Ausbildungskonsens Nordrhein-Westfalen: Praktika und Lotsen für mehr und schnellere Übergänge von Jugendlichen in Ausbildung

Minister Laumann: Fachkräfteoffensive NRW schreitet voran

14. Juni 2023
5 Menschen stehen im Kreis und haben jeweils ihre linke Hand in der Mitte sternförmig übereinander gelegt als Symbol für gute Teamarbeit.

Die Fachkräfteoffensive NRW der Landesregierung nimmt weiter Fahrt auf: Die Partner des Ausbildungskonsenses Nordrhein-Westfalen haben im Spitzengespräch am Dienstag (13. Juni) beschlossen, gemeinsam noch gezielter für die Bereitstellung von Praktikumsplätzen für Jugendliche bei Betrieben, Praxen, Kanzleien, Einrichtungen und Verwaltungen zu werben.

Arbeit, Gesundheit und Soziales

Die Fachkräfteoffensive NRW der Landesregierung nimmt weiter Fahrt auf: Die Partner des Ausbildungskonsenses Nordrhein-Westfalen haben im Spitzengespräch am Dienstag (13. Juni) beschlossen, gemeinsam noch gezielter für die Bereitstellung von Praktikumsplätzen für Jugendliche bei Betrieben, Praxen, Kanzleien, Einrichtungen und Verwaltungen zu werben. Zudem sollen unter anderem Übergangs-Lotsen die jungen Menschen während ihrer Praktika begleiten und sie bei ihrer Suche nach einer Ausbildungsstelle unterstützen, um ihnen gute berufliche und persönliche Perspektiven zu ermöglichen. Besonders Jugendliche im schulischen Übergangssektor an den Berufskollegs, also in der Ausbildungsvorbereitung und der Berufsfachschule, sollen dabei angesprochen werden. Ziel ist es, durch diese Maßnahmen gemeinsam mit der schulischen Förderung die Berufliche Orientierung noch weiter zu stärken, wichtige Kompetenzen für eine Vermittlung in passende Anschlussoptionen zu fördern und den passgenauen und möglichst schnellen Übergang in eine duale Ausbildung zu unterstützen.  

„Der Mangel an Fachkräften ist eine große Herausforderung. Zugleich bietet die Situation jungen Menschen aber auch eine gute Gelegenheit auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Jede helfende Hand wird aktuell gebraucht. Gerade eine Ausbildung bietet vielfältige Tätigkeiten, sichere Perspektiven, gute Verdienstmöglichkeiten und ermöglicht damit ein selbstbestimmtes Leben. Leider münden noch zu wenige Schülerinnen und Schüler aus dem Übergangssystem in eine Ausbildung. Hier stecken Potenziale, die es zu heben gilt. Diese jungen Menschen mit schwierigen Startbedingungen nehmen wir gemeinsam verstärkt in den Blick. Oft hilft es Jugendlichen schon, eine Ansprechperson zu haben, die einem Perspektiven aufzeigt und sie begleitet. Die Landesregierung investiert deshalb insgesamt rund 50 Millionen Euro, vor allem in Coaching-Angebote, wie zum Beispiel die Übergangs-Lotsen. Die Wirtschaft flankiert dies ihrerseits mit Praktikums- und Ausbildungsangeboten. So sorgen wir mit vereinten Kräften dafür, dass die Fachkräfteoffensive NRW weiter voranschreitet“, erklärt Arbeitsminister Karl-Josef Laumann.

Die Partner des Ausbildungskonsenses werden zeitnah Informationsmaterialien für Praktikumsbetriebe und Schulen erarbeiten und sich für eine breite Beteiligung bei der Bereitstellung von Praktika engagieren.

Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung: „Wir müssen junge Menschen bei ihrem Übergang von der Schule in die Ausbildung dringend noch besser begleiten. Es besuchen rund 10.000 junge Menschen in unseren Berufskollegs die Ausbildungsvorbereitungsklassen und benötigen Unterstützung beim Übergang in Ausbildung und Beruf. Ich sehe darin eine soziale Verpflichtung, aber auch eine große Chance für die Fachkräftegewinnung für unseren Ausbildungsmarkt in Nordrhein-Westfalen. Damit der Start in das Berufsleben erleichtert wird, benötigen wir qualitativ hochwertige Praktikumsplätze und die Bereitschaft, diese ausbildungsinteressierten jungen Menschen intensiver an die Hand zu nehmen. Hier sind wir im engen Austausch mit den Kammern und den Unternehmen. Die Übergangs-Lotsen sollen einen wichtigen Beitrag leisten, um die Übergänge in die Ausbildung deutlich zu erhöhen.”

