Richtungsweisendes Modellprojekt zur Behandlung von Hepatitis C im Justizvollzug in Nordrhein-Westfalen vorgestellt

Projekt in der JVA Bochum unterstützt Ziel der Vereinten Nationen, Hepatitis C weltweit bis 2030 zu eliminieren

19. Mai 2022

Bei der Hepatitis C handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die in ihrem Verlauf zu schweren Leberschädigungen wie der Leberzirrhose und dem Leberzellkarzinom führen kann.

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Bei der Hepatitis C handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die in ihrem Verlauf zu schweren Leberschädigungen wie der Leberzirrhose und dem Leberzellkarzinom führen kann. Hepatitis C ist weltweit verbreitet. Neuesten Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind etwa 58 Millionen Menschen chronisch mit dem HCV infiziert. Eine wirksame Schutzimpfung gegen Hepatitis C Viren steht bisher nicht zur Verfügung.

In Kooperation mit dem Hessischen Ministerium der Justiz wurde in einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe ein Modellprojekt zur Behandlung von Hepatitis C in der Haft entwickelt. Die Anzahl der bisher im Justizvollzug behandelten Gefangenen ist im Vergleich zur anzunehmenden Prävalenz eher niedrig. Daher soll das Modellprojekt Wege aufzeigen, wie die Behandlungsquoten durch Standards im Bereich der Prävention, Diagnostik und Therapie der Erkrankung erhöht werden können. Am Donnerstag, 19. Mai 2022, wurde das Modellprojekt erstmals vorgestellt.

Minister der Justiz Peter Biesenbach: „Es handelt sich um ein richtungsweisendes Modellprojekt, das mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu beitragen wird, die Therapiehäufigkeit der Hepatitis C bei erkrankten Gefangenen zu erhöhen. Dadurch wird auch ein Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Gesundheit geleistet. Im Justizvollzug haben wir die Gelegenheit, während der Vollstreckung auch Gruppen der Gesellschaft zu erreichen, die in Freiheit aufgrund ihrer sozialen Situation und ihrer individuellen Lebensumstände oftmals nur selten oder unregelmäßig ärztlichen Kontakt haben. Es freut mich ganz besonders, dass wir gerade diesen Patienten die Behandlung einer Hepatitis-C-Infektion anbieten können.“

Seit 2014 wurden mehrere neue, direkt antiviral wirkende Substanzen zur Behandlung der chronischen Hepatitis C zugelassen, die ganz überwiegend zur Heilung der Erkrankung führen (Heilungsquote von 95 Prozent). Die Medikamente sind in der Regel gut verträglich. Eine Behandlung dauert in der Regel acht bis zwölf Wochen. Nach einer erfolgreichen Behandlung ist keine Übertragung des Virus auf andere Personen mehr möglich. Allerdings kann es nach einer überstandenen Erkrankung oder erfolgreichen Behandlung zu einer Re-Infektion kommen.

An dem Modellprojekt nehmen in Nordrhein-Westfalen die Justizvollzugsanstalten Köln und Bochum teil.

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