Über 13 Millionen Euro Förderung vom Land Nordrhein-Westfalen: Kölner Verkehrs-Betriebe stellen 50 weitere E-Busse in den Dienst
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert den Ausbau der E-Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Verkehrsminister Hendrik Wüst hat am Montag einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 13,28 Millionen Euro an die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) übergeben.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert den Ausbau der E-Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Verkehrsminister Hendrik Wüst hat am Montag einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 13,28 Millionen Euro an die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) übergeben. Das Unternehmen wird bis 2021 weitere Bus-Linien auf den E-Betrieb umstellen. Bis zu sechs weitere Linien werden dann emissionsfrei unterwegs sein. Hiermit leistet die KVB einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung in Köln.
Mit der Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen ist es der KVB möglich, rund 50 weitere E-Busse zu beschaffen. Hierfür hat die KVB einen Industriedialog gestartet, um mögliche Anbieter der Fahrzeugindustrie und deren technische Möglichkeiten zu erfassen. Gefördert werden 60 Prozent der Mehrkosten eines E-Busses im Vergleich zur Beschaffung gleichgroßer Dieselbusse. Für das Land Nordrhein-Westfalen begleitet die Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) das Projekt, das unter dem Titel „Smart City KVB“ steht.
Hendrik Wüst hob hervor: „Der jüngste Dieselgipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel und die UN-Weltklimakonferenz in Bonn haben erneut gezeigt, dass wir im Klima- und Umweltschutz deutlich vorankommen müssen. Hierzu wird die E-Mobilität einen wesentlichen Teil beitragen. Gerade der ÖPNV kann mit seinen Fahrzeugen, die praktisch den ganzen Tag bewegt werden, Treiber der Entwicklung sein.“
Gemeinsam mit der seit dem 03. Dezember 2016 e-mobil betriebenen Linie 133 führt die Umstellung der nächsten sechs Bus-Linien auf E-Mobilität dazu, dass dann 58 von derzeit insgesamt 222 KVB-Bussen – und somit über ein Viertel der Flotte – elektrisch angetrieben werden. Die KVB wird dann aller Voraussicht nach die größte E-Bus-Flotte Deutschlands betreiben.
Die Veränderung in der Busflotte führt dazu, dass sich die Anteile der EURO-Abgasklassen in der verbleibenden Dieselbus-Flotte ändern. Während heute noch 46 Dieselbusse der KVB den EURO-Klassen III und IV zugeordnet werden, werden bis Ende 2018 – mit Ausnahme von drei Bussen – alle Dieselbusse den Klassen EURO V / EEV und EURO VI zugeordnet werden können. Bis 2021 werden alle Dieselbusse der KVB die äußerst strengen Grenzwerte der Klasse EURO VI erfüllen.
Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB: „Wir investieren in die Elektromobilität. Nach Abzug der Landesförderung verbleiben der KVB Mehrkosten für Busse und Infrastruktur in Höhe von 8,85 Millionen Euro, verglichen mit konventionellen Bussen. Ohne Landesförderung wäre dieses nicht möglich. Wir danken dem Land NRW daher ausdrücklich. Noch entscheidender für Klimaschutz und Luftreinhaltung ist, durch mehr Busse und Bahnen die Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen.“
Bereits im vergangenen Jahr hat die KVB die Bus-Linie 133 auf den E-Betrieb umgestellt. Hierbei hatte ein E-Gelenkbus 695.000 Euro gekostet. Das Land NRW hatte dieses E-Bus-Projekt mit 1,95 Millionen Euro für den Erwerb der acht Busse, die notwendigen Anpassungen in der Werkstatt und eine wissenschaftliche Begleitung gefördert.
