Ministerin Löhrmann: Europäische Impulse für Grundbildung im digitalen Wandel aufgreifen

Europäische Regionalkonferenz NRW „Grundbildung im digitalen Wandel“

3. März 2017

Weiterbildungsministerin Sylvia Löhrmann hat auf der Europäischen Regionalkonferenz „Grundbildung im digitalen Wandel“ in Hamm die Chancen der Digitalisierung für das lebenslange Lernen hervorgehoben.

Schule und Bildung

Weiterbildungsministerin Sylvia Löhrmann hat auf der Europäischen Regionalkonferenz „Grundbildung im digitalen Wandel“ in Hamm die Chancen der Digitalisierung für das lebenslange Lernen hervorgehoben. „Für die Weiterbildung und ganz besonders die Alphabetisierung und Grundbildung ergeben sich durch die digitalen Medien viele neue Möglichkeiten, Menschen zu erreichen und sie für das Lernen zu begeistern“, erklärte Ministerin Löhrmann und betonte: „Wenn wir vom Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter sprechen, darf sich der Blick nicht nur auf Kita und Schule verengen, denn die Herausforderung Digitalisierung betrifft ausnahmslos alle Bildungsbereiche. Die Landesregierung hat deshalb im vergangenen Jahr ein ‚Leitbild zum Lernen im digitalen Wandel‘ formuliert, das ganz bewusst die gesamte Bildungskette umfasst.“
 
Bund und Länder wollen mit der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung gemeinsam mit weiteren Partnern das Grundbildungsniveau erhöhen. Bereits vor zwei Jahren fand in diesem Kontext in Neuss eine Europäische Regionalkonferenz statt, um den Erfahrungsaustausch mit anderen europäischen Ländern zu stärken. Auch in diesem Jahr waren auf der Fachtagung Vertreterinnen und Vertreter aus der Weiterbildung und von europaweit handelnden Institutionen eingeladen. Vor dem Hintergrund der Europäischen Agenda für Erwachsenenbildung wurden Erfahrungen aus europäischen Ländern ausgetauscht, um Impulse für die Grundbildungsarbeit im digitalen Wandel in NRW zu erhalten und die Professionalisierung der Lehrenden weiter zu unterstützen.
 
Weiterbildungsministerin Löhrmann: „Der Austausch auf lokaler und europäischer Ebene ist wichtig, weil wir jede Chance auf eine bestmögliche Grundbildung 4.0 nutzen wollen. Der europäische Blickwinkel kann auch dabei helfen, aktuellen Herausforderungen besser begegnen zu können. So gibt es zum Beispiel in den einzelnen Ländern positive Erfahrungen durch die Verknüpfung der Grundbildungsarbeit mit digitalen Medien für die Alphabetisierung von Geflüchteten.“ Ein solches positives Beispiel liefert das Portal wb-web.de für Lehrende der Erwachsenenbildung/Weiterbildung des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen. Es zeigt, wie sich die Professionalisierung der Lehrenden mit offen lizensierten Materialien praktisch umsetzen lässt – so auch in seinem Dossier „Sprachbegleitung einfach machen!“ zur Unterstützung von Ehrenamtlichen bei der Sprachbegleitung von Geflüchteten.
 
Nach wissenschaftlichen Untersuchungen aus dem Jahr 2011 können rund 7,5 Millionen Menschen in Deutschland zwar einzelne Sätze lesen und schreiben, jedoch keine zusammenhängende Texte verstehen oder selbst verfassen. Geschätzte 75 Millionen Erwachsene in Europa verfügen nicht über grundlegende Lese- und Schreibfertigkeiten. Die Betroffenen sind oftmals von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und haben ein hohes Arbeitsplatzrisiko. Auch wenn es keine länderspezifischen Untersuchungen gibt, so leben nach Schätzungen in Nordrhein-Westfalen rund 1,5 Millionen Menschen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können.
 
In Nordrhein-Westfalen wurde im Jahr 2014 unter der Schirmherrschaft von Ministerin Löhrmann das landesweite Alphanetz-NRW zur Bekämpfung des funktionalen Analphabetismus gegründet. Es wird getragen vom Landesverband der Volkshochschulen NRW, die Partner kommen aus der Weiterbildung, der Politik, aus Verwaltung, Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaft und Verbänden. Ziel ist, landesweit und in regionalen Netzwerken für das Thema zu sensibilisieren und Angebote bereitzustellen, die die Menschen in ihrer individuellen Arbeits- und Lebenswelt erreichen. Mittlerweile wurden 17 regionale Bündnisse gegründet.
 
Die Europäische Regionalkonferenz wurde vom Weiterbildungsministerium gemeinsam mit der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung, dem Landesverband der Volkshochschulen von  NRW, der Supportstelle Weiterbildung bei der Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule sowie dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für lebenslanges Lernen veranstaltet.
 
Die Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung ist die Koordinierungsstelle für die Europäische Agenda für Erwachsenenbildung in Deutschland und verfolgt das Ziel, zentrale Themen der  Erwachsenenbildung  auf nationaler und europäischer Ebene besser zu vernetzen. Von 2015 bis 2017 sind die nationalen Schwerpunkte der Koordinierungsstelle „Grundbildung/Alphabetisierung“ sowie „Lernen mit Digitalen Medien“.

 
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