CO2-Emissionen sinken 2020 noch einmal deutlich und liegen nun 45 Prozent niedriger als 1990
Minister Pinkwart: Nordrhein-Westfalen kann mit guter Klimaschutzpolitik seinen Vorsprung gegenüber dem Bund ausbauen
Nordrhein-Westfalen konnte seine Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um rund sieben Prozentpunkte reduzieren. Im Vergleich zum Jahr 1990 ist der Ausstoß um 45 Prozent gefallen.
Nordrhein-Westfalen konnte seine Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um rund sieben Prozentpunkte reduzieren. Im Vergleich zum Jahr 1990 ist der Ausstoß um 45 Prozent gefallen. Dies geht aus vorläufigen Zahlen des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV) hervor. Insgesamt wurden nach vorläufigen Berechnungen 2020 noch 203,5 Millionen Tonnen CO-Äquivalente ausgestoßen (1990: 368 Millionen Tonnen).
Energie- und Wirtschaftsminister Prof. Dr. Pinkwart: „Damit haben wir unseren Vorsprung bei der CO2-Reduktion gegenüber dem Bund auf mehr als vier Prozentpunkte annähernd verdoppeln können. Das zeigt: Nordrhein-Westfalen ist auf einem guten Weg, die gerade erst in der Novellierung des Klimaschutzgesetzes deutlich verschärften Ziele nachhaltig zu erreichen. Seit 2017 haben wir die Ausgaben für den Klimaschutz und die Energiewende versiebenfacht, den Ausbau der Erneuerbaren auf eine breitere und akzeptanzsichernde Basis gestellt und den Ausstieg aus der Kohleverstromung verbindlich geregelt. Wir haben das Tempo der Transformation damit deutlich erhöht und geben weitere 100 Millionen Euro für unsere Progres-Programme, mit denen wir Mobilitäts- und Energieprojekte voranbringen.“
Bei den Emissionsminderungen liegt Nordrhein-Westfalen deutlich besser als der Bundesschnitt. Nach vorläufigen Zahlen des Bundesumweltministeriums wurde bundesweit eine Treibhausgasminderung von 40,8 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 erreicht. Die Minderungen sind teilweise auf die Einschränkungen während der Corona-Pandemie zurückzuführen. So sank etwa der Flugverkehr 2020 um rund 62 Prozent, wodurch die Emissionen um 0,3 Millionen auf 0,2 Millionen Tonnen CO-Äquivalente reduziert wurden.
Es zeichnet sich jedoch auch deutlich der Erfolg der nordrhein-westfälischen Klimaschutzpolitik ab:
Kohleausstieg: Nordrhein-Westfalen ist Vorreiter und trägt die Hauptlast beim Ausstieg aus der Kohleverstromung. Im Jahr 2020 konnten weitere Kraftwerksblöcke wie das Kraftwerk Lünen oder das Heizkraftwerk Elberfeld abgeschaltet oder in Sicherheitsbereitschaft überführt werden.
Erneuerbare Energien: Trotz nicht optimaler Standortvoraussetzungen und sehr dichter Besiedlung nimmt Nordrhein-Westfalen beim Ausbau der Windenergie an Land mit einem Bruttozubau von 314 Megawatt im Jahr 2020 Platz 1 ein. Im Bereich Photovoltaik liegt Nordrhein-Westfalen mit einem Zubau von circa 580 Megawatt im Ländervergleich dicht hinter Baden-Württemberg auf Rang 3, gemessen an der Zahl der errichteten Anlagen sogar auf Platz 2 (34.000). Damit übertrifft Nordrhein-Westfalen zum fünften Mal in Folge den PV-Zubau des Vorjahres deutlich. Seit 2016 hat sich der Ausbau mehr als vervierfacht und wir starten eine Offensive, um das Tempo weiter zu steigern.
Industrie: Mit der Initiative IN4climate.NRW unterstützt die Landesregierung seit 2018 die Transformation der Industrie in Richtung Treibhausgasneutralität. Industrie, Wissenschaft und Verwaltung arbeiten an innovativen Projekten, etwa dem Einsatz von Wasserstoff in der Stahlproduktion. Ziel ist es, Investitionen in klimaneutrale Technologien anzureizen, den Aufbau der Infrastrukturen zu unterstützen und die gesellschaftliche Akzeptanz für die Veränderungsprozesse der Industrie in Nordrhein-Westfalen zu schaffen.
Gebäude und Verkehr: Mit dem Programm progres.nrw werden der Hochlauf der E-Mobilität und die Nutzung effizienter Klima- und Energietechnologien in privaten Haushalten, Handwerk, Unternehmen und Kommunen unterstützt. 100 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln werden für die Förderprogramme bereitgestellt. Im Gebäudebereich konnten 100 Klimaschutzsiedlungen ausgezeichnet werden, davon sind bereits 53 Siedlungen gebaut, in denen 10.000 Menschen klimafreundlich wohnen.
