Minister Laumann: Obdachlose Frauen – weniger sichtbar, aber besonders gefährdet
Land fördert Modellprojekte
Sozialminister Karl-Josef Laumann hat im Rahmen der Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“ drei Projekte auf den Weg gebracht, die sich speziell an wohnungslose Frauen wenden: In Mönchengladbach, im Kreis Unna und im Rhein-Kreis Neuss wird gezielt versucht, Wohnungslosigkeit von Frauen zu verhindern oder wohnungslosen Frauen wieder zu einer Wohnung zu verhelfen.
Sozialminister Karl-Josef Laumann hat im Rahmen der Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“ drei Projekte auf den Weg gebracht, die sich speziell an wohnungslose Frauen wenden: In Mönchengladbach, im Kreis Unna und im Rhein-Kreis Neuss wird gezielt versucht, Wohnungslosigkeit von Frauen zu verhindern oder wohnungslosen Frauen wieder zu einer Wohnung zu verhelfen.
„Etwa ein Drittel der wohnungslosen Menschen in unserem Land sind Frauen“, sagte Minister Laumann. „Aber sie sind meist weniger sichtbar als wohnungslose Männer, da viele Frauen versuchen, ihre Lage nicht zu zeigen. Allerdings sind gerade obdachlose Frauen, die auf der Straße leben, besonders gefährdet. Oder Frauen begeben sich in entwürdigende Abhängigkeiten, um nicht auf der Straße zu landen“, begründete Laumann diesen Baustein der Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit.
Im Kreis Unna fördert das Land mit rund 350.000 Euro das Projekt „Mobile Wohnhilfen“. Zwei Streetworkerinnen sind Ansprechpartnerinnen in Krisensituationen: Sie kümmern sich um Frauen und ihre Kinder, die davon bedroht sind, die Wohnung zu verlieren oder um Frauen, die bereits auf der Straße leben. Sie kommen sofort, um die dringendsten Probleme anzugehen und beispielsweise einen drohenden Wohnungsverlust zu verhindern. Sie helfen aber auch bei Anträgen, sorgen für langfristige Hilfen und begleiten die Betroffenen so lange, bis keine Hilfe mehr nötig ist.
(Ansprechpartnerin für journalistische Recherchen beim Frauenforum im Kreis Unna ist Birgit Unger, Tel. 02303 – 77891-0, E-Mail: Geschäftsstelle@frauenforum-unna.de)
In Mönchengladbach fördert das Land ein Projekt des Diakonischen Werks mit 290.000 Euro, bei dem die physische und psychische Gesundheit von obdachlosen jüngeren Frauen im Mittelpunkt steht: Frauen, die auf der Straße leben, sind häufig in einer hygienisch und gesundheitlich schlechten Verfassung. Ein Team mit einer Sozialarbeiterin und einer Krankenschwester sucht die Frauen auf, kümmert sich um hygienische Maßnahmen wie Duschen und saubere Kleidung sowie um die Aufnahme in einer Notunterbringung, begleitet die Frauen zu Behörden oder Ärzten und unterstützt sie auch längerfristig bei einer eigenverantwortlichen Lebensführung.
(Ansprechpartnerin für journalistische Recherchen beim Diakonischen Werk Mönchengladbach ist Brigitte Bloschak, Tel. 02161 – 576690, E-Mail: BBloschak@diakonie-mg.de)
In den letzten Monaten sind in den 20 besonders von Wohnungslosigkeit betroffenen Kommunen des Landes sogenannte „Kümmerer-Projekte“ an den Start gegangen, bei denen sich insgesamt mehr als 50 Sozialarbeiter und Immobilienkaufleute darum kümmern, dass wohnungslose Menschen wieder eine feste Bleibe finden. Im Rhein-Kreis Neuss wurde ein Projekt gestartet, das sich ausschließlich um wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen kümmert (Fördersumme: 100.000 Euro). Diese werden durch Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagoginnen zur Selbsthilfe aktiviert und bei der Wohnungssicherung bzw. Wohnungssuche unterstützt. Im Mittelpunkt stehen dabei Probleme wie Mietschulden, Trennung, psychische Erkrankungen oder Gewalt und Misshandlung.
(Ansprechpartnerin für journalistische Recherchen beim Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. Neuss ist Elke Kroner, Tel. 02131 / 103199, E-Mail
fb-frauen@skf-neuss.de)
Zum Hintergrund:
Im Kampf gegen die Wohnungslosigkeit unterstützt das Land die Kommunen und freien Träger der Wohnungslosenhilfe mit der im letzten Jahr gestarteten Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“. Dafür sind die Landesmittel zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit erheblich aufgestockt worden: von 1,85 Millionen Euro im Jahr 2018 auf insgesamt 7,1 Millionen Euro in diesem Jahr.
Förderangebote der Landesinitiative sind neben sogenannten „Kümmerer-Projekten“ in den 20 besonders von Wohnungslosigkeit betroffenen Kommunen unter anderem auch Modellprojekte in einzelnen Kommunen, die Ansätze erproben, die auch für andere Kommunen interessant sein können. Weitere Bausteine der Landesinitiative sind eine Vereinbarung mit der Wohnungswirtschaft, die zusätzliche Wohnungen für wohnungslose Menschen zur Verfügung stellen will, sowie Kältehilfen für obdachlose Menschen und eine aufsuchende Drogenhilfe insbesondere für Menschen, die auf der Straße leben. Darüber hinaus konnte im Rahmen der Corona-Krise ein Notfallpaket für die Akutversorgung von obdachlosen Menschen in Höhe von 500.000 Euro aus den Mitteln der Landesinitiative zur Verfügung gestellt werden.
Am Stichtag 30. Juni 2018 – aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor – waren nach der Landesstatistik insgesamt 44.434 Menschen in Nordrhein-Westfalen ohne reguläre Wohnung. Der überwiegende Teil von ihnen war von den Kommunen in Notunterkünften oder anderen Provisorien untergebracht, lebte in Einrichtungen der freien Träger der Wohnungslosenhilfe oder war bei Bekannten oder Verwandten untergekommen. Nur ein kleiner Teil war ohne jede Unterkunft. Die tatsächliche Obdachlosigkeit kann die Statistik jedoch nicht abbilden, da hier von einer Dunkelziffer auszugehen ist. Von den 44.434 Wohnungslosen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2018 waren zwei Drittel (29.163) männlich und ein Drittel (14.091) weiblich (Rest: ohne Angabe zum Geschlecht).
Informationen zur Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“ und die Wohnungslosenstatistik des Landes Nordrhein-Westfalen finden Sie auf der Internetseite: www.mags.nrw
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