Norbert Reinkober, Geschäftsführer des NVR, fasste die Erfahrung des Projektablaufs zusammen: “Alle Beteiligten im ersten E-Bus-Projekt der KVB haben gezeigt, wie wichtig gute Teamarbeit bei der Bewältigung solcher Aufgaben ist. Bereits bei der Linie 133 konnte in einem kurzen Zeitraum von Juni 2014 bis Dezember 2016 erfolgreich E-Mobilität in Köln eingeführt werden. Dies zeigt die Leistungsfähigkeit des ÖPNV sowie die Umsetzbarkeit der nationalen und globalen Ziele des Klima- und Umweltschutzes.“
Ähnlich äußerte sich Jörn Schwarze, Vorstand Technik der KVB: „Wer Innovationen wie die der E-Mobilität einführt, hat es mit neuen, herausfordernden Techniken zu tun. Erfolgreich können solche Projekte umgesetzt werden, wenn von der Konzeption bis zur betrieblichen Etablierung alle beteiligten Partner zusammenarbeiten. Von dieser Erfahrung werden wir beim Ausbau der E-Mobilität in Köln enorm profitieren.“
Hintergrund:
Derzeit befinden sich verschiedene Linien der KVB in der Prüfung, ob sie sich für eine Umstellung auf den Betrieb mit Batteriebussen eignen. Hierbei spielt die Linienlänge genauso eine Rolle wie die Möglichkeit, an den Endhaltestellen die benötigte Ladeinfrastruktur aufzubauen. Je länger eine Linie ist, desto länger müssen die E-Busse an den Endhaltestellen nachgeladen werden. Dabei soll die Ladezeit nicht länger als die Zeit für die Pause des Fahrers sein. Linien, auf denen sich die Fahrtzeit durch häufige Störungen wie den täglichen Stau verlängert, erfordern auch einen längeren Aufenthalt zum Nachladen an den Endhaltestellen. Nach der fachlichen Klärung der geeigneten Linien wird die KVB dies mit der Verwaltung der Stadt Köln und den Gremien der Kommunalpolitik erörtern. Erst danach können die Linien konkret benannt werden, die bis 2021 auf E-Mobilität umgestellt werden.Zudem wird derzeit die Frage geklärt, ob es für die Umstellung weiterer Bus-Linien einen zusätzlichen Betriebshof Bus der KVB geben muss und wo dieser im Rechtsrheinischen platziert werden könnte.
Seit nun genau einem Jahr fahren auf der Linie 133 zwischen dem Breslauer Platz am Hauptbahnhof und dem Südfriedhof in Zollstock acht E-Busse. Die Erfahrung zeigt, dass die Zuverlässigkeit der Batteriebusse mit über 90 Prozent auf dieser rund sieben Kilometer langen Strecke ähnlich groß ist, wie die konventioneller Dieselbusse.
Der Stromverbrauch ist mit 1,33 Kilowatt-Stunden (kWh) je Kilometer im Sommer und bis zu 2,5 kWh/km im Winter niedriger als zuvor kalkuliert. Hierdurch ist auch die Reichweite der E-Busse mit circa 60 Kilometern größer, als zuvor angenommen. Die E-Busse können somit 35 Kilometer fahren, ohne dass das Ladevolumen der Batterie unter die kritische Größe von 30 Prozent rutscht. Dennoch stellt der Einsatz der E-Busse auf der Innenstadtlinie mit häufigem Stau eine Herausforderung dar. Häufig verkürzt das die Aufenthaltszeit der Busse an den Endhaltestellen, so dass die KVB zur Stabilisierung des Betriebs auf der Linie 133 einen weiteren E-Bus beschaffen wird. Auch diese Investition fördert das Land Nordrhein-Westfalen mit 282.000 Euro.
Der gesamte Energiebedarf der E-Busse, also für den Antrieb der Fahrzeuge genauso wie für die Nebenverbraucher wie Heizung, Klimaanlage, Beleuchtung etc. – wird über die Batterie bewältigt. Die E-Busse der KVB sind somit reine E-Busse.
Lediglich der Austausch eines nicht frosttauglichen Schmierfettes an den Stromabnehmern und die Nachbesserung der Ladeinfrastruktur für die Reduzierung der Betriebsgeräusche haben zu Anpassungsbedarfen geführt.
Für die Fahrgäste hat die Nutzung des ÖPNV auf der Linie 133 keine Einbußen im Fahrgastkomfort und in der Verkehrssicherheit gebracht. Der Fahrgastraum der E-Busse ist fast identisch aufgebaut, wie der der zuvor eingesetzten Dieselbusse. Im Gegensatz zu den Dieselbussen hat sich jedoch die Geräuschkulisse verbessert. Bei den E-Bussen entfällt das typische Geräusch von Verbrennungsmotoren, so dass E-Busse wesentlich leiser sind. Dies wurde bereits in der Testphase vor der Linienumstellung häufig von Fahrgästen honoriert. Ebenso erfreut zeigen sich die Fahrgäste und das Fahrpersonal über die Klimaanlage in den E-Bussen, die den Aufenthalt im Sommer bei Temperaturen um 30 Grad Celsius wesentlich angenehmer machen.