Vertiefung der Freundschaft mit Schlesien und Förderung der Erinnerungskultur im Fokus der Polenreise von Minister Liminski

17. April 2023
PHB Liminski, Nathanael - lächelnd, vor Flaggen (2022)

Minister Nathanael Liminski reist vom 17. bis zum 18. April 2023 nach Polen. Am Montag wird er zunächst nach Schlesien in die polnische Partnerregion Nordrhein-Westfalens reisen.

Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei

Minister Nathanael Liminski reist vom 17. bis zum 18. April 2023 nach Polen. Am Montag wird er zunächst nach Schlesien in die polnische Partnerregion Nordrhein-Westfalens reisen. Im Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft soll die Zusammenarbeit der Industrieregionen vertieft werden. Am Abend reist er weiter nach Krakau, um mit Akteuren der Erinnerungskultur zusammenzukommen. Am Dienstag wird der Minister auf Einladung der Stiftung Auschwitz-Birkenau das ehemalige Konzentrationslager besuchen, sich dort ausführlich über die laufenden Konservierungsarbeiten und die neuen digitalen Angebote der Erinnerungskultur informieren und mit Schülerinnen und Schülern aus Nordrhein-Westfalen austauschen. 

 Minister Liminski: „Die besonderen Beziehungen zwischen Polen und Nordrhein-Westfalen finden ihren Ausdruck in einer besonders engen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit. Wir teilen eine wechselvolle Geschichte und wollen die Zukunft gemeinsam gestalten. In diesen Zeiten verbindet uns auch unsere gemeinsame entschlossene Haltung gegenüber dem russischen Angriff und unserer Unterstützung der Ukrainerinnen und Ukrainer. Wir stehen gemeinsam an der Seite der Ukraine, so lange wie es nötig ist.“

Der Minister weiter: „Die Partnerschaft mit der Woiwodschaft Schlesien trägt seit mehr als 20 Jahren vielfältige Früchte, dank der vielen Akteure, die auf so verschiedene Weise unsere Partnerschaft mit Leben füllen: durch Kommunalpartnerschaften, Schüler- und Jugendaustausche oder die Zusammenarbeit unserer Kulturinstitutionen. Die Industrieregionen Nordrhein-Westfalen und Schlesien verbindet der Transformationsprozess von Kohleregionen zu innovativen Metropolen. Heute ist die Region für uns ein starker Partner im Herzen Europas, um wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunftsthemen wie die klimaneutrale und digitale Transformation und die demokratische Teilhabe der Jugend und E-Sport voranzutreiben.“

 Erster Tag

In Kattowitz wird der Minister den polnischen Ableger des weltweit größten E-Sport-Turnierveranstalters ESL FACEIT Group besuchen und sich mit Geschäftsführer Aleksander Szlachetko austauschen. Minister Liminski: „Der Games-Standort Nordrhein-Westfalen hat sich zu einer internationalen Heimat der Videospiel-Branche entwickelt. Zentrale Unternehmen bilden mit Standorten in Polen und Nordrhein-Westfalen eine Brücke unserer beiden Regionen. Mit der esports player foundation fördern wir Profis und Nachwuchstalente in ihrer sportlichen und persönlichen Entwicklung. Die Potenziale von Computerspielen und E-Sport für Wirtschaft und Gesellschaft sind groß – daher freue ich mich über den Austausch in Polen als eines der dynamischsten Länder weltweit im Bereich Games. Auch in diesem Jahr ist unsere Partnerregion Schlesien wieder herzlich willkommen auf der gamescom in Köln.“

 Mit dem Vorsitzenden des schlesischen Regionalparlaments Prof. Marek Gzik sowie dem Vizemarschall Łukasz Czopik wird sich der Minister über die Zusammenarbeit zwischen Nordrhein-Westfalen und Schlesien austauschen und Möglichkeiten der Vertiefung ausloten. Anschließend besichtigt er gemeinsam mit dem Oberbürgermeister von Kattowitz, Marcin Krupa, den Spilno Hub Katowice – ein Integrationscafé für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. In Krakau wird der Minister mit Vertreterinnen und Vertretern der jüdischen Kultur- und Menschenrechtsorganisation Czulent zusammenkommen und das jüdische Viertel besuchen.

 Zweiter Tag

Zur Erinnerung an das Menschheitsverbrechen der Shoa und als Zeichen des entschlossenen Einstehens gegen jede Form von Antisemitismus wird Minister Liminski am Dienstag auf Einladung der Stiftung Auschwitz-Birkenau die Gedenkstätte besuchen. Die Stiftung verfolgt den Zweck der Erhaltung der Gedenkstätte. Sie wurde bei ihrer wichtigen Arbeit von Bund und Ländern durch den Aufbau des Stiftungskapitals und dessen Aufstockung in den Jahren 2020/21 maßgeblich unterstützt, wobei Nordrhein-Westfalen mit der Koordinierung im Länderkreis federführend Verantwortung übernommen hat. Der Besuch findet am israelischen Gedenktag Jom haSho’a für die Opfer des Holocaust statt, der dieses Jahr auf den Vortag des 80. Jahrestags des Warschauer Ghetto-Aufstands fällt. 

