Nationaler Stahlgipfel 2024: Stahlländer der Bundesrepublik überreichen Nationalen Aktionsplan Stahl an den Bund
Ministerpräsident Wüst: Die Stahlindustrie gehört zur DNA des Landes Nordrhein-Westfalen / Ministerin Neubaur: Gemeinsam wollen wir die klimaneutrale Transformation der Stahlindustrie zum Erfolg führen
Auf Einladung von Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur hat am Montag, 16. September 2024, in Duisburg der Nationale Stahlgipfel 2024 stattgefunden, bei dem mehr als 350 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die Zukunft der Stahlindustrie beraten haben.
Mehr als 80.000 Beschäftigte arbeiten in Deutschland für die Stahlindustrie direkt. Mit mehr als 25.000 Beschäftigten und einem Anteil von knapp 40 Prozent ist Nordrhein-Westfalen das Bundesland mit der größten Stahlerzeugung. Auf Einladung von Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur hat am Montag, 16. September 2024, in Duisburg der Nationale Stahlgipfel 2024 stattgefunden, bei dem mehr als 350 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die Zukunft der Stahlindustrie beraten haben. Die Stahlländer der Bundesrepublik, die IG Metall sowie die Wirtschaftsvereinigung Stahl setzen sich gemeinsam dafür ein, die Stahlindustrie für eine klimaneutrale Zukunft erfolgreich aufzustellen. Konkrete Maßnahmen dazu liefert der vorgestellte Nationale Aktionsplan Stahl, der an Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck übergeben wurde. Ziel ist, den Transformationsprozess der Stahlindustrie zu unterstützen und gleichzeitig Arbeitsplätze sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern.
Ministerpräsident Hendrik Wüst, der den Stahlgipfel eröffnete: „Die Stahlindustrie gehört zur DNA des Landes Nordrhein-Westfalen. Beim Stahlgipfel geht es um die industrielle Zukunft unseres Landes. Es geht um viele Wertschöpfungsketten, die hier beginnen und die unsere Wirtschaft stark machen. Und vor allem geht es um die Zukunftsperspektiven von vielen hart arbeitenden Menschen und ihren Familien. Der internationale Wettbewerb ist schärfer geworden: Steigende Energiepreise, globale Überkapazitäten und die Notwendigkeit, die Produktion klimaneutral zu gestalten – all das sind Herausforderungen, denen wir nur mit einer Anpassung der Rahmenbedingungen und gemeinsam begegnen können.“
Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Mit dem Nationalen Stahlgipfel versammeln wir alle wichtigen Akteure der Branche bei uns in Nordrhein-Westfalen. Gemeinsam senden wir ein starkes Zeichen: Stahl hat Zukunft. Denn die Stahlindustrie ist unverzichtbar und das Rückgrat vieler industrieller Wertschöpfungsnetze in Deutschland und Europa. Stahl wird weltweit gebraucht. Unser Ziel ist es, eine zukunftsfähige, klimaneutrale Stahlindustrie zu schaffen, die sowohl wirtschaftlich stark als auch umweltfreundlich ist. Der Nationale Aktionsplan Stahl bietet eine klare Orientierung und die notwendige Unterstützung für eine erfolgreiche grüne Transformation. Daran gilt es jetzt geschlossen weiter zu arbeiten, gemeinsam für die Stahlindustrie in Deutschland.“
Dr. Robert Habeck, Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister: „Von Duisburg geht heute ein kraftvolles Signal aus. Grüner Stahl made in Germany ist unser Antrieb. Im Schulterschluss mit Unternehmen, der Wirtschaftsvereinigung Stahl, IG Metall, Bundes- und Landespolitik kommen wir unserem Ziel einer klimaneutralen Stahlindustrie immer näher. Deutschland und die EU sind global Vorreiter bei der Dekarbonisierung der Stahlindustrie. In Deutschland werden wir bis 2030 rund ein Drittel der deutschen Rohstahlkapazität umstellen und damit rund 12 Mio. Tonnen CO2 freien Stahl erzeugen und mehr als 10 Mio. Tonnen CO2 einsparen. Die deutsche Stahlproduktion steht am Anfang vieler relevanter Wertschöpfungsketten und ist damit zugleich wichtiger Impulsgeber für Schlüsselbranchen wie Automobil oder Maschinenbau und ihre Transformation.“
