Nordrhein-Westfalen für Notre-Dame: Beweis deutsch-französischer Zusammenarbeit in Frieden, Freiheit und Freundschaft

Vier Fenster der Pariser Kathedrale Notre-Dame werden in der Kölner Dombauhütte restauriert, möglich gemacht durch das Engagement des deutsch-französischen Kulturbevollmächtigten

24. Oktober 2022
Nordrhein-Westfalen für Notre-Dame: Beweis deutsch-französischer Zusammenarbeit in Frieden, Freiheit und Freundschaft

Der deutsch-französische Kulturbevollmächtigte und Ministerpräsident Hendrik Wüst stellt am Montag, 24. Oktober 2022, im Kölner Domforum gemeinsam mit der Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Maria Böhmer, seinem Vorgänger Armin Laschet, Ministerpräsident und Kulturbevollmächtigter a.D., dem französischen Botschafter François Delattre und dem Kölner Dombaumeister Peter Füssenich die Restaurierungsarbeiten von vier Fenstern aus Notre-Dame vor.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Der deutsch-französische Kulturbevollmächtigte und Ministerpräsident Hendrik Wüst stellt am Montag, 24. Oktober 2022, im Kölner Domforum gemeinsam mit der Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Maria Böhmer, seinem Vorgänger Armin Laschet, Ministerpräsident und Kulturbevollmächtigter a.D., dem französischen Botschafter François Delattre und dem Kölner Dombaumeister Peter Füssenich die Restaurierungsarbeiten von vier Fenstern aus Notre-Dame vor. Diese Fenster waren beim verheerenden Brand der Pariser Kathedrale im April 2019 in Mitleidenschaft gezogen worden und werden nun einer Reinigung und Restaurierung unterzogen.

Die Zusammenarbeit deutscher und französischer Institutionen wurde vor allem durch das Engagement des deutsch-französischen Kulturbevollmächtigten möglich gemacht: Bereits am Tag nach der Brandkatastrophe im April 2019 rief Amtsvorgänger Armin Laschet gemeinsam mit der Deutschen UNESCO-Kommission die Spendenaktion „NRW für Notre-Dame“ ins Leben. Dabei kam rund eine halbe Million Euro von Menschen aus Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland zusammen. Dieser Betrag geht an die für die Erhaltung und Restaurierung der Kathedrale Notre-Dame de Paris zuständige öffentliche Einrichtung, die die Arbeiten vergibt, um sie für die Restaurierung der Kathedrale zu verwenden.

Der deutsch-französische Kulturbevollmächtigte, Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Der Brand der Kathedrale Notre-Dame de Paris hat uns alle tief getroffen. Eines der bedeutendsten Wahrzeichen der französischen Hauptstadt und Europas in Flammen zu sehen, war schmerzhaft und erschütternd. Umso wichtiger war das unmittelbare Signal aus Nordrhein-Westfalen: Beim Wiederaufbau kann sich Frankreich auf die Unterstützung unseres Landes und seiner Menschen verlassen. Die Aktion „NRW für Notre-Dame“, an der sich viele Menschen aus der gesamten Bundesrepublik beteiligt haben, war gelebte europäische Solidarität und steht symbolhaft für die tiefe deutsch-französische Freundschaft. Dass die französische Seite vier der beschädigten Fenster den Händen der Kölner Dombauhütte anvertraut, unterstreicht die enge Bindung unserer beiden Länder.“

Die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Maria Böhmer: „Die Kathedrale Notre-Dame ist Teil des UNESCO-Welterbes, damit besteht für sie eine gemeinsame Verantwortung der Menschheit. Dieser Verantwortung sind die vielen Spenderinnen und Spender in Deutschland in beispielhafter Weise nachgekommen. Ich bedanke mich bei ihnen für ihre Unterstützung. Sie ist auch ein ermutigender Ausdruck der deutsch-französischen Verbundenheit. Ich hoffe auf ähnliche Hilfsbereitschaft im denkbaren Fall der künftigen Beschädigung von anderen Welterbestätten weltweit."

Der französische Botschafter François Delattre: „Der Brand von Notre Dame de Paris hat uns ins Herz getroffen. Wir sind glücklich und dankbar, dass wir beim Wiederaufbau der Kathedrale auf die Unterstützung unserer Freunde aus Deutschland zählen können. Die Kooperation zwischen französischen und deutschen Kunsthandwerkern, die dank der großzügigen deutschen Spenden entstanden ist, ist einmalig.“

Ministerpräsident a.D. Armin Laschet: „Notre-Dame ist nicht nur eine französische Kathedrale, sie ist europäisches Kulturerbe. Wenn jetzt Notre-Dame in neuem Glanz erstrahlt, dann hat auch Nordrhein-Westfalen dazu einen Beitrag geleistet. Dieses Signal der Verbundenheit bleibt auf immer ein Symbol unserer Freundschaft.“

