Nordrhein-Westfalen hat rund 300 Patientinnen und Patienten aus der Ukraine aufgenommen
Gesundheitsminister Laumann dankt den an den Verlegungen Beteiligten für ihr außergewöhnliches Engagement
Nordrhein-Westfalen hat inzwischen rund 300 Patienten aus der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs aufgenommen. Insgesamt sind bundesweit bislang circa 1.000 Patientinnen und Patienten aus der Ukraine zur weiteren medizinischen Versorgung und Rehabilitation nach Deutschland verlegt worden (Stand: 14. Februar 2024).
Nordrhein-Westfalen hat inzwischen rund 300 Patienten aus der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs aufgenommen. Insgesamt sind bundesweit bislang circa 1.000 Patientinnen und Patienten aus der Ukraine zur weiteren medizinischen Versorgung und Rehabilitation nach Deutschland verlegt worden (Stand: 14. Februar 2024). Nordrhein-Westfalen hat damit von allen Bundesländern mit Abstand die höchste Zahl an ukrainischen Patientinnen und Patienten aufgenommen.
Die Aufnahme und Verteilung der Patientinnen und Patienten erfolgt dabei über das sogenannte „Kleeblatt-System“, das als Organisationsstruktur von Bund und Ländern während der Corona-Pandemie etabliert worden ist. Nordrhein-Westfalen stellt in diesem System als bevölkerungsreichstes Bundesland ein einzelnes Kleeblatt dar, das „Kleeblatt West“. Jedes Kleeblatt organisiert sich – um eine schnelle und effiziente Kommunikation und Handlungsfähigkeit zu gewährleisten – ausgehend von einer einzelnen Kontaktstelle, dem jeweiligen Single Point of Contact; im Fall des Kleeblatt West ist dies der SPoC.NRW in Köln.
„Solidarität darf nicht nur eine Worthülse sein, sondern sie muss vor allem gelebt werden. Wir zeigen: Wir stehen unseren Freundinnen und Freunden in der Ukraine bei und wollen unseren Beitrag dazu leisten, wenigstens ein bisschen das unsägliche Leid zu lindern, das der russische Präsident mit seinem verbrecherischen Angriffskrieg über das Land gebracht hat. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die diese Verlegungen möglich machen, darunter beispielsweise die Beschäftigten der Krankenhäuser, der Rettungsdienste, der Sozialämter oder der Ausländerbehörden“, erklärt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
Prof. Dr. Alexander Lechleuthner, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Stadt Köln sowie Leiter des SPoC.NRW des Kleeblatt West, lobt das Engagement der Beteiligten: „Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Krankenhäusern und Kommunalbehörden ist hervorragend. Ohne sie hätte das Kleeblatt West nicht den Spitzenplatz bei den Aufnahmen von Verletzten und Erkrankten erreicht.“
Unter den rund 300 Patientinnen und Patienten, die nach Nordrhein-Westfalen verlegt worden sind und hier behandelt werden, befinden sich auch circa 100 Krebspatientinnen und -patienten. Die Kriegshandlungen in der Ukraine führen oft zu Verzögerungen in den zeitkritischen Krebstherapien oder machen sie sogar unmöglich. Als einziges Bundesland hat sich Nordrhein-Westfalen daher bereit erklärt, auch in größerer Zahl Krebspatientinnen und -patienten aus der Ukraine ein Übernahme- und Therapieangebot zu machen.
Die Versorgung der ukrainischen Patientinnen und Patienten stellt die beteiligten Krankenhäuser, Rettungsdienste sowie Sozial- und Ausländerbehörden vor komplexe Herausforderungen. So hat jeder Patient beziehungsweise jede Patientin ein individuelles Verletzungsmuster beziehungsweise eine individuelle Erkrankungsgeschichte, welche – oft mittels Übersetzerin oder Übersetzer – erfragt wird. Diese helfen den ukrainischen Patientinnen und Patienten auch, die geplanten Operationen und sonstigen therapeutische Maßnahmen zu verstehen.
Einige Patientinnen und Patienten werden zudem von Angehörigen begleitet, um die Eingewöhnung im deutschen Krankenhausalltag zu erleichtern und manchmal auch, um für sie zu sprechen, weil sie selbst zu schwer verletzt oder zu schwach hierfür sind. Für diese Angehörigen wird dann eine Bleibe in den Geflüchtetenunterkünften in der Nähe des jeweiligen Krankenhauses organisiert. Wenn eine Krankenhausbehandlung abgeschlossen werden kann oder eine ambulante Therapie möglich ist, wird auch für die Patientinnen und Patienten eine Unterkunft gesucht. Währenddessen werden im Hintergrund durch die Krankenhäuser gemeinsam mit den Sozial- und Ausländerbehörden die formalen Voraussetzungen geklärt, sodass die Behandlungskosten durch die Sozialämter bzw. die gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden können.
Hintergrund: Weitere Aktivitäten des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) zur Unterstützung der Ukraine
Die Unterstützung des Kleeblatts ist nur eine von mehreren Maßnahmen, mit denen das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, die Ukraine unterstützt.
Im Zuge der seit Februar 2023 bestehenden Regionalpartnerschaft Nordrhein-Westfalens mit der ostukrainischen Oblast Dnipropetrowsk ist das MAGS in verschiedenen Bereichen der bilateralen Zusammenarbeit engagiert und hat einer Reihe von Hilfegesuchen aus Dnipropetrowsk Folge geleistet. So half das Ministerium bei der Beschaffung von Krankenhausbetten, stellte rund 39.200 Strahlenschutzanzüge bereit und organisierte medizinisches Equipment für den Wiederaufbau und die Unterstützung von Reha-Zentren in der Oblast. Derzeit finden zudem Überlegungen statt, ob und wie langfristig im Bereich Qualifizierung und Ausbildung sowie bei der Arbeit mit behinderten Menschen kooperiert werden kann. Auch werden Klinikpartnerschaften angestrebt, die die Region langfristig unterstützen sollen.
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