverförmigem Zusatzmaterial effizienter auf andere Materialen aufzutragen.
Projektpartner:
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik, Bochum
LMB Automation GmbH, Iserlohn
Kamp und Kötter GmbH, Bochum
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Regelungstechnik und Systemtheorie, Bochum
ThinkIng - Additive Technology GmbH, Bochum
FOOD – Formierungs-Optimierung in der Batteriezellfertigung durch Diagnoseverfahren und digitale Methoden
Die Projektpartner arbeiten daran, die Formierung von Batteriezellen mittels digitaler Methoden effizienter zu gestalten. Zum einen soll somit der Zeit- und Energieaufwand bei der Behandlung signifikant reduziert und zum anderen im Rahmen der Datenanalyse direkt eine Qualitätsabstufung der Zellen vorgenommen werden.
Projektpartner:
Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB, Münster
ACCURE Battery Intelligence GmbH, Aachen
FL.IN.NRW – FederatedLearning.IN.NRW
Ziel des Vorhabens ist, einen Rahmen für die dezentrale Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) unter Verwendung von digitalen Zwillingen und Technologien der „fluiden Logistik“ (FL-Technologien) zu erstellen.
Projektpartner:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen
gemineers GmbH, Aachen
Innoclamp GmbH, Aachen
senseering GmbH, Köln
Kaitos GmbH, Münster
EPIWIN – Kristallwachstum (Epitaxie) mit integrierter Nanostrukturierung
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer neuartigen Prozesskette für die Herstellung von elektronischen Hochleistungsbauelementen (zum Beispiel LEDs), bei der die bisher anfallenden Logistikschritte entfallen.
Projektpartner:
ELEMENT 3-5 GmbH, Baesweiler
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Aachen
InnoLite GmbH, Aachen
BioMMA – Intelligente Synthese und technische Verwendung von biogenem Acrylglas (PMMA)
Das Projekt will neuartiges Acrylglas (PMMA) aus biobasierten Monomeren mit industriegeeigneten Prozessen herstellen. Dabei sollen mit Fermentationsprozessen in Bioreaktoren biotechnologisch optimierte Organismen erstmalig biogenes MA/MMA in technisch relevantem Maßstab erzeugen. So soll aufgezeigt werden, dass biobasiertes PMMA vergleichbare Eigenschaften wie bislang in chemischen Prozessen hergestelltes PMMA aufweist.
Projektpartner:
SUMTEQ GmbH, Düren
DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien e.V., Aachen
SeSaM Biotech GmbH, Aachen
WBW-Smart – Entwicklung intelligenter Produktionsprozesse im Warmbandwerk durch radarbasierte Messtechnik und maschinelles Lernen
Das Vorhaben soll entlang der Wertschöpfungskette eines typischen Warmbandwerkes von thyssenKrupp Steel Europe einen Beitrag zur Digitalisierung von bestehenden Fertigungsanlagen leisten. Mit der Entwicklung einer radarbasierten Messtechnologie für raue Umgebungsbedingungen soll erstmalig eine solche Datenqualität und -quantität für Warmbandwerke erreicht werden, dass Methoden der künstlichen Intelligenz zur Optimierung der Produktion angewendet werden können.
Projektpartner:
ASINCO GmbH, Duisburg
thyssenKrupp Steel Europe AG, Duisburg
Friedrich Vollmer Feinmessgerätebau GmbH, Hagen
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Produktionssysteme, Bochum
LaufFGL – Laserauftragsschweißen von Funktionsschichten aus Formgedächtnislegierungen
Ziel des Vorhabens ist die Integration eines aktiven Elements in eine Schraubverbindung, mit dem die Schraubverbindung bei besonders kritischen Anwendungen zusätzlich gesichert wird (z. B. im Luftfahrtbereich).
Projektpartner:
Ingpuls GmbH, Bochum
Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Werkstofftechnik, Duisburg
Schotte Automotive GmbH & Co. KG, Hattingen
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik, Bochum
TIGER – Terahertz-integriertes elektronisches Radar
Das Vorhaben soll die Nachteile der hohen Sensorkosten und der mangelnden Zuverlässigkeit von bisherigen optischen Terahertz-Technologien lösen, die einem breiten Einsatz bislang entgegenstehen. Durch Integration in Mikrochip-Technologie soll erstmals ein robuster und kostengünstiger vollelektronischer Terahertz-Sensor entstehen.
Projektpartner:
2pi-Labs GmbH, Bochum
iNOEX GmbH, Melle (Niedersachsen)
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Integrierte Systeme, Bochum
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik, Bochum
BIZ4GREEN – Grüne Geschäftsmodelle in der Produktion energieintensiver Industriegüter
Das Vorhaben zielt auf die Entwicklung grüner Geschäftsmodelle bei der Entwicklung auf Basis grüner digitaler Zwillinge, ab, d.h. digitaler Zwillinge, die zusätzliche Informationen darüber liefern, wie viel Energie und wie viele Ressourcen die Herstellung des jeweiligen Bauteils benötigen.
Projektpartner:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen
THIELE GmbH & Co. KG, Iserlohn
gemineers GmbH, Aachen
ZINKPOSITIV
Das Vorhaben entwickelt eine Prozesskette für die Großserien-Herstellung energieeffizienter, schadstoffarmer Bauteile aus innovativen Zinkknetlegierungen. Hierfür werden Technologien entwickelt, um Drähte aus Zinklegierungen mit kleinem Durchmesser wirtschaftlich herzustellen und zu verarbeiten.
Projektpartner:
Möhling GmbH & Co. KG, Altena
Grillo-Werke AG, Duisburg
FRIEDR. KROLLMANN GmbH & Co. KG, Altena
FR. u. H. LÜLING GmbH & Co. KG, Altena
Fachhochschule Südwestfalen, Labor für Massivumformung, Iserlohn
Zum Hintergrund
Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen steht aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 ein Investitionsvolumen von rund 4,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Es speist sich aus 1,9 Milliarden Euro EU-Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Fund (JTF) sowie der Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteilen der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.efre.nrw.
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