Fahrradbranche weiter im Aufwind
Erster Bericht zur Fahrradwirtschaft in Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Minister Oliver Krischer: „Das Fahrrad ist ein entscheidender Faktor für die Verkehrswende“
Die Fahrradwirtschaft in Nordrhein-Westfalen ist weiter im Aufwind: So konnte die Branche rund 1,9 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 erzielen. Gemessen an der Bruttowertschöpfung ist die Wirtschaftsleistung im Zeitraum von 2012 bis 2022 um 3,2 Prozent pro Jahr gewachsen.
Die Fahrradwirtschaft in Nordrhein-Westfalen ist weiter im Aufwind: So konnte die Branche rund 1,9 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 erzielen. Gemessen an der Bruttowertschöpfung ist die Wirtschaftsleistung im Zeitraum von 2012 bis 2022 um 3,2 Prozent pro Jahr gewachsen. Seit 2012 hat sich auch die Zahl der Erwerbstätigen in der Branche deutlich erhöht – von 42.600 auf 50.700 Beschäftigte im Jahr 2022. Dies macht eine Steigerung von 1,8 Prozent pro Jahr aus. Die meisten Erwerbstätigen arbeiten im Bereich des Fahrradtourismus: 27.100, gefolgt von 12.400 Beschäftigten im Handel und 6.400 im Dienstleistungssektor, zu dem insbesondere Kurierdienste gezählt werden. Dies geht aus dem ersten Branchenbericht zur Fahrradwirtschaft in NRW hervor, den das Kompetenznetzwerk Umweltwirtschaft.NRW (KNUW) jetzt veröffentlicht hat.
Die heimische Fahrradwirtschaft bietet aber nicht nur wirtschaftliche Chancen, sie bietet ebenso ein großes Potenzial für den Umweltschutz. „Mehr Radverkehr bedeutet die Reduzierung von Emissionen, Verkehrsentlastung und Förderung eines aktiven Lebensstils. Das Fahrrad ist ein entscheidender Faktor für die Verkehrswende“, sagt Oliver
Krischer, Nordrhein-Westfalens Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr.
Bisher gibt es in Deutschland kaum Forschungsarbeiten und Publikationen zur Fahrradwirtschaft im Allgemeinen. Neben wenigen Untersuchungen finden sich vor allem Analysen von Verbänden mit Zahlen für das gesamte Bundesgebiet. Der aktuelle Bericht des Kompetenznetzwerks Umweltwirtschaft.NRW im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV) füllt diese Lücke nun und betrachtet die Fahrradwirtschaft sowie ihre ökonomische Bedeutung in Nordrhein-Westfalen näher.
Die Zahlen zeigen: „Die Fahrradbranche spielt eine entscheidende Rolle für eine nachhaltige Mobilität der Zukunft. Das Fahrrad ist mehr als nur ein Fortbewegungsmittel: Es verkörpert einen Lebensstil, der auf Umweltbewusstsein, Gesundheit und sozialer Verantwortung basiert“, so Minister Oliver Krischer. In den vergangenen Jahren hat die Fahrradwirtschaft eine bemerkenswerte ökonomische Entwicklung erlebt, die nicht allein von E-Bikes und Lastenfahrrädern vorangetrieben wird, sondern auch von einer Qualitätssteigerung in sämtlichen Marktbereichen: Herstellung, Handel und Dienstleistung, Fahrradtourismus und Infrastruktur.
Zur Fahrradwirtschaft gehören alle Unternehmen, Verbände, Institutionen und Personen, die sich überwiegend mit der Entwicklung, Herstellung, Vermarktung und Instandhaltung von Fahrrädern, Fahrradkomponenten, -bekleidung und -zubehör sowie fahrradbezogenen Dienstleistungen oder fahrradtouristischen Produkten beschäftigen bzw. deren Umsätze in direktem Zusammenhang mit der Radverkehrsinfrastruktur stehen. Mit 682 Millionen Euro ist der Handel der wertschöpfungsstärkste Marktbereich der Fahrradwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Der Anteil beträgt etwa 36 Prozent. Rund 460 Millionen Euro (24,3 Prozent) erwirtschaftet das Marktsegment des Fahrradtourismus und weitere 349 Millionen Euro (18,4 Prozent) werden durch Dienstleistungen erbracht. Auf die Herstellung von Fahrrädern entfallen 283 Millionen Euro (14,9 Prozent) und auf die Infrastruktur für den Radverkehr 121 Millionen Euro (6,4 Prozent).
Dass das Fahrrad auch Einzug in nachhaltige Mobilitätskonzepte von Städten und Kommunen in Nordrhein-Westfalen hält, zeigt sich an mehreren Stellen: Düsseldorf beispielsweise fördert mit dem „RADschlag“-Konzept systematisch den Radverkehr in der Landeshauptstadt. An vielen Ecken entstehen Fahrradgaragen, Abstellmöglichkeiten und Leihstationen für E-Lastenfahrräder. Andere Städte, wie Köln und Bonn, warten mit ähnlichen Konzepten auf. In kaum einer anderen deutschen Stadt werden so viele innerstädtische Wege per Fahrrad zurückgelegt wie in Münster, wo etwa 38 Prozent aller Wege auf diese Weise erfolgen. Der 1. Branchenbericht zur Fahrradwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, der am heutigen Mittwoch, im Rahmen einer Infoveranstaltung des AGFS NRW mit dem Titel „Unternehmen Rad“ im Umwelt- und Verkehrsministerium vorgestellt wird, ist auch im Internet abrufbar unter https://www.knuw.nrw/infothek.html
Hintergrund
Der Branchenbericht zur Fahrradwirtschaft wurde durch das Kompetenznetzwerk Umweltwirtschaft.NRW (KNUW) erstellt. Das KNUW ist ein landesweites Netzwerk für den Wissens- und Technologietransfer im Bereich von Umweltinnovationen und nachhaltigem Wirtschaften. Seit 2020 wird das Netzwerk von der VDI Technologiezentrum GmbH, der Prognos AG und dem Institut für die Zukunft der Industriegesellschaft (INZIN) im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen betrieben. Das KNUW versteht sich als Partner für den Austausch zwischen Unternehmen, Forschung, Verbänden, Hochschulen, Regionalagenturen und der Wirtschaftsförderung auf regionaler und lokaler Ebene. Das KNUW verfolgt das Ziel, die Potenziale und Stärken der Umweltwirtschaft sichtbar zu machen und Nordrhein-Westfalen als nachhaltigen und zukunftsorientierten Wirtschaftsstandort zu stärken. Weitere Informationen unter https://www.knuw.nrw/
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