Geothermie-Messungen: Land startet Tiefbohrung in Krefeld

Ministerin Neubaur: Mit klimaneutraler Erdwärme die Wärmewende voranbringen und die regionale Wirtschaft stärken

19. März 2025
Klima Wirtschaft Nachhaltigkeit Kreislauf

Erdwärme ist die Alleskönnerin unter den Wärmequellen: Sie ist klimafreundlich, rund um die Uhr verfügbar, sicher und fördert regionale Wertschöpfung. Nordrhein-Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, Geothermie – die Wärme aus der Tiefe – zukünftig verstärkt zu nutzen.

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Erdwärme ist die Alleskönnerin unter den Wärmequellen: Sie ist klimafreundlich, rund um die Uhr verfügbar, sicher und fördert regionale Wertschöpfung. Nordrhein-Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, Geothermie – die Wärme aus der Tiefe – zukünftig verstärkt zu nutzen. Die Voraussetzungen dafür im Land sind gut: In vielen Regionen ist der Untergrund für die Gewinnung von Erdwärme geeignet. Ab Mittwoch, 19. März 2025, setzt der Geologische Dienst NRW seine Messungen im Auftrag des Landes in Krefeld fort. Mit einer bis zu 1.000 Meter tiefen Forschungsbohrung sollen Erkenntnisse über eine Kalksteinschicht gewonnen werden, die potenziell Wasser führt und somit für die Geothermie-Nutzung geeignet ist. Die Messkampagne ist eine Maßnahme aus dem Masterplan Geothermie NRW, den die Landesregierung im April 2024 vorgelegt hat.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Als unerschöpfliche klimaneutrale Energiequelle ist Erdwärme wie ein Schatz unter unseren Füßen. Diesen Schatz wollen wir heben – und die Wärmewende in Nordrhein-Westfalen so entscheidend voranbringen. In unserem Masterplan Geothermie NRW haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2045 bis zu 20 Prozent des Wärmebedarfs mit Geothermie zu decken. Mit der Forschungsbohrung in Krefeld gehen wir den nächsten Schritt, damit Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen von Erdwärme als bezahlbare erneuerbare Wärmequelle profitieren können.“

Bei den Erkundungen in Krefeld werden mithilfe eines 17 Meter hohen Bohrturms Bohrkerne für weitergehende Untersuchungen gewonnen sowie umfangreiche geophysikalische Messungen im Bohrloch durchgeführt. Zudem wird mit der Bohrung festgestellt, ob der in 400 bis 700 Metern vermutete Kalkstein Wasser führt, das geothermisch genutzt werden könnte. Zehn Meter hohe Lärmschutzwände schützen die Nachbarschaft während der Bohrung vor Lärmbelästigungen.

Die Erkenntnisse der Erkundung sind repräsentativ für die gesamte Region. Die Ergebnisse werden kostenlos und digital zur Verfügung gestellt. Ziel ist, dass die Regionen vor Ort auf Basis der Daten konkrete Vorhaben planen und umsetzen und die Geothermie in der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigt wird.

Weitere Informationen zur Kampagne und den Messungen in Krefeld sind unter www.geowaerme.nrw.de abrufbar.

Hintergründe zur Geothermie

Abhängig von der Tiefe gibt es für die Nutzung der Geothermie verschiedene Möglichkeiten. So kann die oberflächennahe Geothermie bis zu einer Tiefe von 400 Metern in Verbindung mit einer Wärmepumpe zur Versorgung von Einfamilienhäusern oder auch von Quartieren dienen – flächendeckend in ganz Nordrhein-Westfalen. 

Für die Nutzung der mitteltiefen und tiefen Geothermie in Tiefen zwischen 400 und mehr als 1.500 Metern wird das sogenannte hydrothermale Verfahren angewendet, bei dem natürlich vorkommendes Tiefenwasser durch eine Förderbohrung an die Oberfläche gepumpt wird. Dort gibt das heiße Wasser seine Wärme beispielsweise an ein Wärmenetz ab. Anschließend wird das abgekühlte Wasser über eine zweite Bohrung wieder in die gleiche Tiefe zurückgeleitet und es entsteht ein Kreislauf. Ob potenziell Wasser führende Gesteine wie Kalksteine oder Sandsteine im tiefen Untergrund vorhanden sind, kann durch seismische Messungen ermittelt werden. Um festzustellen, ob in diesen Gesteinen tatsächlich natürlich vorkommendes Tiefenwasser vorhanden ist, sind Bohrungen erforderlich. 

Der Flächenverbrauch und der Eingriff ins Erdreich sind in der hydrothermalen Geothermie minimal, sodass Schäden am Grundwasser oder unerwünschte Erdbewegungen äußerst unwahrscheinlich sind. Risikoreichere Fracking-Methoden schließt die Landesregierung aus.

Nordrhein-Westfalen bietet nach jetzigem Stand beste Voraussetzungen für eine breite Nutzung der Geothermie. Die Erdwärme kann damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Wärmewende leisten. 

Die Messung in Krefeld ist eine Maßnahme aus dem Masterplan Geothermie NRW. Mit Fördermaßnahmen bspw. zur Risikoabsicherung von Bohrungen unterstützt das Land Kommunen und Unternehmen auch dabei, konkrete Projekte vor Ort zu initiieren. Der Masterplan Geothermie NRW ist hier abrufbar.

 

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