„Ich danke unseren deutschen Freunden sehr herzlich, die mit der Spendenaktion ‚NRW für Notre-Dame‘ zur Reinigung und Restaurierung der vier Obergadenfenster beitragen. Neben den französischen Glasmachermeistern leisten auch die Glasmachermeister des Kölner Doms einen Beitrag, der Kathedrale Notre-Dame de Paris wieder das Licht zu geben, das die Architektur zur Wiedereröffnung für Gottesdienste und Besuche im Jahr 2024 erstrahlen lässt“, so Armeegeneral Jean-Louis Georgelin. Er ist der Sonderbeauftragte des französischen Präsidenten und Vorsitzender der zuständigen Wiederaufbaubehörde.

„Es ist uns eine große Ehre, dabei mitzuhelfen, dass die Kathedrale von Paris wieder so erstrahlen kann, wie sie einst geleuchtet hat“, erklärt der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich. „Der Brand von Notre-Dame hat uns hier in Köln alle zutiefst entsetzt und berührt. Umso wichtiger ist es uns, in die Solidarität aller europäischen Bauleute einzustimmen und den Wiederaufbau unserer Schwesterkirche mit der Restaurierung vierer Obergadenfenster zu unterstützen.“

Die für die Restaurierung der Pariser Kathedrale Notre-Dame zuständige Wiederaufbaubehörde hat im Frühjahr 2022 nach einer öffentlichen Ausschreibung acht Werkstätten und Vereinigungen französischer Glasrestaurierungsateliers und Kunstschlosser beauftragt, die Reinigungs- und Restaurierungsarbeiten an den Glasfenstern der Kathedrale durchzuführen. Die Kölner Dombauhütte unterstützt diese Arbeiten in ihrer Glasrestaurierungswerkstatt. In enger Zusammenarbeit mit mehreren Werkstätten erfolgt die Restaurierung von vier Glasfenstern aus dem Langhaus-Obergaden von Notre-Dame.

Nach dem Eintreffen der Pariser Fenster in Köln erfolgte zunächst in einer eigens in der Kölner Dombauhütte eingerichteten Dekontaminationskammer die behutsame Reinigung der Innen- und Außenseite der Fenster von dem beim Brand entstandenen Bleistaub. Anschließend erfolgte für die Schadens- und Maßnahmenkartierung eine bildliche Dokumentation der einzelnen Fensterpaneele. Nach diesen vorbereitenden Arbeiten wird nun die eigentliche Restaurierung der Fenster durchgeführt. Diese umfasst die schonende Oberflächenreinigung der Scheiben, das Kleben von Sprüngen im Glas, das Löten von Brüchen im Bleinetz und die Erneuerung der Randbleie. Zum Abschluss der Restaurierung werden die Fensterpaneele an der Außenseite neu verkittet. Der Wiedereinbau der Fenster erfolgt vor Ort durch die Kölner Dombauhütte mit Unterstützung von französischer Seite.

Bei den vier Fenstern handelt es sich um Kunstwerke des französischen Glasmalers, Grafikers und Kupferstechers Jacques Le Chevallier von 1965. Sie zeigen abstrakte Formen, in denen neben hellen Gläsern Blau- und Rottöne dominieren, die sich eng an die Farben mittelalterlicher Fenster anlehnen. Die Glasmalereien haben den Brand der Kathedrale ohne große Schäden überstanden. Sie waren durch Bleistaub kontaminiert und mussten für die Sicherungsarbeiten an der Kathedrale ausgebaut werden. 2024 soll die Kathedrale Notre-Dame de Paris wieder für Gottesdienste und Besichtigungen geöffnet werden.

Hintergrund

Als deutsch-französischer Kulturbevollmächtigter vertritt Ministerpräsident Hendrik Wüst die Interessen des Bundes und der 16 deutschen Bundesländer in bildungspolitischen, kulturellen und Medienangelegenheiten gegenüber Frankreich. Beide Länder haben sich zuletzt 2019 im Vertrag von Aachen dazu verpflichtet, die Kultur- und Bildungsbeziehungen noch weiter zu vertiefen.

Die enge Zusammenarbeit Deutschlands und Frankreichs ist der Motor der europäischen Integration und geht auf den Élysée-Vertrag von 1963 zurück, an den der Vertrag von Aachen mit einem Bekenntnis zu einem starken, zukunftsfähigen und souveränen Europa anknüpft.

Darüber hinaus ist Frankreich Deutschlands engster und wichtigster Partner in Europa. Die Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Frankreich haben eine besondere Qualität: In Nordrhein-Westfalen leben rund 20.000 Französinnen und Franzosen. Zahlreiche Einrichtungen, Institute und Programme tragen zu einem intensiven Dialog und kulturellen Austausch bei.

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