Gesundheitsministerium fördert den Hochsauerlandkreis und die Stadt Köln als Gesundheitsregionen in Nordrhein-Westfalen

Gesundheitsminister Laumann: In den ausgewählten Regionen erproben wir neue Ansätze der Vernetzung für die ambulante medizinische Versorgung der Zukunft

4. Dezember 2024
Pflegerin misst Blutdruck

Mit den beiden ausgewählten Regionen Köln und Hochsauerlandkreis fördert das Ministerium je ein Modellvorhaben im ländlichen Raum und im strukturschwachen städtischen Raum. Beide Projekte zeichnen sich durch ein breit aufgestelltes Konsortium sowie innovative Elemente aus.

Arbeit, Gesundheit und Soziales

Der demographische Wandel mit der Alterung der Bevölkerung und des Gesundheitspersonals stellt die Gesundheitsversorgung vor große Herausforderungen. Um diese besser mit Präventionsangeboten, gesundheitsfördernden Ansätzen und pflegerischer Versorgung zu verbinden, hat die Landesregierung im August diesen Jahres ein Interessensbekundungsverfahren gestartet mit dem Ziel, die stärkere Vernetzung der vorhandenen Angebote in zwei Gesundheitsregionen zu erproben. Der Hochsauerlandkreis und die Stadt Köln haben nun den Zuschlag erhalten und werden mit insgesamt 500.000 Euro jährlich für einen Gesamtzeitraum von drei Jahren gefördert. 

„Die Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen ist insgesamt gut. Dennoch müssen wir die lokalen Versorgungsstrukturen zukunftsfest weiterentwickeln, um dem demographischen Wandel, dem Fachkräftemangel und der schwierigen Finanzierungslage der gesetzlichen Krankenversicherung zu begegnen. Hier wollen wir insbesondere Versorgungsprozesse besser als bisher aufeinander abstimmen. Gesundheitsregionen können dazu beitragen und so auch dem zunehmenden Fachkräftemangel im Gesundheitssystem begegnen. Analog zu Krankenhausreform kann es dadurch auch im niedergelassenen Bereich mehr Kooperation geben und die Versorgung gestärkt werden“, so Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.  

Mit den beiden ausgewählten Regionen Köln und Hochsauerlandkreis fördert das Ministerium je ein Modellvorhaben im ländlichen Raum und im strukturschwachen städtischen Raum. Beide Projekte zeichnen sich durch ein breit aufgestelltes Konsortium sowie innovative Elemente aus. 

„Es haben sich insgesamt 21 Konsortien unter Federführung einer Kommune oder eines Kreises mit spannenden Ansätzen beworben, die jeweilige Gesundheitsregion mit Leben zu füllen und die gesundheitliche Versorgung zu verbessern. Ich freue mich, dass wir nun im Hochsauerlandkreis und Köln besonders innovative Projekte erproben werden und gratuliere den beiden Gewinner-Konsortien”, so Minister Laumann. 

Der Hochsauerlandkreis fokussiert auf die Demenzversorgung und hat besonders überzeugt mit dem Ansatz eines interdisziplinären mobilen Gesundheitszentrums in Kombination mit Instrumenten der Telemedizin, des Fallmanagements und der Prävention sowie des Einsatzes von Community Health Nurses als Schnittstelle zwischen der pflegerischen, sozialen und ärztlichen Versorgung. 

Im Rahmen des Kölner Konzeptes, das sich besonders an Kinder und ältere Menschen richtet, soll eine partizipative Vernetzungsstruktur aufgebaut werden, bei der „starke“ und „schwächere“ Bezirke zusammengebracht sowie das bereits bestehende Gesundheitszentrum im Bezirk Chorweiler sinnvoll integriert und unter anderem mit dem Einsatz von Community Health Nurses ergänzt wird. 

„Die strukturellen Gegebenheiten im Hochsauerlandkreis mit seinen vielen kleinen Ortschaften und weiten Wegen stellen besondere Anforderungen an die Demenzversorgung. Dank des Förderprogramms können wir diese Herausforderungen gezielt angehen und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig verbessern. Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Zahl älterer Menschen ist dies ein enorm wichtiger Schritt“, so Dr. Karl Schneider, Landrat des Hochsauerlandkreises. 

„Ich freue mich, dass wir in Köln nun eine ‚Gesundheitsregion NRW‘ erproben und im Kölner Norden die niedrigschwellige Gesundheitsversorgung und -beratung vorantreiben können. Wir gehen hier neue Wege, indem wir die Bürger*innen vor Ort an der Weiterentwicklung beteiligen, um die medizinische Versorgung zu verbessern. Gemeinsam stärken wir so Gesundheitskompetenz und letztlich die sozialen Teilhabemöglichkeiten“, sagt Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit und Wohnen der Stadt Köln. 

Minister Laumann: „Die Auswahl ist uns bei den zahlreichen interessanten Bewerbungen nicht leicht gefallen. Ich hoffe, dass auch diejenigen, die sich mit viel Engagement an die Arbeit gemacht haben und nun keine Förderung erhalten werden, die entwickelten Ideen gemeinsam weiter verfolgen. Wir werden gemeinsam mit dem Landeszentrum Gesundheit NRW nach Wegen suchen, gute Ansätze weiterzuentwickeln und die Kommunen auf dem weiteren Weg zu unterstützen.”

Neben dem Hochsauerlandkreis und Köln sollen mit der Stadt Herne, der Stadt Paderborn und dem Oberbergischen Kreis Regionen, die ebenfalls sehr gute Konzepte eingereicht haben, besonders bei einer möglichen weiteren fachlichen Begleitung auf dem Weg zur Gesundheitsregion in den Blick genommen werden. 

Hintergrundinformationen

Gesundheitsregionen haben das Ziel, ihre Angebote in multiprofessionellen und natürlich auch digitalen Netzwerken zu bündeln und ihr Angebot an den Bedarfen vor Ort auszurichten. Dabei nehmen sie sowohl medizinische als idealerweise auch pflegerische, rehabilitative, präventive und ergänzende Bedarfe in den Blick und halten entsprechende Angebote vor. Zudem zielen die Gesundheitsregionen auf einen verbesserten Zugang zur gesundheitlichen Versorgung durch niedrigschwellige Angebote ab, beispielsweise aus der Familien- und Jugendhilfe.

Die Verantwortung für die ambulante Gesundheitsversorgung tragen grundsätzlich die Krankenkassen und die Kassenärztlichen Vereinigungen. Das Gesundheitsministerium möchte mit dem Aufbau der Gesundheitsregionen einen zusätzlichen Beitrag für eine zukunftsfeste Gesundheitsversorgung leisten und setzt damit eine wesentliche Vereinbarung des Koalitionsvertrags um.

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