Geothermie-Messungen: Land startet umfangreiche Erkundungen in Ostwestfalen-Lippe
Ministerin Neubaur: In Nordrhein-Westfalen nutzen wir Erdwärme als sichere, zuverlässige und klimaneutrale Energiequelle
Klimafreundliche Wärme, die unabhängig von Preisschwankungen auf den Energiemärkten rund um die Uhr zur Verfügung steht und regionale Wertschöpfung fördert – das bietet Geothermie. Um die Voraussetzungen für die Nutzung von mitteltiefer und tiefer Geothermie als klimaneutrale Wärmequelle zu untersuchen, startet der Geologische Dienst NRW im Auftrag des Landes nun die Erkundung des Untergrunds in der Region Ostwestfalen-Lippe.
Klimafreundliche Wärme, die unabhängig von Preisschwankungen auf den Energiemärkten rund um die Uhr zur Verfügung steht und regionale Wertschöpfung fördert – das bietet Geothermie. Um die Voraussetzungen für die Nutzung von mitteltiefer und tiefer Geothermie als klimaneutrale Wärmequelle zu untersuchen, startet der Geologische Dienst NRW im Auftrag des Landes nun die Erkundung des Untergrunds in der Region Ostwestfalen-Lippe. Die Seismik-Messungen, bei denen sogenannte Vibro-Trucks zum Einsatz kommen, beginnen am 27. August 2024. Die Messkampagne ist eine Maßnahme aus dem Masterplan Geothermie NRW, den die Landesregierung im April vorgelegt hat.
Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Erdwärme ist wie ein Schatz unter unseren Füßen: Eine sichere, zuverlässige und klimaneutrale Energiequelle direkt vor Ort. In Nordrhein-Westfalen heben wir diesen Schatz und bringen die Wärmewende so entscheidend voran. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2045 bis zu 20 Prozent des Wärmebedarfs mit Erdwärme zu decken. Die jetzt beginnenden Messungen in Ostwestfalen-Lippe sind ein erster wichtiger Schritt, um die Nutzung von mitteltiefer und tiefer Geothermie in der Region ambitioniert voranzubringen.“
Die Geothermie-Erkundung funktioniert ähnlich wie eine Ultraschalluntersuchung: Vibro-Trucks senden Schallwellen in den Untergrund, um Gesteinsformationen zu finden, die für eine geothermische Nutzung geeignet sind. Die Messfahrzeuge werden mehr als 350 Kilometer Strecke in Ostwestfalen-Lippe befahren. Ist die Suche erfolgreich, könnten Haushalte, kommunale Gebäude, Industrie und Landwirtschaft schon bald mit klimafreundlicher Erdwärme versorgt werden.
Dr. Ulrich Pahlke, Direktor des Geologischen Dienstes NRW: „Der Untergrund in Ostwestfalen-Lippe ist sehr komplex aufgebaut, mit gleich mehreren Gesteinsarten, die für eine geothermische Nutzung geeignet sein können. Nach Auswertung der Daten werden wir genauer wissen, wo, in welcher Tiefe und in welcher Mächtigkeit zum Beispiel entsprechende Sand- und Kalksteine zu erwarten sind.“
Die Erkenntnisse der Messkampagne werden kostenlos und digital zur Verfügung gestellt. In den vergangenen Jahren hat der Geologische Dienst NRW im Auftrag des Landes bereits im Münsterland (2021), im Rheinland (2022) und am Niederrhein (2023) vergleichbare Messungen durchgeführt. Ziel ist, dass die Regionen vor Ort auf Basis der Daten konkrete Vorhaben planen und umsetzen und die Geothermie in der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigt wird.
Weitere Informationen und der geplante Streckenverlauf sind unter www.geowaerme.nrw.de abrufbar.
Die Messkampagne in Ostwestfalen-Lippe ist eine Maßnahme aus dem Masterplan Geothermie NRW. Mit Fördermaßnahmen unterstützt das Land Kommunen und Unternehmen auch dabei, konkrete Projekte vor Ort zu initiieren. Der Masterplan Geothermie NRW ist hier abrufbar.
Hintergründe zur Geothermie:
Abhängig von der Tiefe gibt es für die Nutzung der Geothermie verschiedene Möglichkeiten. So kann die oberflächennahe Geothermie bis zu einer Tiefe von 400 Metern in Verbindung mit einer Wärmepumpe zur Versorgung von Einfamilienhäusern oder auch von Quartieren dienen – flächendeckend in ganz Nordrhein-Westfalen.
Die seismischen Messungen bilden die Grundlage für die Nutzung der mitteltiefen Geothermie von 400 bis 1.500 Metern sowie der tiefen Geothermie ab 1.500 Metern. Dabei wird das sogenannte hydrothermale Verfahren angewendet, bei dem natürlich vorkommendes Tiefenwasser durch eine Förderbohrung an die Oberfläche gepumpt wird. Dort gibt das heiße Wasser seine Wärme beispielsweise an ein Wärmenetz ab.
Anschließend wird das abgekühlte Wasser über eine zweite Bohrung wieder in die gleiche Tiefe zurückgeleitet und es entsteht ein Kreislauf.
Der Flächenverbrauch und der Eingriff ins Erdreich sind dabei minimal, sodass Schäden am Grundwasser oder unerwünschte Erdbewegungen äußerst unwahrscheinlich sind. Risikoreichere Fracking-Methoden schließt die Landesregierung aus.
Nordrhein-Westfalen bietet nach jetzigem Stand beste Voraussetzungen für eine breite Nutzung der Geothermie. Die Erdwärme kann damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Wärmewende leisten.
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