Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Die weltweiten Krisen haben Auswirkungen auf Nordrhein-Westfalen und unsere wirtschaftliche Entwicklung. Aber es gibt eine gute Nachricht: Wir kennen unsere Stärken und können mit Herausforderungen umgehen. Dafür müssen wir für Verlässlichkeit sorgen, Vertrauen in unsere Handlungsfähigkeit schaffen und uns auf unsere Innovationskraft besinnen. Nordrhein-Westfalen ist ein attraktiver Standort, das zeigen uns insbesondere die Investitionen von Microsoft und anderen Unternehmen im Rheinischen Revier. Wir machen uns auf den Weg von der Kohle zur KI. Aber ob KI oder Kita, egal welche Branche: Wir brauchen motivierte Beschäftigte – wir brauchen Fachkräfte. Bildung und Qualifikation sind entscheidend, deshalb haben wir die Fachkräfteoffensive NRW gestartet. Gute Arbeit, Qualifikation, berufliches Engagement – das hat unser Land stark gemacht und darauf setzen wir auch in Zukunft.“

Der Ministerpräsident weiter: „Eine unserer großen Stärken ist auch die Sozialpartnerschaft von Gewerkschaften und Arbeitgebern. Unsere Sozialpartnerschaft schafft die Basis für gute Löhne und Arbeitsbedingungen. Sie schafft Verlässlichkeit und sichert den sozialen Frieden. Damit stärkt sie unsere Demokratie, die wir gemeinsam verteidigen müssen.“

 Arbeitsminister Karl-Josef Laumann:  „In diesem Jahr fällt der Arbeitnehmerempfang mit dem Jubiläum des Tarifvertragsgesetzes zusammen, das in diesem Monat vor 75 Jahren, am 22. April 1949, in Kraft getreten ist. Für mich ist das Grund zu feiern, aber auch zu mahnen, denn: Das Gesetz, dass das deutsche Modell der Sozialen Marktwirtschaft prägte und die Grundlage für das erfolgreiche Wirken von Gewerkschaften und Betriebsräten für die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist, höhlt immer mehr aus. Mittlerweile ist nur noch jede und jeder zweite Beschäftigte in Deutschland durch einen Tarifvertrag geschützt. Wir brauchen in Nordrhein-Westfalen nicht weniger, sondern mehr Tarifbindung, denn die meisten Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern stehen nicht in Gesetzbüchern, sondern wurden auf Augenhöhe zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften verhandelt. Mit der abnehmenden Reichweite von Tarifverträgen wackelt eine der Grundsäulen der Sozialen Marktwirtschaft. Das ist fatal und darf so nicht weitergehen.“

DGB-Landesvorsitzende Anja Weber: „Den Arbeitnehmerempfang der Landesregierung verstehen wir als gute Tradition und Zeichen der Wertschätzung gegenüber den DGB-Gewerkschaften und unseren 1,3 Millionen Mitgliedern in NRW. Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen brauchen die Menschen Sicherheit und Perspektiven. Mit guten Tarifabschlüssen leisten die DGB-Gewerkschaften dazu einen wichtigen Beitrag. Mit Tarifvertrag haben die Menschen mehr Lohn, mehr Freizeit und mehr Sicherheit. Auch die Landesregierung kann etwas für mehr Tarifbindung tun und endlich ein Tariftreuegesetz auf den Weg bringen. Zudem brauchen wir jetzt wirksame Initiativen, um öffentliche und private Investitionen zu fördern und die Kommunen dauerhaft zu entschulden. Nur so können wir unseren Industriestandort sichern und unsere Kitas und Schulen zukunftsfest machen.“

Hintergrund Arbeitnehmerempfang

Der Arbeitnehmerempfang der Landesregierung findet jährlich statt und wurde bereits in den achtziger Jahren vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau eingeführt. Traditionell nehmen vor allem Betriebsrätinnen und Betriebsräte und Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften am Arbeitnehmerempfang teil.