Ministerin Schäfer verleiht den 32. Gustav-Heinemann-Friedenspreis an John Boyne, Brigitte Jakobeit und Martina Tichy
Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2015 geht an den irischen Autor John Boyne sowie die Übersetzerinnen Brigitte Jakobeit und Martina Tichy. Sie erhalten die Auszeichnung für den Kinderroman „So fern wie nah“.
Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2015 geht an den irischen Autor John Boyne sowie die Übersetzerinnen Brigitte Jakobeit und Martina Tichy. Sie erhalten die Auszeichnung für den Kinderroman „So fern wie nah“ (englisch: STAY WHERE YOU ARE & then LEAVE). Kulturministerin Ute Schäfer verlieh die Auszeichnungen im Literaturhaus Köln.
„Das Buch begeistert mit einer zauberhaften Geschichte, die von Anfang bis Ende berührt und fesselt. John Boyne vollbringt mit ‚So fern wie nah‘ die große Leistung, ein grausames Kapitel unserer Geschichte für elf- bis zwölfjährige Leser anschaulich und kindgerecht zu schildern, ohne dass die Grausamkeiten des Krieges verharmlost noch verniedlicht werden“, erklärte Ministerin Schäfer.
Der Autor des Weltbestsellers „Der Junge im gestreiften Pyjama“ erzählt eine Geschichte über den Ersten Weltkrieg, geschildert aus der sehr glaubwürdigen Kinderperspektive von Alfie Summerfield. Als an Alfies fünftem Geburtstag der Erste Weltkrieg ausbricht, verspricht sein Vater, nicht in den Kampf zu ziehen – und bricht sein Wort am Tag darauf.
Alfie und seine Mutter versuchen, die Kriegszeit zu überstehen. Sie arbeitet als Krankenschwester, hat aber auch noch andere kleine Jobs. Alfie arbeitet, ohne seine Mutter darüber zu informieren, als Schuhputzer an der King’s Cross Station. Lange Zeit hört Alfie nur indirekt von seinem Vater, der Briefe an die Familie schreibt, bis irgendwann keine Briefe mehr kommen. Seine Mutter erklärt ihm, sein Vater sei bei einem Geheimauftrag eingesetzt und dürfe sich, um den Auftrag nicht zu gefährden, nicht melden. Aber Alfie kann das nicht so recht glauben.
Durch einen Zufall erfährt er eines Tages von einem Arzt, wo sein Vater lebt und zwar als psychisch Kriegsversehrter in einem Krankenhaus. So begibt er sich auf eine abenteuerliche Suche nach ihm. Es gelingt ihm im Laufe der Handlung, den schon so lange sehnsuchtsvoll vermissten Vater aufzuspüren. Durch sein Engagement, sein Mitgefühl und seinen Optimismus unterstützt er den durch die Gräuel des Krieges Traumatisierten auf dem langen Weg nach Hause. Am Ende ist Alfie nicht nur ein Opfer der Zeitläufe, sondern auch ein Junge, der sich mit kindlicher Souveränität gegen den Krieg und dessen Folgen auflehnt.
Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher ist die wichtigste Auszeichnung für deutschsprachige Kinder- und Jugendbücher mit friedenspolitischem Inhalt. Der Preis der nordrhein-westfälischen Landesregierung, der an das friedenspolitische Engagement des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann erinnert, wird in diesem Jahr zum 32. Mal vergeben und ist mit 7.500 Euro dotiert.
Der Autor
John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er ist Autor von vierzehn Romanen, darunter „Der Junge im gestreiften Pyjama“, der sich weltweit fünf Millionen Mal verkaufte, zahlreiche internationale Buchpreise gewann (u.a. Nominierung für den British Book Award) und mit großem Erfolg verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in vierzig Sprachen übersetzt.
Die Übersetzerinnen
Brigitte Jakobeit studierte zunächst Anglistik und Romanistik, später Germanistik und Biologie, bevor sie für verschiedene Medien als freie Autorin tätig war. Seit 1988 arbeitet sie als Übersetzerin. 2008 wurde Brigitte Jakobeit für die Übersetzung eines Kinderbuchs von Paula Fox und eines Jugendbuchs von Meg Rosoff mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Martina Tichy studierte Germanistik und Amerikanistik und übersetzt seit rund 25 Jahren aus dem Englischen belletristische Literatur sowie seit einigen Jahren auch Kinder- und Jugendbücher.
Weitere Informationen unter: www.politische-bildung.nrw.de.
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