Vor Ort trifft sich der Minister mit Schülerinnen und Schülern der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule Saerbeck. Minister Liminski: „Die unfassbaren Verbrechen der Vergangenheit müssen jeder neuen Generation Mahnung und Verpflichtung sein. Die Förderung der Erinnerungskultur ist uns als Landesregierung ein wichtiges Anliegen. Die Stiftung Auschwitz-Birkenau erhält zentrale Zeitmonumente und macht sie für Menschen aus aller Welt zugänglich, vor Ort und digital. So kann auch die junge Generation die Botschaft ‚Nie wieder!‘ verinnerlichen. Es ist unsere Aufgabe und Verpflichtung, dass dieses Mahnmal der Unmenschlichkeit erhalten bleibt. Dass es bei uns in Deutschland wieder ein blühendes jüdisches Leben gibt und dass wir mit unseren Nachbarn versöhnt sind, ist ein Geschenk, für das ich zutiefst dankbar bin.“

 Hintergrund Nordrhein-Westfalen und Polen

Mit Polen ist das Land Nordrhein-Westfalen seit vielen Jahren eng verbunden. In Nordrhein-Westfalen leben circa 220.000 polnische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger und über 650.000 polnischstämmige Menschen. Zudem steht Polen in der Liste der wichtigsten Handelspartner Nordrhein-Westfalens auf Platz sieben, das Handelsvolumen beträgt über 23 Milliarden Euro. Auch kulturell und gesellschaftlich besteht ein enger Austausch, der im Rahmen von zahlreichen kommunalen Partnerschaften gelebt wird, darunter Köln – Kattowitz, Düsseldorf – Warschau, Essen – Zabrze oder Rhein-Kreis Neuss – Kreis Mikołów. 2021 wurde die über 20-jährige Regionalpartnerschaft mit der Woiwodschaft Schlesien erneuert und fokussiert Themen wie urbane Transformation, Digitalisierung, E-Sport, Mobilität und Gesundheit. Schlesien und Nordrhein-Westfalen arbeiten mit der französischen Region Hauts-de-France eng zusammen im Format des Regionalen Weimarer Dreiecks. Seit 2019 besteht zudem eine Partnerschaft zwischen der Metropolregion Kattowitz und dem Regionalverband Ruhr, die sich unter anderem dem Öffentlichen Personennahverkehr widmet. Mit dem Richeza-Preis unterstützt die Landesregierung seit 2009 die Verständigung, den Dialog und den bürgerschaftlichen Austausch zwischen Nordrhein-Westfalen und Polen. In diesem Jahr steht das deutsch-polnische Engagement für die Ukraine im Fokus der durch den Wettbewerb geförderten Projekte.

 Hintergrund zur Stiftung Auschwitz-Birkenau

Die Stiftung verfolgt den Zweck der Erhaltung der Gedenkstätte und wurde im Januar 2009 unter Leitung von Wladyslaw Bartoszewski, dem Auschwitz-Überlebenden und ehemaligen Außenminister Polens, begründet. Sie hatte es sich zum Ziel gesetzt, bei nationalen Regierungen Spenden zum Erhalt von Auschwitz-Birkenau einzuwerben, um so die dringend notwendigen Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten systematisch planen und durchführen zu können. Seinerzeit hatte Ministerpräsident a. D. Jürgen Rüttgers sich für dieses Ziel im Länderkreis und gegenüber dem Bund sehr stark engagiert und Nordrhein-Westfalen hat das Thema im Länderkreis federführend betreut. Angesichts aufkommender Herausforderungen bei der nachhaltigen Finanzierung der Aufgabe hatte sich die Stiftung 2018 erneut an den Bund und die Länder gewandt. Unter der erneuten Federführung Nordrhein-Westfalens im Länderkreis wurde im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz 2019 eine Zustiftung von 60 Millionen Euro – jeweils hälftig von Bund und Ländern – beschlossen, die 2021 an die Stiftung geflossen ist. In Anerkennung seines besonderen persönlichen Einsatzes für dieses Anliegen hat die Stiftung bei einem Besuch im Januar 2023 in Düsseldorf Minister Nathanael Liminski zu einem Besuch in die Gedenkstätte am israelischen Gedenktag Jom haSho’a für die Opfer des Holocaust (18. April) eingeladen.

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