NRW-Konjunkturbericht des RWI – Leibniz-Instituts vorgelegt

Ministerin Neubaur: Nordrhein-westfälische Wirtschaft kämpft sich aus der Rezession – hohe Energiepreise und Fachkräftemangel bremsen Erholung

2. Juni 2023
PHB Neubaur, Mona - neutral, vor Flaggen (2022)

Der Weg aus der Energiekrise bleibt steinig. Der dramatische Anstieg der Energiekosten hat die Wirtschaft in Bund und Land zum Jahreswechsel 2022/23 in die Rezession rutschen lassen. In den nächsten Monaten wird sich die Konjunktur nach einer aktuellen Prognose der RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung nur langsam erholen.

Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie

Der Weg aus der Energiekrise bleibt steinig. Der dramatische Anstieg der Energiekosten hat die Wirtschaft in Bund und Land zum Jahreswechsel 2022/23 in die Rezession rutschen lassen. In den nächsten Monaten wird sich die Konjunktur nach einer aktuellen Prognose der RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung nur langsam erholen. Im Gesamtjahr geht die Wirtschaftsleistung in Nordrhein-Westfalen wegen des schwachen Jahreseinstiegs nach Einschätzung des RWI um 0,3 Prozent zurück, im Bund um 0,1 Prozent. Damit trifft die Energiekrise Deutschland und vor allem Nordrhein-Westfalen im internationalen Vergleich besonders hart. Der Rückgang der Energiepreise kommt erst allmählich bei den privaten Verbraucherinnen und Verbrauchern und in der Wirtschaft an. Daher kehren Konsumlaune und Investitionsbereitschaft erst im Verlauf des Jahres zurück. Die Beschäftigung wächst laut RWI-Prognose auch 2023 um 67.000 Stellen. Der Stellenzuwachs und das Wirtschaftswachstum könnten noch höher ausfallen, wenn die Betriebe genügend Fachkräfte finden würden.

Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur: „Die NRW-Wirtschaft kämpft sich aus der Rezession. Umso erfreulicher ist es, dass die Beschäftigung auch im laufenden Jahr trotz Fachkräftemangel und schwacher Konjunktur weiter wächst. Die aktuellen preislichen Entlastungsmaßnahmen greifen immer mehr, für Investitionen brauchen Unternehmen aber auch Planungssicherheit für die nächsten Jahre. Dazu gehört langfristig eine sichere und günstige Versorgung mit Erneuerbaren Energien und für den Übergang einen Industriestrompreis, der gerade der energieintensiven Industrie im internationalen Wettbewerb hilft. Wir brauchen vor allem aber Menschen in den Betrieben, die Projekte in die Tat umsetzen. Deshalb haben wir die Fachkräfteoffensive NRW gestartet. Der Bund muss jetzt ebenfalls mit einem praxistauglichen Fachkräfteeinwanderungsgesetz seinen Beitrag leisten.“

Ralf Stoffels, Präsident der IHK NRW: „Der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen fehlt nach vier kräftezehrenden Krisenjahren auch im Frühsommer 2023 eine dynamische Wirtschaftsentwicklung. Das erste Halbjahr 2023 verlief noch schwach, der dringend benötigte Aufschwung ist noch nicht in Sicht. Die Versorgung und die Preisentwicklung bei Energie, der Fach- und Arbeitskräftemangel und die anhaltend hohe Inflation bereiten den Unternehmen Sorge. Die hohe Unsicherheit führt dazu, dass viele Unternehmen derzeit abwarten und Investitionen zurückstellen.“

Prof. Dr. Torsten Schmidt, Konjunkturexperte des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung: „Die konjunkturelle Erholung der nordrhein-westfälischen Wirtschaft dürfte in diesem Jahr schwach bleiben, da die Belastungen insbesondere durch die hohe Inflation nur langsam abklingen. Bemerkenswert robust zeigt sich derzeit die Bauproduktion im Land und auch die Auftragseingänge deuten auf eine stabile Entwicklung hin. In den energieintensiven Industrien scheint der energiepreisbedingte Rückgang der Produktion beendet zu sein. Hier ist mit einer leichten Erholung zu rechnen.“

Das RWI – Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht im Auftrag des Wirtschafts- und Klimaministeriums jährlich drei Konjunkturberichte. Der aktuelle Bericht liefert eine aktuelle Jahresprognose für die nordrhein-westfälische Wirtschaft im Jahr 2023. IHK NRW stellt dazu die aktuellen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfragen für Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.

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