Brexit-Studie für Nordrhein-Westfalen des Instituts der deutschen Wirtschaft: Unternehmen auf unterschiedliche Brexit Szenarien vorbereitet
Die Mehrzahl der nordrhein-westfälischen Unternehmen bereitet sich auf den Brexit vor. Dies geht aus einer Unternehmensbefragung hervor, die das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums durchgeführt hat.
Die Mehrzahl der nordrhein-westfälischen Unternehmen bereitet sich auf den Brexit vor. Dies geht aus einer Unternehmensbefragung hervor, die das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums durchgeführt hat. Demnach hat ein Großteil der Unternehmen bereits Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Brexit getroffen. Dabei stellen sich viele Unternehmen auch auf die Möglichkeit eines harten Brexits ein.
Ergebnisse der Unternehmensbefragung des IW, die in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern Nordrhein-Westfalen organisiert wurde, im Überblick:
- 80 Prozent der befragten Unternehmen erwarten einen weichen oder harten Brexit. Die Absage des Brexit durch ein erneutes Referendum oder Neuwahlen erwarten hingegen nur 20 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits wird insbesondere von Industrieunternehmen und umsatzstarken Unternehmen als hoch eingeschätzt.
- 77 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass der Brexit für sie relevant ist. Davon haben bereits 88 Prozent Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Brexit getroffen. Weitere 12 Prozent haben bislang keine solchen Vorbereitungen getroffen, obwohl sie laut eigenen Angaben davon betroffen sein werden.
- Für alle Unternehmen wird eine effiziente Vorbereitung durch die nach wie vor große Unsicherheit über die Art des Brexits erschwert. Wichtigste Problembereiche sind Zollabgaben und - verfahren und Grenzkontrollen sowie Wechselkurseffekte. Einschränkungen bei Datenverkehr und -schutz sowie dem Zugang zu Finanzierung und Technologie wurden als weniger bedeutsam eingeschätzt.
- Geschäftsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich würden nach Einschätzung der Unternehmen unter jeder Art von Brexit leiden. Für die innerdeutschen Geschäftsbeziehungen könnten beide Szenarien dagegen auch den Wegfall britischer Konkurrenten bedeuten.
Minister Pinkwart: „Unternehmen, die bisher noch nichts im Hinblick auf den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU unternommen haben, lassen wir nicht allein. Mit einem umfangreichen Beratungsangebot bereiten Landesregierung und Industrie- und Handelskammern gemeinsam mit weiteren Partnern unsere Unternehmen in Nordrhein-Westfalen auch auf den Worst-Case eines harten Brexit vor. Dazu haben wir eine Übersicht zu relevanten Ansprechpartnern bereitgestellt. Von diesen Informationsangeboten sollten die Unternehmen in den nächsten Wochen regen Gebrauch machen.“
Die Umfrageergebnisse sind Bestandteil eines vom Ministerium in Auftrag gegebenen Brexit-Projekts, in dessen Rahmen auch neue Impulse für das NRW-Standortmarketing im Vereinigten Königreich gesetzt werden sollen. Die Studienergebnisse des IW fließen auch in ein neues Online-Tool ein, über das britische Unternehmen, die sich für einen Standortwechsel auf dem Kontinent interessieren, zielgerichtete Empfehlungen über einzelne Regionen in Nordrhein-Westfalen erhalten. Die Befragung wurde im Zeitraum November 2018 bis Januar 2019 durchgeführt.
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