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie:Die Wirtschaft leidet zunehmend unter Fachkräftemangel. Deshalb müssen wir unsere Potenziale voll nutzen und insbesondere auch junge Menschen an den Berufskollegs in Ausbildung bringen. Jede und jeder von ihnen wird gebraucht und verdient eine Chance auf Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten durch berufliche Perspektiven. Gerade Praxiserfahrungen helfen, schneller den Weg in die berufliche Ausbildung zu finden. Umgekehrt bieten Praktika und Ausbildungsangebote den Unternehmen die Chance, wertvolle Kontakte zu potenziellen Auszubildenden zu knüpfen und frühzeitig Fachkräfte von morgen an sich zu binden. Deshalb ist diese gemeinsame Initiative des Ausbildungskonsenses so wertvoll.”

Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft: „Der Fachkräftemangel ist das größte Risiko für unseren sozialen Wohlstand. Deshalb hilft die Landesregierung jungen Menschen beim Start ins Berufsleben, berät bei der Suche nach dem richtigen Job und unterstützt beim Durchhalten in der Ausbildung. Wir brauchen junge, motivierte Fachkräfte in allen Berufsfeldern. Nie waren die Chancen größer, einen Praktikums- und Ausbildungsplatz im Traumjob zu bekommen. Ich wünsche den Schülerinnen und Schülern, die jetzt ihren Abschluss gemacht haben, einen erfolgreichen Start ins Berufsleben."

Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit: „Gut ausgebildeter Nachwuchs ist für die Arbeits- und Fachkräftesicherung in NRW der wichtigste Ansatzpunkt. Wir begrüßen den Fokus, den wir gemeinsam im Ausbildungskonsens auf die Möglichkeiten und Leistungen der Berufskollegs in diesem Jahr legen wollen. Viele Talente erhalten hier die Grundlage für den erfolgreichen Start in ihr Berufsleben als Fachkraft. Eine Kernaufgabe der Arbeitsagenturen ist es, mit guter Beratung Jugendliche bei ihrer Berufsorientierung und den Übergang in den Beruf zu unterstützen. In diesem Jahr setzen wir einen Schwerpunkt darauf, gemeinsam mit Eltern und Lehrkräften, die Schülerinnen und Schüler noch intensiver bei ihrer Berufswahlentscheidung zu unterstützen. Gute Berufsorientierung steht und fällt dabei auch mit dem eigenen Erleben, also der Praxiserfahrungen. Mich freut daher sehr, dass wir uns im Ausbildungskonsens gemeinsam noch mehr für Praktika und damit für die Möglichkeit, die Welt der Berufe zu erleben stark machen.“

Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW: „Für Jubelmeldungen ist es zu früh. Der DGB begrüßt das Ziel, schulische Warteschleifen zu reduzieren. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Damit tatsächlich mehr Jugendliche in Ausbildung kommen, braucht es aber ein verbindliches Angebot für alle, die sich um eine Ausbildung bewerben. Es ist gut, dass mit der Ausweitung von Praktika die Unternehmen stärker in die Verantwortung gehen. Klar ist: Der Fachkräftemangel der Zukunft ist die fehlende Ausbildung von heute! Auch Jugendlichen mit einem Hauptschulabschluss müssen wieder Perspektiven eröffnet werden.“

Johannes Pöttering, Hauptgeschäftsführer von unternehmer nrw: „Praktika können ein erfolgreiches Sprungbrett in Ausbildung sein. Junge Menschen können sich in der Praxis beweisen, Betriebe potentielle Auszubildende kennenlernen. Wir werben daher bei den Unternehmen ausdrücklich dafür, Praktika noch stärker auch für junge Menschen im Übergangssystem anzubieten. Es muss uns besser gelingen, diese Zielgruppe in Ausbildung zu integrieren - auch im Sinne der Fachkräftesicherung.“

Heinz-Herbert Dustmann, Vizepräsident IHK NRW e.V.: „Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern verdeutlichen, dass der Fach- und Arbeitskräftemangel ein zentrales Anliegen für Unternehmen am Industriestandort NRW darstellt. Berufliche Aus- und Weiterbildung bildet für uns die Grundlage zur Sicherung unseres Fachkräftenachwuchses. Leider blieben im vergangenen Jahr zahlreiche Ausbildungsplätze in unseren Unternehmen unbesetzt. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir jungen Menschen noch deutlicher die Chancen beruflicher Ausbildung im Rahmen der Fachkräfteoffensive NRW aufzeigen. Es gilt mehr denn je, die berufliche Orientierung, insbesondere auch an den Gymnasien, zu stärken, um junge Menschen optimal auf ihren Karrierestart vorzubereiten. Praktika spielen hierbei eine wertvolle Rolle, sowohl für Unternehmen als auch für junge Talente, um erste Einblicke in die Arbeitswelt zu gewinnen und gestärkt mit diesen Erfahrungen erfolgreich in eine Ausbildung einzusteigen. Die IHKs stehen ihren Unternehmen hierzu mit Rat und Tat zur Seite, um die berufliche Entwicklung der jungen Generation zu fördern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der nordrhein-westfälischen Wirtschaft zu stärken,“