Jürgen Barke, Vertreter der Stahlallianz und Wirtschaftsminister des Saarlandes: „Die Transformation der Stahlindustrie ist eine Mammutaufgabe. Die elf Stahlbundesländer haben die Verantwortung, dieser wichtigen Branche angemessene Rahmenbedingungen bereitzustellen. Wir haben uns in den letzten sechs Jahren gemeinsam und einvernehmlich in Berlin und Brüssel für die Belange des Sektors eingesetzt. Und auch heute setzen wir ein starkes Zeichen: Gemeinsam für Resilienz, sichere Arbeitsplätze und eine wettbewerbsfähige grüne Transformation.“
Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Die Stahlindustrie als unverzichtbarer Pfeiler einer resilienten und nachhaltigen deutschen Wirtschaft steht unter massivem Druck. Damit der Kessel nicht platzt, müssen jetzt die drei größten Schrauben festgezurrt werden: Etablierung von grünen Leitmärkten, Energiepreise im Zaum halten und einen wirksamen Schutz vor unfairem Wettbewerb schaffen.“
Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall: „An der Stahlindustrie hängen zehntausende gut bezahlte, tariflich abgesicherte Arbeitsplätze. Aber es geht noch um weit mehr: Als Grundstoffindustrie ist die Stahlbranche zentral für das einzigartige Wertschöpfungsnetzwerk, das Deutschland als Industriestandort erfolgreich macht. Das muss erhalten bleiben und in die CO2-neutrale Zukunft transformiert werden. Von den Unternehmen erwarten wir, dass sie sich klar zum Industriestandort Deutschland bekennen und konsequent in die Zukunft der heimischen Standorte investieren. Die Politik muss dafür den passenden Rahmen setzen und ein verlässliches Umfeld für die dringend nötigen Investitionen schaffen. Dazu gehört vor allem ein wettbewerbsfähiger Industriestrompreis.“
Nationaler Aktionsplan Stahl
Der Nationale Aktionsplan Stahl umfasst wesentliche Punkte zur Unterstützung der Stahlindustrie auf dem Weg zur Klimaneutralität. Dazu gehören wettbewerbsfähige Energiepreise, der Ausbau erneuerbarer Energien, der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und faire internationale Handelsbedingungen. Zudem fordert der Plan ein Sofortprogramm der Bundesregierung zur Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen und die Optimierung bestehender Förderinstrumente.
Erarbeitet wurde der Nationale Aktionsplan Stahl durch die Länder der Stahlallianz, die Wirtschaftsvereinigung Stahl und die IG Metall.
Den Nationalen Aktionsplan Stahl finden Sie hier.
Hintergrundinformationen zu den Partnern des Nationalen Stahlgipfels 2024
Stahlallianz
Die am 22. Oktober 2018 gegründete Stahlallianz ist ein Zusammenschluss der deutschen Länder mit Stahlstandorten: Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Thematisch befasst sich die Stahlallianz insbesondere mit den aktuellen umwelt-, klima-, energie- und außenhandelspolitischen Herausforderungen der heimischen Stahlindustrie. Zudem unterstützt sie die schrittweise Transformation der Branche hin zu CO2-ärmeren und CO2-neutralen Produktionsprozessen.
Wirtschaftsvereinigung Stahl
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl ist die Stimme der Stahlindustrie in Deutschland, die sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2045 klimaneutral zu produzieren – und damit ein Drittel der gesamten industriellen Treibhausgasemissionen einzusparen. Der Verband mit Hauptsitz in Berlin macht sich für einen politischen Rahmen stark, der einen klimaneutralen und auch in Zukunft starken Stahlstandort möglich macht. Mit 35,4 Millionen Tonnen im Jahr 2023 weist Deutschland die größte Stahlproduktion Europas auf.
IG Metall
Die Industriegewerkschaft Metall ist mit 2,14 Millionen Mitgliedern die größte Einzelgewerkschaft in der Bundesrepublik Deutschland und ebenfalls die weltweit größte organisierte Arbeitnehmendenvertretung. Sie vertritt vor allem die Beschäftigten in Stahlindustrie, Metall- und Elektro-, Holz- und Kunststoff-, Textilindustrie, im Handwerk und in weiteren Branchen. Sichere Arbeitsplätze, faire Entgelte, Mitbestimmung, Recht auf Qualifikation, Entwicklungsperspektiven, gute Arbeitszeiten, flexibler Einstieg in die Rente sind u.a. ihre Themen. Die IG Metall ist eine aktive Unterstützerin der Demokratie.
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