Umweltministerium legt NRW-Wolfsmanagementplan vor

Sechste Wolfssichtung seit 2009 in NRW im Kreis Paderborn durch DNA-Analyse bestätigt

11. April 2016
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Der nordrhein-westfälische Wolfsmanagementplan orientiert sich ebenso wie vergleichbare Pläne anderer Bundesländer an dem bereits 2007 von Bundesamt für Naturschutz veröffentlichten Fachkonzept „Leben mit Wölfen“.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Über den Umgang mit einzelnen Wölfen informiert ab heute der „Handlungsleitfaden für das Auftauchen einzelner Wölfe“. Dieser Wolfsmanagementplan gibt Auskunft über die rechtliche Situation rund um das Thema Wolf, dokumentiert die bisherige Entwicklung in NRW und zeigt Zuständigkeiten, Handlungsfelder und konkrete Hilfen für Tierhalter im Falle eines Wolfnachweises auf.
 
Der nordrhein-westfälische Wolfsmanagementplan orientiert sich ebenso wie vergleichbare Pläne anderer Bundesländer an dem bereits 2007 von Bundesamt für Naturschutz veröffentlichten Fachkonzept „Leben mit Wölfen“. Der Managementplan wurde vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) erarbeitet. Der Prozess wurde begleitet und die Inhalte vorab diskutiert beim Arbeitskreis „Wolf in NRW“. In dem Arbeitskreis erarbeiten Wissenschaftler, Naturschützer, Jäger, Schafhalter, Forstleute und Behörden ein Konzept für den Fall der eigenständigen Rückkehr des Wolfes und tauschen unterschiedliche Interessen aus. Auf Anregung des Arbeitskreises wurden so zum Beispiel vorab ein Verfahren für die Entschädigung von Nutztierrissen entwickelt und Wolfsberaterinnen sowie Wolfsberater ausgebildet.

Sechste Wolfssichtung bestätigt

Nach den Wolfssichtungen vier und fünf seit den Ostertagen konnte nun eine sechste Sichtung eines einzelnen Wolfs nachgewiesen werden. Im Kreis Paderborn wurde am 30. März 2016 ein Wolf in der Nähe der Ortschaft Borchen auf der L776 von einem PkW erfasst, konnte aber selbstständig weiterlaufen. Die Auswertung von Haarproben hat nun bestätigt, das es sich bei dem angefahrenen Tier um einen Wolf handelte.
 
Bei den beiden Verdachtsfällen Im Februar und März dieses Jahres auf einen möglichen Wolfsriss im Oberbergischen Kreis ist nun bestätigt, das in beiden Fällen ein Hund der Verursacher war. Der Verdacht auf einen Riss durch einen Wolf konnte also nicht bestätigt werden.

Wolf meidet den Menschen

Aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte kann festgestellt werden, dass Angriffe von gesunden freilebenden Wölfen auf Menschen in Deutschland nicht dokumentiert sind. Wölfe sind vielmehr extrem scheu und meiden üblicherweise den Menschen, wie auch das Video des Jung-Wolfes in Gütersloh zeigt. Falls es doch dazu kommen sollte, dass z.B. Spaziergänger einen Wolf aus der Nähe zu Gesicht bekommen werden folgende Verhaltensregeln empfohlen: 
  • Nicht versuchen, Wölfe anzufassen oder zu füttern.
  • Nicht weglaufen, sondern stehen bleiben.
  • Langsam zurückziehen, wenn man den Abstand vergrößern will.
  • Man kann einen Wolf vertreiben, indem man ihn laut anspricht, in die Hände klatscht und mit den Armen winkt.
  • Bei eventuellen Sichtungen eines Wolfes, diese direkt an die zuständigen Behörden oder den zuständigen regionalen Wolfsberatern melden.
Beim Landesumweltamt (LANUV) können rund um die Uhr alle Luchs- und Wolfssichtungen gemeldet werden unter 02361-305-0. Außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende bei der Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV unter 0201-714488.

Letzter Wolf in NRW wurde 1835 erlegt

Auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen galt der Wolf seit Mitte des 19. Jahrhunderts als ausgerottet. Ein genaues Aussterbejahr lässt sich allerdings nicht mehr genau rekonstruieren. 1835 wurde in Ascheberg-Herbern (Westfalen) das letzte Mal die Erlegung eines Wolfes auf dem Gebiet des heutigen NRW dokumentiert, im Rheinland Ende des 18. Jahrhunderts bei Hilden. Aus dem Winter 1963/1964 soll es einen Abschuss eines einzelnen Wolfes in NRW bei Bergheim gegeben haben. Über die Herkunft des Tieres ist hingegen nichts bekannt. Der erste belegte Wolfsnachweis konnte 2009 bestätigt werden, als ein Wolf aus Nordhessen die Grenze von NRW (Kreis Höxter) überquerte. Dieser Wolfsrüde hatte seit 2006 im Reinhardswald in Hessen gelebt und war im April 2011 tot aufgefunden worden.

Weitere Informationen zum Thema Wolf

Wolfsmanagementplan zum Download:
www.umwelt.nrw.de
www.lanuv.nrw.de
www.wald-und-holz.nrw.de
 
Fachkonzept „Leben mit Wölfen“ des Bundesamtes für Naturschutz: www.bfn.de.

Hintergrundinformationen:

Informationsveranstaltung für Schafhalter am 21. Mai 2016:
1. Herdenschutztag Ostwestfalen Lippe, Waldinformationszentrum Hammerhof, Warburg, Kreis Höxter: www.wald-und-holz.nrw.de

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