Positive Zwischenbilanz des Projekts „Ganz In“
Mehr Bildungsbeteiligung und Bildungsqualität an Ganztagsgymnasien durch konkrete Unterrichtsideen
Schulministerin Sylvia Löhrmann hat in Oberhausen eine positive Zwischenbilanz des Projekts „Ganz In – mit Ganztag mehr Zukunft. Das neue Ganztagsgymnasium in NRW“ gezogen.
Schulministerin Sylvia Löhrmann hat in Oberhausen eine positive Zwischenbilanz des Projekts „Ganz In – mit Ganztag mehr Zukunft. Das neue Ganztagsgymnasium in NRW“ gezogen. Zur Eröffnung der Fachtagung „Ganztag am Gymnasium. Ganz In-Ergebnisse als Beitrag zur Schul- und Unterrichtsentwicklung“ betonte die Ministerin, dass der gebundene Ganztag am Gymnasium eine geeignete Antwort auf die schulischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit sei. „Die bisherigen Ergebnisse des Projekts zeigen, dass eine steigende Bildungsbeteiligung am Gymnasium und die Weiterentwicklung der fachlichen Unterrichtsqualität zwei Seiten derselben Medaille sind“, erklärte die Ministerin.
Insgesamt 31 Gymnasien in Nordrhein-Westfalen nehmen seit dem Schuljahr 2010/2011 am Projekt „Ganz In“ teil, um gemeinsam neue Ganztagskonzepte für zentrale Unterrichtsfächer zu erarbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern mit einem hohen Leistungspotenzial, das sie aufgrund von schlechteren Startbedingungen nicht optimal umsetzen können. Ohne leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler zu vernachlässigen, soll die Haltekraft des Gymnasiums vor allem über intensivierte Anstrengungen im Bereich der individuellen Förderung im Fachunterricht erhöht werden.
Das Besondere an „Ganz In“ sei, dass die Gymnasien konkrete fachdidaktische Konzepte entwickeln, so der Bildungsforscher Prof. Dr. Wilfried Bos vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund und wissenschaftlicher Leiter des Vorhabens: „Die Befunde des Projekts zeigen, dass sich die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und schulischer Praxis für die Schülerinnen und Schüler sowie die Schulen im Projekt auszahlt. Neun inzwischen veröffentlichte Praxisbände, ein Wissenschaftsband sowie die heutige Veranstaltung sorgen dafür, dass die Erkenntnisse in den sechs beteiligten Unterrichtsfächern sowie den vier Querschnittsthemen auch weiteren Gymnasien im bzw. auf dem Weg zum Ganztag zu Gute kommen.“
Exemplarisch für die Angebote des Projekts stehen die bereits veröffentlichten Praxisbände mit Unterrichtsmaterialien zum selbstregulierten Lernen in den Naturwissenschaften oder zur Diagnostik und Förderung im Chemieunterricht mit dem Schwerpunkt fachsprachlicher Kompetenzen. Ministerin Löhrmann sagte: „Mit diesen konkreten Materialien gelingt es den Projektschulen, passgenauer auf die konkreten Förderbedarfe ihrer Schülerinnen und Schüler einzugehen.“
Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, betonte: „Mit dieser Veranstaltung nehmen wir ein Prinzip auf, das eine wichtige Grundlage für zahlreiche Schulentwicklungsprojekte an den gebundenen Ganztagsgymnasien vor Ort ist: Die Schulen tauschen Erfahrungen aus und lernen voneinander. Dies kommt letztlich den Schülerinnen und Schülern zugute, deren individuelle Förderung verbessert wird. Das Projekt ‚Ganz In‘ zahlt sich als Investition in Bildung also nicht nur für Schulen aus, sondern für die Gesellschaft insgesamt.“
Zu der Tagung im Kongresszentrum in Oberhausen kamen mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich in 14 Fachforen austauschten. Das Projekt wird von der Stiftung Mercator, dem Institut für Schulentwicklungsforschung Dortmund, der Universitätsallianz Ruhr und dem Ministerium für Schule und Weiterentwicklung getragenen. Die Stiftung Mercator hat das Projekt „Ganz In“ mit einer Anschubfinanzierung von mehr als elf Millionen Euro erst möglich gemacht. Die wissenschaftliche Begleitung liegt beim Institut für Schulentwicklungsforschung und der Universitätsallianz Ruhr. Das 2009 aufgelegte Projekt tritt aktuell in seine zweite Phase mit dem Schwerpunkt Ergebnistransfer ein und wird noch bis 2018 fortgeführt.