Die Ergebnisse der LANUV-Auswertungen im Überblick
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen erhebt kontinuierlich die Daten zu den in Nordrhein-Westfalen entstehenden Treibhausgasemissionen und orientiert sich dabei an den Vorgaben des „Weltklimarats“ Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC 2006). Das LANUV veröffentlicht die Daten jährlich mit jeweils vorläufigen Zahlen für das Vorjahr und den verifizierten Zahlen für das davorliegende Jahr.
- Verifizierte Zahlen für 2019: Abnahme der Emissionen gegenüber dem Jahr 2018 um rund 13 Prozent (von rund 261,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2018 auf 228,5 Mio. Tonnen im Jahr 2019); Minderung von 38 Prozent gegenüber dem Emissionsniveau von 1990. Damit werden die vorläufigen Zahlen, die vergangenes Jahr veröffentlicht wurden, bestätigt.
- Vorläufige Zahlen für 2020: Abnahme der Emissionen gegenüber dem Jahr 2019 um rund elf Prozent (von 228,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2019 auf 203,5 Mio. Tonnen im Jahr 2020); Minderung von 45 Prozent gegenüber 1990.
- Vorläufige Zahlen für die Energiewirtschaft 2020: Abnahme der Emissionen um ca. 15,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Vergleich zu 2019; dies entspricht einer Reduzierung um ca. 15 Prozent. Der Rückgang lässt sich überwiegend mit einer Reduzierung der Kohleverstromung und einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien erklären.
- Vorläufige Zahlen für den Sektor Industrie 2020: Abnahme der Emissionen um ca. 4,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Vergleich zu 2019 (von 51,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2019 auf 46,9 Mio. Tonnen im Jahr 2020). Die Minderungen lassen sich hauptsächlich mit dem Rückgang der energiebedingten Emissionen in der Industrie erklären.
- Vorläufige Zahlen für den Verkehrssektor 2020: Hier wird für das Jahr 2020 eine Emissionsminderung von rund elf Prozent gegenüber 2019 angenommen. Waren die Emissionen im Verkehrsbereich im Vorjahr noch gestiegen, so zeichnet sich nun eine deutliche Minderung ab. Diese ist vor allem auf den ersten Lockdown während der Corona-Pandemie zurückzuführen.
Mit effektiven Instrumenten zur Klimaneutralität
Am 01. Juli 2021 hat der Landtag Nordrhein-Westfalen das bislang ambitionierteste Klimaschutzgesetz eines Bundeslands verabschiedet. Bis 2030 sollen die Emissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um 65 Prozent und bis 2040 um 88 Prozent sinken. 2045 soll Nordrhein-Westfalen dann komplett treibhausgasneutral wirtschaften.
Dazu ist eine Transformation in allen Sektoren notwendig. Im Bereich der Energiewirtschaft geht Nordrhein-Westfalen insbesondere durch die Umsetzung des forcierten Ausstiegs aus der Kohleverstromung voran. Nach Abschaltung des Braunkohle-Kraftwerksblocks Niederaußem D Ende 2020 werden im Rheinischen Revier bis Ende 2022 weitere sieben Kraftwerksblöcke mit einer Leistung von mehr als 2,5 GW vom Netz genommen. In den Sektoren Industrie und Verkehr treibt die Landesregierung den verstärkten Aufbau einer Wasserstoffinfrastuktur und die Nutzung von Wasserstoff als klimafreundlicher Energieträger voran.
Mit der jährlichen Erstellung eines umfassenden Treibhausgas-Emissionsinventars durch das LANUV, der Einführung eines Klimaschutzaudits zur regelmäßigen Überprüfung der Klimaschutzstrategien und -maßnahmen der Landesregierung sowie mit der Beauftragung von Studien zu möglichen Transformationspfaden zur Klimaneutralität in Nordrhein-Westfalen wird sichergestellt, dass Nordrhein-Westfalen die selbst gesteckten Klimaziele erreichen wird.
Die neue Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate wird die Transformation zur Klimaneutralität als starker Treiber der Energiewende und des Klimaschutzes operativ begleiten. Die NRW.Energy4Climate wird den breiten Rollout von Klimatechnologien und die Energiewende vorantreiben, den kommunalen Klimaschutz unterstützen, Projektpartnerschaften initiieren, Fördermittel nach Nordrhein-Westfalen holen und Kontakte zum Bund und zu den EU-Stellen herstellen. Sie kann durch ihre Nähe zur Landesregierung Anliegen für künftige Förderprogramme beim Bund und der EU gezielt platzieren und im Sinne des Landes mitgestalten.
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