Verkehrsministerium fördert Potentialstudie: On-Demand-Ridepooling-Angebote verbessern Mobilität im Ruhrgebiet
On-Demand-Verkehre sind eine sinnvolle Ergänzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) – und zwar insbesondere in ländlichen Regionen, in den Abend- und Nachtstunden im urbanen Raum sowie für kommunenübergreifende Verbindungen. Zu diesem Ergebnis kommt die vom Verkehrsministerium finanzierte „Potenzialanalyse On-Demand-Ridepooling im Ruhrgebiet“ des beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) angesiedelten Kompetenzcenters Digitalisierung (KCD), die heute vorgestellt worden ist.
On-Demand-Verkehre sind eine sinnvolle Ergänzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) – und zwar insbesondere in ländlichen Regionen, in den Abend- und Nachtstunden im urbanen Raum sowie für kommunenübergreifende Verbindungen. Zu diesem Ergebnis kommt die vom Verkehrsministerium finanzierte „Potenzialanalyse On-Demand-Ridepooling im Ruhrgebiet“ des beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) angesiedelten Kompetenzcenters Digitalisierung (KCD), die heute vorgestellt worden ist. Rund vier Millionen Fahrgäste könnten durch ein flächendeckendes Grundangebot mit etwa 250 bis 300 Fahrzeugen für den Öffentlichen Verkehr gewonnen werden.
In vielen Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen gibt es On-Demand-Ridepooling-Angebote bereits. Die digital via App buchbaren Verkehre ergänzen den regulären ÖPNV genau dann und dort, wo sich klassische Nahverkehrslinien nicht lohnen oder wo das Angebot verdichtet werden soll. Die Potenzialanalyse gibt nun Aufschluss darüber, wie und wo weitere „Ridepooling-Lösungen“ den ÖPNV im Ruhrgebiet ergänzen können und welche Rahmenbedingungen hierfür geschaffen werden müssen.
Das Land Nordrhein-Westfalen arbeitet mit allen Beteiligten kontinuierlich an weiteren Lösungen für ein modernes und nachhaltiges öffentliches Verkehrssystem und unterstützt das Vorhaben, On-Demand-Angebote zu stärken. „Damit wir Pendlern und Reisenden auch in Zukunft mit Bus, Bahn und On-Demand-Fahrdiensten eine starke Alternative zum Autofahren anbieten können, brauchen wir flexible und digital vernetzte Angebote im Nahverkehr“, so Ina Brandes, Ministerin für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. „So kann man werktags, abends und am Wochenende sicher und schnell unterwegs sein. On-Demand-Shuttles, die per Smartphone auf Abruf gebucht werden können, sind eine kluge Ergänzung zu Bus und Bahn – und zwar auf dem Land und in der Stadt. Die neue Potenzialanalyse zeigt, wo die Reise hingehen kann.“ Brandes weiter: „Wir brauchen jetzt vom Bund schnellstmöglich eine spürbare und kraftvolle Erhöhung der Regionalisierungsmittel. Nur so werden wir gemeinsam für eine bessere und nachhaltige Mobilität der Menschen sorgen.“
Die Potentialanalyse ist ein Ergebnis der Ruhr-Konferenz, einer umfassenden Initiative der Landesregierung, um die Metropole Ruhr als wirtschaftlich starke und lebenswerte Zukunftsregion für alle Menschen zu gestalten.
Die Analyse des ÖPNV im Ruhrgebiet ergab, dass der Zugang zum Nahverkehrsangebot insbesondere in den Abend- und Nachtstunden für rund 21 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner (rund 1,2 Millionen) des Ruhrgebiets teils deutlich eingeschränkt ist. Fahrgäste benötigen in solchen „Schwachlastzeiten“ für eine Fahrt mit dem ÖPNV durchschnittlich mehr als doppelt so lang wie mit dem eigenen Auto. Durch Ridepooling-Angebote können insbesondere bei nur geringer Nachfrage mehr Menschen an den ÖPNV angeschlossen werden. Zeitliche und räumliche Schwerpunkte liegen dabei auf dem suburbanen beziehungsweise ländlichen Raum und den Nachtstunden in den Städten. Auch zwischen den Städten und Kreisen identifiziert die Studie einen großen Mobilitätsbedarf. Hier können On-Demand-Ridepooling-Angebote ein wichtiger Baustein sein, um die Situation im Sinne der Fahrgäste zu verbessern.
