Verkehrssicherheit für Kinder, Flexibilität für Beschäftigte: Land fördert Mobilitätsstudien und kluge Konzepte
Wie bewegen sich Kinder und Jugendliche im Verkehr? Welche Wege und Transportmittel wählen sie und wie kann ihre Sicherheit erhöht werden? Diesen Fragen widmet sich jetzt ein gemeinsames Forschungsvorhaben der Bergischen Universität Wuppertal und der Stadt Krefeld.
Wie bewegen sich Kinder und Jugendliche im Verkehr? Welche Wege und Transportmittel wählen sie und wie kann ihre Sicherheit erhöht werden? Diesen Fragen widmet sich jetzt ein gemeinsames Forschungsvorhaben der Bergischen Universität Wuppertal und der Stadt Krefeld. Das Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalen fördert diese Studie mit 128.400 Euro über das Förderprogramm zur vernetzten Mobilität und des Mobilitätsmanagements. Über das gleiche Programm erhält der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eine Förderung in Höhe von 261.600 Euro für die Ausweitung des betrieblichen Mobilitätsmanagements.
Verkehrsministerin Ina Brandes: „Die Steigerung der Verkehrssicherheit in Nordrhein-Westfalen ist eines unserer wichtigsten Ziele. Deswegen fördern wir gerne das Forschungsprojekt der Bergischen Universität Wuppertal und der Stadt Krefeld, damit Kinder und Jugendliche sicherer unterwegs sein können.“ Brandes weiter: „Zugleich unterstützen wir den Landschaftsverband Westfalen-Lippe bei der Entwicklung neuer Ideen und Konzepte für bessere betriebliche Mobilität. Dazu gehören unter anderem mehr Diensträder in der Fuhrparkflotte oder flexiblere Home-Office-Regelungen – all das trägt dazu bei, unsere Straßen zu entlasten. So wird Mobilität besser, sicherer und sauberer.“
Zu den Projekten:
In Krefeld werden jährlich bis zu 100 Kinder durch Verkehrsunfälle verletzt – in den 1990er Jahren lagen die Zahlen in den Unfallstatistiken noch deutlich höher. Durch die Gründung der Arbeitsgruppe „Krefelder Fairkehr“ ist die Sicherheit für Kinder und Jugendliche bereits deutlich erhöht worden. Um diese Entwicklung weiter voranzutreiben, analysieren die Bergische Universität Wuppertal und die Stadt Krefeld in dem geförderten Projekt nun die Unfälle von Kindern zwischen 6 und 14 Jahren in deren Freizeit und untersuchen beispielsweise, wie sich Kinder in bestimmten Verkehrssituationen verhalten. Daraus sollen Empfehlungen abgeleitet werden, wie die Verkehrssicherheit erhöht werden kann, etwa durch sicherere Fußgängerüberwege und Kreuzungen.
„Aufgrund ihrer Größe und ihrer noch nicht voll entwickelten Fähigkeiten verhalten sich Kinder im Straßenverkehr oft noch anders als Erwachsene“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach, Leiter des Lehr- und Forschungsgebietes Straßenverkehrsplanung und -technik an der Bergischen Universität Wuppertal. „Die Mobilitätsstudie in Krefeld mit dem Fokus auf Freizeitverkehren ist ein wichtiger Beitrag, um die Alltagsmobilität von Kindern sicherer zu machen und neue Erkenntnisse auf diesem Gebiet zu sammeln.“
Von Februar 2020 bis Juni 2021 hat der LWL mit seinen über 200 Einrichtungen und 18.000 Beschäftigten bereits mit Förderung des Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen ein Projekt zum betrieblichen Mobilitätsmanagement erfolgreich durchgeführt: Ergebnis ist etwa die Möglichkeit des Dienstrad-Leasings, der Ausbau des flexiblen Arbeitens als aktiver Beitrag zur Verkehrsvermeidung sowie die Planung von Ladeinfrastruktur für die LWL-Dienstwagenflotte. Mit dem aktuellen Fördervorhaben möchte der LWL die Mobilität der Beschäftigten auf ihren Dienst- und Arbeitswegen noch weiter voranbringen. Dazu gehören etwa Kommunikationsmaßnahmen, um mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Nutzung emissionsarmer Verkehrsmittel zu gewinnen. Außerdem werden an mehreren Standorten des LWL beispielhaft betriebliche Mobilitätsmaßnahmen eingeführt.
„Der LWL hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein. Mit den Ergebnissen des Pilotprojekts hält der LWL für den Bereich der betrieblichen Mobilität ein Handlungsgerüst für diesen Weg in den Händen“, sagt Dr. Georg Lunemann, Erster Landesrat und Kämmerer des LWL. „Wir freuen uns sehr über den weiteren Förderbescheid des Verkehrsministeriums, mit dem wir die Mobilität der LWL-Mitarbeitenden auf Dienst- und Arbeitswegen noch nachhaltiger und effizienter gestalten werden. Ein ‚Konzept von der Stange‘ funktioniert bei einem so vielfältigen Verband wie dem LWL nicht. Deswegen suchen wir individuelle und passgenaue Lösungen für die betriebliche Mobilität vor Ort“, so Lunemann weiter.
Hintergrund zur Förderrichtlinie:
Die „Richtlinie zur Förderung der Vernetzten Mobilität und des Mobilitätsmanagements“ des Verkehrsministeriums ist zum 1. Juni 2019 in Kraft getreten. Auf Grundlage dieser Richtlinie können kommunale Vorhaben unterstützt werden, die zum Beispiel die Vernetzung der Verkehrsmittel fördern oder die das Mobilitätsverhalten von Menschen untersuchen. Die Richtlinie ist unterteilt in vier Fördergegenstände: Mobilitätskonzepte und Studien, Maßnahmen zur Digitalisierung, Mobilstationen und andere Infrastrukturen sowie Mobilitätsmanagement. Die zu fördernden Maßnahmen werden in Jahresprogrammen gebündelt. Interessierte Kommunen können ihre Projektanträge bei den jeweiligen Bezirksregierungen einreichen, die auch eine vorherige Beratung anbieten, um eine Förderfähigkeit zu prüfen. Projektanträge für 2023 müssen bis Juni 2022 eingereicht werden.