Jetzt für die Zukunft – Land legt Energie- und Wärmestrategie Nordrhein-Westfalen vor

Ministerin Neubaur: Wir packen die Energie- und Wärmewende an und gehen entschlossen in eine klimaneutrale Zukunft ohne fossile Energieträger

9. September 2024
Auf einer Tischplatte liegt eine einzelne, leuchtende Glühlampe

Nordrhein-Westfalen will die erste klimaneutrale Industrieregion Europas werden und geht bei der Energie- und Wärmewende voran.

Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie

Nordrhein-Westfalen will die erste klimaneutrale Industrieregion Europas werden und geht bei der Energie- und Wärmewende voran. Dazu hat die Landesregierung nun ein zentrales Vorhaben auf den Weg gebracht: Die neue Energie- und Wärmestrategie NRW zeigt auf, wie sich sämtliche Bereiche des Energie- und Wärmesystems in Nordrhein-Westfalen bis 2045 entwickeln und liefert dazu rund 100 Maßnahmen. Ziel ist, Nordrhein-Westfalen bis spätestens 2045 klimaneutral aufzustellen und die Energieversorgung unabhängig von fossilen Energieträgern aufzustellen. Konkret soll sich in Nordrhein-Westfalen die installierte Leistung von Wind und Photovoltaik von zuletzt zusammen 17 Gigawatt bereits bis zum Jahr 2030 auf insgesamt mindestens 34 Gigawatt verdoppeln. Zur heimischen Produktion von Wasserstoff sollen bis 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens einem Gigawatt bereitstehen sowie entsprechende Importinfrastrukturen entstehen. Im Bereich Wärme sollen bis 2030 30 Prozent der Wärmeversorgung mit erneuerbaren Wärmequellen gedeckt werden.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Versorgungssicherheit, wettbewerbsfähige Energiepreise, Planbarkeit und Zukunftsfähigkeit – das ist es, was Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger bei der Energieversorgung erwarten. Wir als Landesregierung setzen hierfür die notwendigen Impulse: Ohne Energie und Wärme bleiben Wohnungen dunkel und kalt, gerät die Industrieproduktion und die gesamte Wirtschaft ins Stocken, steht das Land still. Die notwendigen Weichen für eine sichere, bezahlbare und verlässliche Energie- und Wärmewende müssen jetzt gestellt werden. Wir packen an und legen mit der Energie- und Wärmestrategie NRW einen konkreten und ambitionierten Fahrplan vor. Deutlich wird auch, dass wir in vielen Bereichen eine Schippe drauflegen müssen – etwa beim Ausbau Erneuerbarer Energien, der Wasserstoffinfrastruktur und bei der Nutzung klimaneutraler Wärmequellen. Nur dann ist die Energiewende wirklich bis zum Ende gedacht. Diese Zuversicht braucht es, damit Unternehmen in NRW investieren und neue Unternehmen sich ansiedeln. Wenn wir heute in ein klimaneutrales Energiesystem investieren, legen wir damit den Grundstein für einen auch in Zukunft erfolgreichen Industriestandort Nordrhein-Westfalen.“

Die Energie- und Wärmestrategie NRW zeigt für die kommenden Jahre auf, welche Schritte nötig sind, um die Versorgung mit Strom und Wärme klimaneutral, bezahlbar und sicher zu gestalten. Sie umfasst alle Bereiche des Energie- und Wärmesystems – von Erzeugung, Transport, Verteilung und Speicherung bis hin zur Nutzung von Energie in der Industrie, in Wohnungen und Fahrzeugen. Zentrale Maßnahmen der Energie- und Wärmestrategie NRW sind:

  • Einsatz für effektive Strompreisentlastungen auf Bundesebene, insbesondere für energieintensive Unternehmen aber auch für den Mittelstand und Privatpersonen.
  • Erleichterter Ausbau von E-Ladeinfrastruktur für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen durch schnellere Genehmigungsprozesse in Gewerbegebieten und entlang von Fernverkehrsstraßen. Hinzu kommen Förderangebote für Vermieterinnen und Vermieter sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber.
  • Erschließungs- und Hochlaufstrategien für erneuerbare Wärmequellen etwa im Bereich Geothermie oder Abwasserwärme.
  • Unterstützung der aktuellen Ausbaudynamik Erneuerbarer Energien, unter anderem durch Ausweitung der verfügbaren Flächenkulisse für Windenergie und Freiflächen-PV im Landesentwicklungsplan und den Regionalplänen.
  • Versorgungssichere Umsetzung des Braunkohleausstiegs 2030. Dazu werden die landesseitigen Voraussetzungen für eine schnelle Umsetzung der Kraftwerksstrategie geschaffen und ein Handlungskonzept Lastflexibilität erarbeitet, um Flexibilisierungs-potenziale zu heben.
  • Bessere Rahmenbedingungen und Unterstützung von Vorhaben zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft (u.a. zum Einsatz von Wasserstoff in der Industrie und Aufbau von Elektrolyseuren z.B. im Rahmen von IPCEI)
  • Prüfung von Beschleunigungsoptionen bei Genehmigungsverfahren für Energieinfrastrukturen, zum Beispiel durch mögliche Bündelung von Zuständigkeiten.

Die Energie- und Wärmestrategie NRW ist auch das Ergebnis eines umfangreichen Abstimmungsprozesses mit den Energie- und Wirtschaftsverbänden in Nordrhein-Westfalen. 

Holger Gassner, Geschäftsführer der BDEW Landesgruppe NRW: „Die Energie- und Klimastrategie beschreibt sehr gut den Transformationsbedarf in einzelnen Sektoren und nennt eine Vielzahl notwendiger Handlungsschritte, um NRW als Energie- und Industrieland Nr. 1 klimaneutral werden zu lassen. Um die vorgesehen Ziele zu erreichen, braucht es jedoch Rahmenbedingungen, die Anreize für Energiewende-Investitionen schaffen. Für eine erfolgreiche Transformation unserer Energieversorgung müssen zudem alle Akteure Versorgungssicherheit, Finanzier- und Bezahlbarkeit sowie eine realistische Umsetzungsgeschwindigkeit berücksichtigen.“

Dr. Andreas Hollstein, Geschäftsführer der VKU-Landesgruppe NRW: „Auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 gibt die Strategie allen Beteiligten eine gute Orientierung. Die Landesregierung behält dabei die zentralen Ziele wie Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit im Blick. Das ist für Stadtwerke, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger relevant – und stärkt so die Akzeptanz. Bei der Umsetzung kommt es jetzt darauf an, wie wir die Finanzierung dieser Jahrhundertaufgabe in nur 21 Jahren lösen.“

Weitere Informationen zur Energie- und Wärmestrategie und den geplanten Maßnahmen finden Sie hier: www.energieundwaermestrategie.nrw.

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