Um ein solches Konzept tatsächlich umsetzen zu können, müssen die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden und die Finanzierung gesichert sein. Die Studie geht von einem zusätzlichen jährlichen Finanzierungsbedarf zwischen 32 und 39 Millionen Euro aus.
Immer dann, wenn Ridepooling-Angebote als Alternative zum motorisierten Individualverkehr die Grundmobilität der Menschen sichern sollen, sollten sie laut Potenzialanalyse zudem in den ÖPNV-Tarif integriert werden, um Zugangsbarrieren abzubauen. Eine einheitliche Software-Plattform für das Ruhrgebiet schafft darüber hinaus die Grundlage für Synergien und Kostenvorteile, um die unterschiedlichen Systeme in der Region zusammenführen und perspektivisch weitere Angebote anschließen zu können.
„On-Demand-Verkehre sind zeitlich und räumlich flexibel und bieten Nahverkehrskundinnen und -kunden qualitativ hochwertige Nahverkehrsleistungen. Damit sind sie ein wichtiger Baustein eines modernen und bedarfsgerechten öffentlichen Verkehrssystems. Parallel dazu müssen wir auch das bestehende Bus- und Bahn-Angebot weiter ausbauen, um mehr Menschen für einen Umstieg vom eigenen Pkw auf den Nahverkehr zu begeistern“, erklärt José Luis Castrillo, Vorstand des VRR.
Auf der Website des Kompetenzcenters Digitalisierung finden Interessierte die vollständige Potenzialanalyse: https://www.kcd-nrw.de/projekte/ergebnisse-potenzialanaylse-ridepooling-systeme.html
Zum Hintergrund:
On-Demand heißt „auf Abruf“ und macht deutlich, dass der Fahrgast selbst bestimmt, wann und wohin er im festgelegten Bediengebiet fahren möchte. Der Fahrgast äußert seinen Fahrtwunsch via Smartphone-App, gibt seinen Standort an und bucht die Fahrt. Das Shuttlefahrzeug – in der Regel ein Kleinbus – holt ihn ab und bringt ihn unabhängig von Haltestellen und Fahrplänen flexibel zu seinem Wunschziel. Während der Fahrt können weitere Kunden mit ähnlichem Streckenwunsch nach gleichem Prozedere zusteigen. Durch diesen Bündelungsvorgang werden die Verkehre auch als „On-Demand-Ridepooling-Systeme“ bezeichnet.
Hintergrund Ruhr-Konferenz
Die Ruhr-Konferenz ist eine umfassende Initiative der Landesregierung, um die Metropole Ruhr als wirtschaftlich starke und lebenswerte Zukunftsregion für alle Menschen zu gestalten. Der im Jahr 2018 gestartete Prozess ist von Beginn an auf breite Beteiligung und das Engagement von Menschen und Partnern aus allen gesellschaftlichen Bereichen angelegt. Auf fünf zentralen Handlungsfeldern werden wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Chancenregion gesetzt: Vernetzte Mobilität – kurze Wege; Erfolgreiche Wirtschaft – gute Arbeit; Gelebte Vielfalt – starker Zusammenhalt; Sichere Energie – gesunde Umwelt sowie Beste Bildung – exzellente Forschung.
Die Umsetzung der 73 Ruhr-Konferenz-Projekte, die Landesregierung mit Partnern in der Region realisiert, hat Anfang 2020 begonnen. Zusätzlich versammeln sich bereits ein Jahr später weitere Vorhaben und Ideen von öffentlichen und privaten Institutionen unter dem Dach der Ruhr-Konferenz. Gemeinsam verstärken sie die Impulse und unterstützen die Entwicklung der Chancenregion Ruhr.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.ruhr-konferenz.nrw.