Vorstellung der Behandlungs- und Präventionsmaßnahme „Jüdisches Leben in Deutschland“ in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne

29. September 2023
Foto-Anlage JM 29.09.2023

Minister der Justiz Dr. Benjamin Limbach hat die Außenstelle Clarholz der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne besucht.

Justiz

Am Donnerstag, 28. September 2023, besuchte Minister der Justiz Dr. Benjamin Limbach die Außenstelle Clarholz der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne. Durch Vertreterinnen der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld und des Vereins „begegnen e.V. Für Toleranz in NRW“ sowie durch Justizvollzugsbedienstete und ehemalige Teilnehmer wurde die mittlerweile in der JVA Bielefeld-Senne fest etablierte Behandlungs- und Präventionsmaßnahme „Jüdisches Leben in Deutschland“ vorgestellt.

Minister Dr. Limbach betonte: „Die Präventionsmaßnahme, die maßgeblich durch das große Engagement des Vereins begegnen e.V, der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld und der Bediensteten der JVA Bielefeld-Senne geprägt ist, beeindruckt mich zutiefst. Die Förderung von Toleranz und Offenheit gegenüber anderen Glaubensrichtungen wird hier den Gefangenen in ganz besonderem Maße vermittelt.“

Bereits im Rahmen des Festaktes „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ wurde die Behandlungsmaßnahme erstmals im Jahr 2021 durchgeführt. Inzwischen nehmen jährlich etwa 15 Inhaftierte aus dem Jungtätervollzug an der Maßnahme teil. Die Gefangenen setzten sich dabei vor allem mit den Schwerpunkten „Trialog der Religionen“, „Rassismuskritik“ und „Erinnerungskultur“ auseinander.

Welchen prägenden Einfluss die Behandlungsmaßnahme hat, schilderten zwei ehemalige Teilnehmer Minister Dr. Limbach und den weiteren Anwesenden. Sie berichtete u. a. vom herzlichen Empfang beim Besuch einer Synagoge, dem persönlichen Austausch mit einer Rabbinerin, einem Imam und einem Pfarrer in dem viel Verbindendes zwischen den Religionen identifiziert werden konnte und wie so Vorurteile abgebaut werden konnten. Ganz besonders war den Teilnehmenden auch der Besuch des Stadtarchivs in Bielefeld mit einem anschließenden Stadtrundgang auf Spuren von dort zu findenden „Stolpersteinen“ in Erinnerung geblieben, der die konkreten Geschichten von Opfern der Shoa erfahrbar machte. Die Teilnehmenden erzählten den Anwesenden zudem eindrucksvoll von Ihrem Besuch der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg sowie des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen.

Dabei hatte die Behandlungsmaßnahme nicht nur auf die Teilnehmenden Einfluss. Auch für die Bediensteten der Außenstelle Clarholz war sie Anlass, sich mit dem Nationalsozialismus zu befassen. So nahmen im Jahr 2022 Bedienstete der Außenstelle Clarholz an einer Begegnungsreise zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau teil.

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