Berthold Schröder, Präsident Westdeutscher Handwerkskammertag: „Das Handwerk muss und will neue Zielgruppen erschließen, um auch zukünftig genügend Nachwuchs als Fach- und Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und Unternehmer zu finden. Gerade für die Aufgabenfelder der Zukunft sind neue Potentiale gefragt. Daher unterstützen wir weiterhin die Wege, gerade auch Schülerinnen und Schüler von dem Karriereweg Handwerk zu überzeugen, für die dieser bislang eher selten in Frage kam. Das wichtigste Instrument dafür: das Praktikum! Junge Menschen machen hierbei selbst die Erfahrung, was es heißt, ein Handwerk auszuüben, dieses in einem Betrieb zu erlernen und die Bestätigung zu erhalten, etwas zu können und damit gleichzeitig einen wichtigen Beitrag – zum Beispiel zur Energiewende – zu leisten. Damit geht eine Motivation einher, an die sich Ausbildungserfolge anschließen und der Start ins Berufsleben meistern lässt.“

Rüdiger Otto, Präsident des Unternehmerverbandes Handwerk NRW: „Der Fachkräftemangel im Handwerk hat sich in den vergangenen Jahren noch einmal drastisch zugespitzt. Obwohl es im Handwerk hervorragende Zukunftsperspektiven gibt, sind davon inzwischen alle Berufe und Gewerkegruppen betroffen. Durch den Fachkräftemangel werden auch viele Betriebsübergaben gefährdet. Wir begrüßen deshalb die Fachkräfteoffensive der Landesregierung mit Nachdruck und unterstützen das Ziel, im Rahmen der Berufsorientierung mehr Praktikumsplätze für Schülerinnen und Schüler in den Betrieben bereitzustellen. Gemeinsam müssen wir die berufliche Bildung stärken und ihre Chancen sichtbarer machen.“

Bernd Zimmer, Vorsitzender Verband Freie Berufe NRW: „Für junge Menschen bieten sich heute mit die besten Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt überhaupt. Um sich in der Vielzahl des Angebots besser orientieren zu können sollte daher so früh wie möglich mit der Orientierung in Form von Praktika und Berufsschnuppertagen begonnen werden. „Was sind meine Interessen, wo liegen meine Kompetenzen?“ sollte hierbei im Vordergrund stehen. Die Duale Berufsausbildung bietet an dieser Stelle einen exzellenten Einstieg in das Berufsleben mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen.“

Christian Woltering, Vorsitzender Freie Wohlfahrtspflege NRW: „Sprachschwierigkeiten, Behinderung oder niedrige Schulabschlüsse: Wir müssen alle Jugendlichen mitnehmen. Die zusätzlichen Mittel für die Übergangs-Lotsen sind gut investiert - ein Schritt in die richtige Richtung in Zeiten des Fachkräftemangels. Langfristig brauchen wir eine Ausbildungsgarantie nach österreichischem Vorbild für alle jungen Menschen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben.“

„Die Kommunen engagieren sich von Beginn an als Partner im Ausbildungskonsens NRW. Mit der kommunalen Koordinierung gibt es bereits eine bewährte Struktur, in der die Umsetzung der Praktikums-Initiative erfolgen und begleitet wird. Die kommunalen Koordinierungsstellen spielen dabei als Vernetzer eine zentrale Rolle“, so die Hauptgeschäftsführer der kommunalen Spitzenverbände NRW, Helmut Dedy (Städtetag NRW), Dr. Martin Klein (Landkreistag NRW) und Christof Sommer (Städte- und Gemeindebund NRW).

Hintergrund

Ausbildungskonsens NRW

Der Ausbildungskonsens Nordrhein-Westfalen ist das Spitzengremium von Landesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Kammern und Freien Berufen, der Bundesagentur für Arbeit und den Wohlfahrts- so-wie den Kommunalen Spitzenverbänden, das wichtige Weichenstellungen im Bereich berufliche Orientierung, Ausbildung und Fachkräftesicherung legt.

Fachkräfteoffensive NRW

Die Landesregierung hat eine Fachkräfteoffensive gestartet, um mit neuen, verbesserten und verstetigten Angeboten und Kooperationen, dem akuten und drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. Die berufliche Bildung und der Übergang von der Schule in den Beruf ist dabei ein zentrales Handlungsfeld.

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