Wärme aus der Tiefe: Nordrhein-Westfalen baut Förderung für Geothermie-Projekte aus

Ministerin Neubaur: Für eine nachhaltige, sichere und bezahlbare Wärmeversorgung heben wir den Schatz unter unseren Füßen

2. April 2025
Wirtschaft Klimaschutz

Nordrhein-Westfalen arbeitet entschlossen an der Umstellung auf klimafreundliche Wärme. Dafür spielt Geothermie – die Wärme aus der Tiefe – eine Schlüsselrolle.

Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie

Nordrhein-Westfalen arbeitet entschlossen an der Umstellung auf klimafreundliche Wärme. Dafür spielt Geothermie – die Wärme aus der Tiefe – eine Schlüsselrolle. Aus gutem Grund: Erdwärme ist rund um die Uhr verfügbar – auch wenn die Sonne mal nicht scheint oder der Wind nicht weht –, also klimaneutral und unbegrenzt vorhanden. Nun baut das Land seine Förderung für Geothermie-Projekte aus und unterstützt künftig unter anderem auch Erkundungsbohrungen. Zudem wird die Absicherung des Fündigkeitsrisikos für Produktionsbohrungen ausgeweitet. Das heißt konkret: Wird nicht genug heißes Wasser in der Tiefe gefunden, übernimmt das Land bis zu 60 Prozent der Kosten. Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur stellte das neue Förderpaket am Mittwoch, 2. April 2025, beim Besuch einer Forschungsbohrung in Krefeld vor.

Ministerin Neubaur: „Für die nachhaltige, sichere und bezahlbare Wärmeversorgung der Zukunft heben wir den Schatz unter unseren Füßen – das wird hier bei der Erdwärme-Erkundung in Krefeld deutlich. Mit unserer verbesserten Förderung geben wir Kommunen und Versorgern Rückenwind, um jetzt in sichere und bezahlbare Wärme aus der Region zu investieren. Das lohnt sich für alle: Für Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Unternehmen – und natürlich für unser Klima.“

So verstärkt das Land seine Unterstützung für Geothermie-Projekte:

Förderung für Erkundungsbohrungen: In vielen Regionen des Landes ist der Untergrund grundsätzlich für die Gewinnung von Erdwärme geeignet. Um den Untergrund neben seismischen Messungen noch präziser mit Bohrungen zu erkunden, können Unternehmen künftig Zuschüsse in Höhe von 60 Prozent der Kosten für Erkundungsbohrungen erhalten. Maximale Förderung: 8 Millionen Euro.

Verbesserte Risikoabsicherung: Das Land übernimmt Fündigkeitsrisiken und sichert die erste Bohrung ab sofort mit 60 Prozent der beihilfefähigen Kosten ab. Maximale Absicherung: 10 Millionen Euro.

Förderprogramm ausgebaut: 40 Millionen Euro stellt die Landesregierung über einen Fonds der NRW.BANK für das Förderprogramm „progres.nrw – Risikoabsicherung hydrothermale Geothermie“ zur Verfügung. Damit werden die im Rahmen des Masterplans Geothermie zur Verfügung gestellten Mittel jetzt verdoppelt.

Die neuen Förderungen können ab dem 8. April 2025 beantragt werden. Dann jährt sich auch die Vorstellung des „Masterplans Geothermie NRW“, mit dem sich das Land ambitionierte Ausbauziele gesetzt hat und in dem als zentrale Maßnahme das bundesweit erste Förder- und Absicherungsinstrument für die Umsetzung von Projekten für mitteltiefe und tiefe Geothermie enthalten ist. Bislang wurden bereits neun Anträge gestellt, davon acht für projektvorbereitende Studien und ein Antrag für eine 2D-Seismik im Raum Aachen.

Am 9. April 2025 um 11.00 Uhr bietet das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Wärmewende bei NRW.Energy4Climate und der NRW.BANK ein Webinar zu der neuen Förderung an.

Alle weiteren Informationen zur Antragstellung sowie Antworten auf häufige Fragen (FAQ) sind hier zu finden. Die Informationen werden mit dem Start der neuen Förderungen am 8. April 2025 aktualisiert.

Weitere Informationen zur Forschungsbohrung in Krefeld sind hier verfügbar.

Hintergründe zur Geothermie

Abhängig von der Tiefe gibt es für die Nutzung der Geothermie verschiedene Möglichkeiten. So kann die oberflächennahe Geothermie bis zu einer Tiefe von 400 Metern in Verbindung mit einer Wärmepumpe zur Versorgung von Einfamilienhäusern oder auch von Quartieren dienen – flächendeckend in ganz Nordrhein-Westfalen.

Für die Nutzung der mitteltiefen und tiefen Geothermie in Tiefen zwischen 400 und mehr als 1.500 Metern wird das sogenannte hydrothermale Verfahren angewendet, bei dem natürlich vorkommendes Tiefenwasser durch eine Förderbohrung an die Oberfläche gepumpt wird. Dort gibt das heiße Wasser seine Wärme beispielsweise an ein Wärmenetz ab. Anschließend wird das abgekühlte Wasser über eine zweite Bohrung wieder in die gleiche Tiefe zurückgeleitet und es entsteht ein Kreislauf. Ob potenziell Wasser führende Gesteine wie Kalksteine oder Sandsteine im tiefen Untergrund vorhanden sind, kann durch seismische Messungen ermittelt werden. Um festzustellen, ob in diesen Gesteinen tatsächlich natürlich vorkommendes Tiefenwasser vorhanden ist, sind Bohrungen erforderlich.

Der Flächenverbrauch und der Eingriff ins Erdreich sind in der hydrothermalen Geothermie minimal, sodass Schäden am Grundwasser oder unerwünschte Erdbewegungen äußerst unwahrscheinlich sind. Risikoreichere Fracking-Methoden schließt die Landesregierung aus.

Nordrhein-Westfalen bietet nach jetzigem Stand beste Voraussetzungen für eine breite Nutzung der Geothermie. Die Erdwärme kann damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Wärmewende leisten.

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